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Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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seine feuchte, schlecht geheizte Wohnung in der Aarauer Altstadt und daran, dass er dank Sabine Scholl nicht allzu viele seiner Tage und Nächte dort verbringen musste. Wie wollte er da dem kleinen Kläffer einen Tausender für eine Knieoperation missgönnen?

3 Sonntag

    Der Bär ist tot – Mord beim Tierarzt. Das war die Schlagzeile im 'Sonntag', und Nick schmunzelte, Steff Schwager hatte sich in der kreativen Titelformulierung wieder mal übertroffen. Der Journalist schrieb über den Werdegang von Guido Bär, über seine Erfolge und Misserfolge und darüber, dass er den Status der lokalen Prominenz leider hauptsächlich durch seine umstrittene Eheschliessung mit Pavel Beniak erreicht habe, nicht durch sein Wirken als Schriftsteller. Ein prominenter Exponent des Aargauer Kulturlebens habe durchblicken lassen, dass Guido Bär von vielen seiner Berufskollegen mit Neid und Missgunst bedacht worden sei, nicht zuletzt deshalb, weil er offensichtlich auch ohne Förderbeiträge von seiner Kunst leben konnte. Das wäre durchaus eine Spur, die die Ermittler der Kantonspolizei verfolgen könnten, schrieb Schwager, auch wenn die Polizei nicht gerade für ihre Affinität zur lokalen Kultur bekannt sei. Es würde ihr gut anstehen, sich mit diesem Teil der Gesellschaft intensiver zu befassen, denn auch in der Kulturszene gibt es Abhängigkeiten, Feindschaften und mindestens so viel kriminelle Energie wie in jedem anderen Verein.
    Nick machte sich einen zweiten Espresso und rächte sich umgehend, indem er Steff anrief. „Danke für den Tipp. Ich frage dich nicht nach dem Namen deines Informanten, den wirst du mir sowieso nicht verraten. Aber was bedeutet die Sache mit den Förderbeiträgen?“
    Auf der anderen Seite war ein langes, lautes Gähnen zu hören. „Es ist erst halb acht, verdammt! Die Polizei nimmt wieder mal keine Rücksicht auf Arbeits- und Ruhezeiten des gewöhnlichen Volks. Richtige Foltermethoden sind das.“ Die Geräusche einer Kaffeemaschine waren zu hören. „Ohne Koffein sage ich überhaupt nichts, und ohne Informationen, zum Beispiel zur Todesursache, kannst du es sowieso vergessen. Ruf mich in einer Stunde wieder an. Ciao.“
    Zwanzig Minuten später klingelte Nicks Handy. Der Journalist hatte sich offensichtlich den ersten Kaffeeschub gegönnt, und Nick vermutete, dass die Neugier über das Schlafbedürfnis gesiegt hatte. „Woran ist er jetzt genau gestorben, Nick? Ihr habt gesagt, er sei erstickt, aber das kann alles Mögliche heissen.“
    „Wir wissen es noch nicht, Steff, grosses Ehrenwort. Die Gerichtsmedizin hat uns für spätestens morgen die Resultate versprochen. Und was ist mit den Förderbeiträgen?“
    „Also, mein Informant sagt, Bär habe nie einen Rappen öffentliche Gelder erhalten für seine Kunst, weder vom Kuratorium noch aus dem Lotteriefonds. Er habe sich zwar mehrmals für Projektbeiträge beworben, sei aber nie zum Zug gekommen. Mein Informant hat für die Ursache so seine Theorien.“
    Nick seufzte, Steff liess sich gerne bitten. „Die da wären? Komm Steff, spuck es aus.“
    „Einerseits werden Kriminalromane nicht wirklich als Literatur betrachtet. Sie gehören zur Sparte Unterhaltung, die von den Juroren nur selten als förderungswürdig eingestuft wird. Paradoxerweise gibt es dafür erst dann Geld, wenn ein Autor zum Beispiel den Glauser-Preis erhalten hat, eine deutsche Auszeichnung für Kriminalgeschichten. Mit anderen Worten, wenn ein fremdes Gremium den Autor geehrt hat, werden auch die Aargauer aktiv und schütten ihr Füllhorn aus.“ Man hörte, wie Steff sich eine Zigarette anzündete. „Zweitens, und für dich vielleicht wichtiger: die Juroren, also diejenigen, die die eingereichten Projekte beurteilen, sind zum grossen Teil genau die Personen, die in anderen Jahren für ihre Romane, Gedichte oder Kurzgeschichten Preisgelder erhalten haben. Sie schieben sich gegenseitig immer wieder in den Vordergrund und schliessen damit Newcomer aus. Es sind Leute, die sogenannte höhere Literatur schreiben; sie werden von den Kritikern in den Himmel gelobt für ihre manchmal unlesbaren Texte. Was sich einigermassen gut verkauft wird in diesen Kreisen totgeschwiegen.“
    Nick schüttelte den Kopf. „Aber ich lese doch fast täglich Besprechungen von Krimis, zum Beispiel die aus Venedig, von einer Amerikanerin, glaube ich.“
    „Sag ich doch, Mensch. Wenn einer wie Stieg Larsson in Skandinavien Erfolg hat oder bei einem bekannten Verlag untergekommen ist, wie Donna Leon beim

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