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Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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Wunder, bei Sabine Scholl möchte ich nicht Hund sein. Sie behandelt den Doc wie einen Diener, er wiederum beleidigt sie, und sie kommt trotzdem immer wieder. Am letzten Freitag kurz nach fünf Uhr rief ihr Freund an, ob Frau Scholl noch einen Termin haben könne, Stella hinke, und heute habe sie ihr Essen erbrochen. Ich vertröstete ihn auf Montag, der Doc war ja schon weg.“
    „Und am Samstagmorgen stand sie wieder vor der Tür, mein Chef hat die Szene genau beschrieben.“
    „Ach, deshalb wusste sie schon Bescheid heute früh! Sie muss am Samstag für teures Geld in einer Tierklinik gewesen sein und will Stella jetzt dort behandeln lassen – gute Wahl, wenn Sie mich fragen, der Doc wird sich freuen.“ Sie legte die Akte wieder zu den anderen. „Ihr alter Kollege hat mich auch noch nach unbezahlten Rechnung gefragt, aber ich habe in der Buchhaltung keine grösseren Ausstände gefunden. Sagen Sie, sollte Kommissar Pfister nicht schon lange pensioniert sein? Er hat nämlich genau null Verständnis für junge Leute, und seine Ansichten sind von vorgestern.“
    „Er steht kurz davor, und es tut mir Leid, wenn er sich unangemessen verhalten hat.“ Angela schaute der jungen Frau forschend in die Augen. „Mache ich es besser?“
    „Ja, Sie nehmen mich für voll.“
    Es klopfte. Marketa öffnete die Tür einen Spalt breit und kündigte an, sie habe einen kleinen Lunch vorbereitet, in einer Viertelstunde sei der Tisch gedeckt. „Pavel hat sich zurückgezogen, er will niemanden sehen. Es ist genug da für alle.“
    Angela nutzte die Zeit, um mit Carola nochmals den Freitagnachmittag durchzugehen, jede Konsultation, jeden Anruf, alle E-Mails. Sie machte sich ein paar wenige Notizen, war aber enttäuscht; sie hatte nichts gehört, worauf ihre Intuition reagiert hätte.
    Im oberen Stock waren Schritte zu hören, eine zugeschlagene Türe, das Rauschen von Wasser. Er ist also nicht abgehauen, dachte Angela, das ist ein gutes Zeichen. Bereitwillig liess sie sich dazu überreden, mit Marketa Beniak und Carola Biedermann zu essen.

    „Was hat die Dumont eigentlich gegen uns?“ fragte Peter Pfister. „Sie zickt immer, wenn es um Telefondaten geht.“ In der Teamsitzung gegen Abend berichtete er, dass er die Staatsanwältin um eine Verfügung gebeten habe, um die unterdrückten Nummern entschlüsseln und allfällige Prepaid-Handys zuordnen zu können, aber sie wolle zuerst einen konkreten Verdacht. „Links und rechts macht man uns das Leben schwer.“
    Nick wandte ein, Frau Dumont habe vermutlich noch Mühe, ihre Rolle zu finden in der Strafverfolgungsbehörde. „Ausserdem arbeitete sie früher beim eidgenössischen Datenschützer, was sicher ihre Einstellung prägt. Gody soll das regeln, ich hole ihn.“
    Angela beschloss, die Gelegenheit zu nutzen, als ein paar Minuten später alle um den Tisch sassen. „Ich hatte heute das gleiche Problem mit dem Leiter des Ausbildungszentrums, einem gewissen Herrn Wiedmer. Die Kalenderdaten zu den Kursen für kreatives Schreiben und die Namen der Moderatoren gab er mir, aber bei den Teilnehmerlisten mauert er. Es gehe die Polizei überhaupt nichts an, wer sich für ein Seminar einschreibe, und die Feedbackformulare werde er nie im Leben herausrücken, lieber verbrenne er sie. Er führe ein Unternehmen, und der Staat solle gefälligst davon absehen, darin herumzuschnüffeln. Er kenne seine Rechte.“ Sie schüttelte den Kopf. „Ein richtig arroganter Sack, der mich von oben herab behandelte und mich spüren liess, ich sei ein kleines Würstchen. Ich blieb höflich, auch wenn es mich Nerven kostete, aber er kommt mir nicht so leicht davon.“
    „Bist du sicher, dass er Informationen hat, die uns weiterhelfen?“ Nick schaute seine Mitarbeiterin fragend an. Er wusste, welches die Auslöser waren für ihre wütende Reaktion, und er wollte nicht, dass sie Schaden anrichtete.
    „Vielleicht.“ Angela schaute zu Boden. „Und vielleicht auch nicht, aber ich will die Listen unbedingt, nur schon aus Prinzip.“
    Peter unterbrach. „Ich habe schon von anderer Seite gehört, dass dieser Wiedmer ein unangenehmer Mensch ist, zum Beispiel von der Schulsekretärin. Sie ist eine Freundin meiner Frau, soll ich sie anrufen?“
    „Vorsicht, Pfister“, sagte Gody Kyburz, „bitte nicht zu viel Klatsch, und auch keine illegalen Aktionen, ist das klar? Richard Wiedmer ist einer der Parlamentarier, die uns und der Verwaltung genau auf die Finger schauen. Ich will keinen zweiten Fall

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