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Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition)

Titel: Schreib und stirb (Aargauer Kriminalromane) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ursula Reist
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Toggenburger.“ Er schaute in die Runde. „Haben wir denn wirklich nichts Konkreteres? Wie steht es mit Paul Beniak?“
    Peter nahm ein Blatt Papier von seinem Stapel. „Seine Handydaten sind sauber, sagt Kollege Meierhans. Ausgehende Anrufe nur an Praxiskunden, an Bär und an die Schwester, eingehende von der kleinen Blonden aus der Praxis und von Bär. Er benutzt das Telefon nur im Notfall, SMS gibt es keine.“ Er enthielt sich eines weiteren Kommentars, aber man hörte seine Enttäuschung. „Umso dringender wäre es, die Anrufe auf dem Festnetz zuordnen zu können. Hier, schaut mal, es gibt in der Praxis mindestens zwei oder drei unterdrückte Nummern pro Tag, und auch auf dem Privatanschluss wurde am Tag vor dem Mord mindestens ein solcher Anruf registriert. Es kann sich natürlich um Werbefirmen handeln, aber es könnte auch eine Spur sein.“
    Gody war einverstanden. „Ich kann es der Staatsanwältin damit erklären, dass wir prüfen müssen, ob es zwischen der Tierarztpraxis und dem privaten Haushalt Verbindungen gibt, auf die wir noch nicht gestossen sind. Ich werde ihr versprechen, mit den Daten diskret umzugehen. Am besten erledige ich das gleich.“ Er ging zur Tür und öffnete sie mit Schwung, dann blieb er wie angewurzelt stehen. „Frau Dumont, was für eine Überraschung! Wir haben gerade von Ihnen gesprochen. Bitte kommen Sie doch herein, ich stelle Ihnen das Team vor.“
    „Danke, genau deshalb bin ich gekommen.“ Das strahlende Lächeln und die grossen dunkelbraunen Augen liessen einen darüber hinwegsehen, dass sie höchstens einen Meter fünfzig gross und ziemlich rund war. „Herr Pfister und ich haben uns vorhin am Telefon wohl etwas missverstanden, und da dachte ich, ich stelle am besten einen persönlichen Kontakt her. Schliesslich sind wir in unserer Arbeit voneinander abhängig, nicht wahr?“
    Sie begrüsste alle mit Handschlag und setzte sich zu ihnen an den Tisch. Innerhalb der nächsten fünf Minuten steckte sie das ganze Team mit ihrem Charme und ihrer Kompetenz in die Tasche; Peter Pfister liess sich sogar dazu hinreissen, ihr einen Kaffee zuzubereiten und zu servieren, was er sonst für niemanden tat. Sie besprachen den Fall, erklärten ihre bisherige Vorgehensweise, beantworteten Fragen. Als Cécile Dumont sich verabschiedete, hatte Peter zwar seinen Beschluss für die Swisscom, aber die Teilnehmerlisten und Beurteilungen der Schreibseminare mussten warten. „Sobald Sie das private Umfeld definitiv ausschliessen können, reden wir wieder darüber. Gut so? – Auf Wiedersehen.“
    Für einen Moment herrschte Schweigen am runden Tisch. Schliesslich brachte Nick es auf den Punkt: „Ich glaube, das könnte der Beginn einer langen, fruchtbaren Zusammenarbeit sein.“

    Eine Teilnehmerin kenne ich, und sie wird mir etwas erzählen können, dachte Angela auf dem Weg zu ihrem Auto, Staatsanwältin hin oder her. Statt nach Hause fuhr sie zu Maggie Truninger, die sich bereit erklärt hatte, von ihrer Erfahrung zu berichten. Die Aussicht vom Terrassenhaus am Kirchberg in Küttigen auf den Sonnenuntergang war immer noch atemberaubend, trotz oder gerade wegen der Dampfwolke über dem Kühlturm des Kernkraftwerks; schöner konnte man nicht wohnen. Selma, die mittlerweile zehn- oder elfjährige Tochter von Tom und Maggie, begrüsste die Besucherin mit Namen und bat sie herein. „Ich war noch klein, als Sie das letzte Mal hier waren“, erklärte sie mit ernster Miene, „damals, als mein Daddy starb. Mama sagt, sie haben geholfen, den Mörder zu finden. Danke.“ Sie ging voraus in den grossen Wohnraum. „Hier ist Mama. Ich muss jetzt meine Hausaufgaben fertigmachen.“ Ein Ende des grossen Esstischs war mit Büchern, Heften und Stiften belegt, mit denen sie sich zu beschäftigen begann, aber Angela sah, dass die Neugier auf das Gespräch der Erwachsenen nur die halbe Konzentration zuliess. Sie lächelte und schüttelte den Kopf, als die Hausherrin fragend die Augenbrauen hob; zu stark erinnerte sie sich an das Gefühl des Ausgeschlossenseins, man glaubte sich erwachsen und gehörte doch noch nicht dazu.
    „Lassen Sie nur, wir unterhalten uns ja über ganz banale Dinge. Sie waren Teilnehmerin des Schreibseminars am Wochenende vom 13. bis 15. Oktober letztes Jahr, ist das richtig? Ich interessiere mich für alles, woran Sie sich erinnern können: Gruppengrösse, Kosten, Teilnehmerinnen, Inhalte, Moderation, Ablauf.“
    Auf dem Glastisch vor Maggie lag ein dünner Ordner, den sie nun

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