Schreien staerkt die Lungen
irgendwie unter Druck?«
Nächtliches Einnässen hat so gut wie nie psychische Ursachen, insbesondere dann nicht, wenn das Kind noch nie nachts »trocken« war, also sechs Monate lang keine Nacht mehr ins Bett gemacht hat. Zehn Prozent aller Achtjährigen nässen noch hin und wieder nachts ein! Das heißt also, es ist ein sehr verbreitetes Problem, das verständlicherweise großen Stress bei Kind und Eltern auslöst.
Wenn Ihr Kind tagsüber die Toilette sicher benutzt, dürfen Sie abwarten. Oft gibt sich das Problem mit zunehmender Reife von allein. Kinder, die einnässen, haben oft einen sehr tiefen Schlaf und eine etwas verringerte Blasenkapazität.
Als erste Maßnahme sollten Sie darauf achten, dass die Trinkmenge gut über den Tag verteilt wird, dass Ihr Kind also immer mal ein kleines Glas Wasser oder Saftschorle trinkt. Im Lauf des Abends sollte es wenn möglich nur noch ein bis zwei kleinere Gläser Flüssigkeit trinken. Dann ist ein entspannter abendlicher Toilettengang, bei dem die Blase noch einmal so richtig entleert werden kann, hilfreich.
Ein Kind spätabends aus dem Bett zu holen und auf die Toilette zu setzen ist dagegen wenig sinnvoll; dann bleibt das Bett vielleicht trocken, das Kind lernt dabei aber nicht, AUFZUWACHEN, WENN ES MUSS .
Wenn Sie und Ihr Kind aber stark unter der Situation leiden, können Sie weiterführende Therapiemöglichkeiten in Anspruch nehmen. So gibt es Weckapparate, die bei der kleinsten Menge Flüssigkeit in der Unterhose das Kind mit einem schrillen Ton wecken. So lernt es auf Dauer aufzuwachen, wenn es Harndrang hat. Hierbei wird von Erfolgsquoten über 70 Prozent berichtet. Eine weitere Möglichkeit ist, medikamentös für einige Wochen die nächtliche Urinproduktion zu reduzieren. So wird der Körper darauf vorbereitet, dass auch ohne Medikamente das Bett trocken bleibt. Besprechen Sie sich mit Ihrem Kinderarzt. Er kann auch abschätzen, ob weitere Untersuchungen notwendig sind, um organische Ursachen auszuschließen. Einen Internettipp zum Thema finden Sie auf > .
AUS DER PRAXIS
Ursachen für »Rückfälle«
Lässt ein Kind, das schon sicher »trocken« war, tagsüber immer wieder Urin in die Hose, kann das in manchen Fällen auch psychische Ursachen haben. Bevor Sie sich darüber Gedanken machen, stellen Sie es aber dem Kinderarzt vor. Es kann auch anderes dahinterstecken, das gut und rasch behandelt werden kann. Etwa eine Harnwegsinfektion: Die verläuft schon mal ohne die typischen Schmerzen beim Wasserlassen und äußert sich im »Auslaufen«. Ebenso kann Verstopfung eine Ursache sein. Dadurch verspannen sich alle Schließmuskeln, sodass auch die Kontrolle der Blase schwierig wird. Bei Mädchen kann durch nach hinten gekipptes Sitzen auf der Toilette Urin in die Vagina geraten und von dort später in die Unterhose tropfen.
36 Mein Kind hält absichtlich ein
»Seit Wochen macht Max nicht mehr sein großes Geschäft auf der Toilette. Er ist plötzlich so bedrückt und mag auch nicht mehr viel essen. Alle drei Tage soll ich ihm eine Windel anziehen – dabei ist er schon vier! Da drückt er dann angestrengt einen kleinen Hasenköttel rein!«
Wenn ich solche Berichte in meiner Praxis höre, gebe ich den Eltern zunächst zwei wichtige Hinweise. Erstens: IHR KIND KANN NICHTS DAFÜR ; schon gar nicht hält es absichtlich ein. Zweitens: Ihr Kind muss behandelt werden, aber eine wirkliche Darmerkrankung steckt eher nicht dahinter. Es ist eine einfache Verstopfung, die zum Beispiel bei Flüssigkeitsmangel im Rahmen eines fieberhaften Infekts beginnen kann, bei Ekel vor der Toilette (»Toilettenphobie«, gerade in der Phase der Sauberkeitserziehung) oder bei einer schmerzhaften Entzündung am Po.
Verstopfung gehört zu den häufigsten Gründen, warum Eltern den Kinderarzt aufsuchen. Betroffen sind dabei vor allem Kinder im Alter zwischen zwei und vier Jahren, also in dem Alter, in dem sie die Windel loswerden und »sauber werden«. Typisch ist dann harter Stuhlgang, der seltener als täglich ist und sich auch manchmal als Durchfall zeigt. Das sorgt bei den Eltern natürlich für Verwirrung.
Wenn ein Kind Verstopfung hat, staut sich fester Stuhl im Darm vor dem Anus, dem Darmausgang. Der Darm dehnt sich, weil ja weiter Stuhl produziert wird. Wird der feste Stuhl unter Mühen dann doch herausgedrückt, bleibt der Darm erst einmal gedehnt. Er ist nicht wie ein Gummischlauch, der schnell wieder kleiner wird! Nun ist Platz für den nächsten Stau vor dem Anus, denn
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