Schreien staerkt die Lungen
Bewegungsfreiheit ein.
Übertriebene Vorsicht zu Hause ist ebenfalls nicht nötig. Sie brauchen die Heizung nicht höher zu drehen, ganz im Gegenteil: ÜBERHEIZTE RÄUME können zu einem Hitzestau führen, wenn Ihr Kind Fieber hat. Die vermehrte Körperwärme muss schließlich auch abgestrahlt werden. Lüften Sie immer mal wieder einige Minuten richtig durch. Die Frischluft verringert die Konzentration der Viren in der Luft, sodass andere Familienmitglieder sich nicht so schnell anstecken. Und Ihrem kranken Kind tut sie gut.
57 Ein krankes Kind muss essen
»Wir kriegen nichts mehr in ihn rein«, sagt die verzweifelte Großmutter des kleinen Tom in meiner Sprechstunde. »Und dabei ist er doch sowieso schon so dünn, er hat ja gar nichts zuzusetzen!«
Wer krank ist, hat normalerweise keinen Appetit. Das weiß eigentlich jeder aus eigener Erfahrung, und es gilt für Kinder ebenso wie für Erwachsene. Trotzdem haben Eltern und auch Großeltern oftmals den Drang, ihren kranken Kindern irgendwie das Essen oder die Milchnahrung »einzuflößen«. Aber auch bei kranken Kindern, die sehr schlank sind, gilt: Mehr, als Ihrem Kind das Essen anzubieten, können Sie als Eltern nicht tun. Ihr Kind darf nach wie vor selbst entscheiden, OB UND WIE VIEL ES ESSEN MAG . Machen Sie sich keine Sorgen, wenn auch mal die Gewichtszunahme stagniert oder die Waage sogar einen leichten Gewichtsverlust anzeigt – das holt Ihr Kind garantiert sehr schnell auf, sobald es wieder gesund ist.
Das A und O ist jetzt ohnehin nicht das Essen, sondern das Trinken: Bieten Sie Ihrem Kind immer wieder etwas zu trinken an, und bei einer akuten Erkrankung zählt jede Art von Flüssigkeit. Es muss nicht unbedingt »gesundes« Trinken sein wie etwa Kräutertee – den habe ich als Kind auch nie gemocht. Wenn außer Saft(schorle) oder Limonade nichts geht, ist das in Ordnung. Auch eine klare Gemüsebrühe schmeckt kranken Kindern manchmal sehr gut und trägt ebenfalls zur Flüssigkeitsversorgung bei.
Vielen Eltern und meist besonders den Müttern ist es unwohl bei dem Gedanken, dass ihr Kind so »gar nichts im Bauch« hat. Sie erlauben ihm dann auch schon mal Süßigkeiten zu naschen, damit es wenigstens irgendetwas gegessen hat. Ein leerer Bauch ist aber, wie gesagt, nicht tragisch. Wenn Ihr Kind großen Appetit auf Süßes hat, können Sie ihm Pudding oder Apfelmus anbieten. Kinder, die Fieber haben, nehmen auch gerne Breie oder Bananen, also weiche Nahrungsmittel, die man wenig oder gar nicht zu kauen braucht.
Wenn Sie aber mit dem kranken Kind daheim doch recht gestresst sind und gern ausnahmsweise den Weg des geringsten Widerstandes gehen wollen, ist etwas nicht so gesundes Süßes auch mal in Ordnung. Meine Kinder verlangen zum Beispiel immer nach Eis, wenn sie unter Halsschmerzen leiden. Der schmerzlindernde Effekt der Eiscreme besteht wahrscheinlich nur in ihrer Einbildung. Aber es ist nun mal nicht schön, krank zu sein, und so wollen die gewieften Kleinen sich diesen Zustand wenigstens ein bisschen VERSÜSSEN . Auch Gummibärchen sind eine beliebte »Krankenspeise« bei Kindern, ebenso von Mama liebevoll angerichtete Obsthäppchen oder in kleine Quadrate geschnittene Brote mit einem süßen Aufstrich.
Kranke Kinder haben es schnell raus, zu welchen Ausnahmen von den üblichen Regeln ihre Eltern bereit sind, und fordern diese Ausnahmen ein. Das nennt man den »sekundären Krankheitsgewinn« – er sei ihnen gegönnt.
Nur falscher Alarm oder doch ein Ernstfall?
Wiederholtes herzhaftes Niesen, ein erbärmlich klingender Husten, ein besorgniserregender Ausschlag oder akute Ohrenschmerzen – in den Köpfen aller Eltern blinken bei solchen und anderen Symptomen sofort die ALARMLÄMPCHEN auf, und sie haben alle möglichen schweren Erkrankungen vor Augen. Je mehr Informationen und Tipps sie bei Internetforen sammeln oder von Bekannten bekommen, umso mehr wachsen ihre Befürchtungen. Meistens kann ich sie aber beruhigen, wie Sie auf den folgenden Seiten lesen.
58 Wenn ein Baby niest, ist es schwer krank
»Timmi ist jetzt schon erkältet, dabei ist er doch erst zehn Tage alt! Er niest so oft und atmet im Liegen so schnorchelnd, dass mir angst und bange wird.« Timmis Mutter macht sich große Sorgen um ihren Kleinen. Meine Nachfragen ergeben aber, dass Timmi ohne Probleme trinkt und schläft. Die Nasenatmung ist geräuschvoll, aber nicht wirklich behindert.
Schnorcheln und Niesen kommen bei fast allen Babys vor, die dabei natürlich nicht alle
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