Schreien staerkt die Lungen
gezeigt, dass es bei verschieden alten Babys keinen Unterschied in der Verträglichkeit der Impfungen gibt. Egal ob mit zwei, drei, sechs oder zwölf Monaten geimpft wurde, die Kinder vertragen die Impfungen in der Regel gut, und in über 90 Prozent der Fälle ist den Kindern gar nicht anzumerken, dass sie geimpft wurden. Nur die Eltern empfinden die Impfung beim kleinen Säugling als schlimmer – das ist auch ganz natürlich, denn je kleiner das Kind ist, umso stärker sind das Mitgefühl und der BESCHÜTZERINSTINKT der Erwachsenen.
Ich habe großes Verständnis für das Herzklopfen junger Eltern. Oft wünschen sie, die erste Impfung wenigstens bis zum Alter von einem halben Jahr zu verschieben. Das kann ich natürlich machen. Bis dahin ist das Baby eben nur nicht geschützt, es kann sich zum Beispiel mit dem immer noch gar nicht so seltenen Keuchhusten anstecken, der zu Atemstillständen führen kann (siehe > ).
Um ihr Kind nicht zu stark zu belasten, wünschen Eltern auch oft, die Impfungen aufzuteilen, zum Beispiel erst mal nur drei, später die anderen. Einleuchtende Argumente hierfür finden sich aber nicht. Denn die Häufigkeit von Nebenwirkungen wie zum Beispiel Fieber ist bei der DREIFACHIMPFUNG nicht niedriger als bei der SECHSFACHIMPFUNG . Dafür müssen aber mehrere Termine und Pikse in Kauf genommen werden. Außerdem hält die Pharmaindustrie nicht alle Kombinationsmöglichkeiten vor, so dass eine Aufteilung der Impfungen nach Wunsch auch praktisch nicht möglich ist. Die Impfexperten würden jedenfalls Impfungen nicht in dieser Weise empfehlen, wenn darin wirklich eine Gefahr bestünde. Meine Empfehlung lautet auch hier: Vertrauen Sie Ihrem Kinderarzt!
Übrigens: Die empfohlenen Abstände zwischen den Impfungen müssen nicht genau eingehalten werden. Ein Mindestabstand von vier Wochen zwischen zwei Impfungen ist vorgeschrieben. So viel Zeit muss dem Körper gegeben werden, um Impfantikörper zu entwickeln, damit die Auffrischimpfung (oder die nächste andere Impfung) auch effektiv ist. Aber Nachholen geht immer. Jede Impfung zählt.
AUS DER PRAXIS
Früher impfen = weniger Stress
Je kleiner ein Kind ist, umso mehr lebt es in der Gegenwart, und umso eher vergisst es die Impfung. Je mehr man die Impfungen bis ins Kleinkindalter hinauszögert, umso mehr Stress haben alle Beteiligten. Es ist nicht einfach, ein zwei- bis fünfjähriges Kind zu impfen. Es wird sich wehren und erinnert sich noch lange an den letzten Piks und die Schmerzen. Wer dagegen bereits mit 15 Monaten seine vorerst letzte Impfung hinter sich hat, der hat bei der U7 mit zwei Jahren die Impfungen meist »vergeben und vergessen« und marschiert fröhlich in die Praxis, um beim Entwicklungstest mitzumachen.
83 Bei Schnupfennase darf man nicht impfen
»Leider kann ich heute schon wieder nicht mit Leon zum Impfen kommen, unser Kleiner hat nämlich wieder mal einen Schnupfen!«
Täglich erleben meine Mitarbeiter solche Telefonate. Aus Mitgefühl und aus Angst vor Nebenwirkungen scheuen sich viele Eltern, ihr kränkelndes Kind impfen zu lassen. Manchmal fürchten sie auch, eine weitere schlaflose Nacht durchmachen zu müssen. Das verstehe ich. Wenn die Eltern Bedenken haben, impfe ich nicht.
Laut Impfrichtlinien ist aber ein banaler Infekt kein Hinderungsgrund beim Impfen. Verstärkte Nebenwirkungen sind nicht nachgewiesen. Ein Infekt ist banal, wenn kein Fieber besteht, das Baby trinkt wie immer und bei der Untersuchung allenfalls etwas Schnupfen und ein verschleimter, geröteter Rachen zu finden sind.
Wenn es sich dann noch um eine WIEDERHOLUNGSIMPFUNG handelt, die das Kind bereits einmal gut vertragen hat, brauchen Sie sich erst recht keine Sorgen zu machen. Ihr Kinderarzt untersucht Ihr Kind vor jeder Impfung. So kann er feststellen, ob die Impfung beim derzeitigen Gesundheitszustand unbedenklich ist.
AUS DER FORSCHUNG
Impfen auch bei Neurodermitis
Die Ständige Impfkommision (STIKO) rät, alle empfohlenen Impfungen auch bei Kindern mit Neurodermitis durchzuführen, da in Untersuchungen kein Zusammenhang zwischen einer Impfung und einer Verschlechterung der Neurodermitis festgestellt wurde. Nur bei einem akuten schweren Schub sollte das Impfen verschoben werden, es sei denn, dieser dauert bereits seit Monaten an. Auch eine Behandlung mit Cortison in niedrigen Dosen stellt kein Hindernis für die Impfungen dar. Mehr zum Thema Impfen lesen Sie auf der Website des Robert Koch-Instituts (Adresse siehe > ).
84 Hinter den
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