Schreien staerkt die Lungen
verbreitet. Dieses Kapitel soll die Ängste der Eltern thematisieren, mit Vorurteilen aufräumen und die Beweggründe der Impfexperten erläutern.
Es ist und bleibt aber die Entscheidung jeder Familie, ob und wogegen die Kinder geimpft werden. Persönliche Erfahrungen oder solche aus dem Umfeld der Familie spielen dabei natürlich auch eine entscheidende Rolle. Wer erlebt hat, dass ein Kind in Folge von oder im zeitlichen Zusammenhang mit einer Impfung schwer gelitten oder sogar Schaden genommen hat, sieht das Thema verständlicherweise kritischer als derjenige, der erlebt hat, wie sehr eine Erkrankung geschadet hat, gegen die man hätte impfen können.
AUS DER PRAXIS
Impfempfehlungen der STIKO
Die ständige Impfkommission (STIKO) am Robert Koch-Institut (RKI) gibt für Deutschland jährliche Impfempfehlungen heraus, die als medizinischer Standard gelten. Der Impfkalender umfasst derzeit im ersten Lebensjahr die Impfungen gegen Tetanus, Diphtherie, Keuchhusten, Kinderlähmung, Hepatitis B, Haemophilus influenzae (Bakterien, die eine schwere Kehldeckelentzündung bei Babys auslösen können) und Pneumokokken (spielen bei Hirnhaut- und Lungenentzündung eine Rolle). Im zweiten Lebensjahr folgen Masern, Mumps, Röteln, Windpocken und C-Meningokokken (Erreger bei Hirnhautentzündung). Den Impfplan finden Sie auf der Website des RKI, siehe > . Nicht jede Kombination von Impfstoffen ist möglich. Fragen Sie Ihren Kinderarzt.
79 Kinderkrankheiten müssen durchgemacht werden
→ »Masern sind doch nicht schlimm, die kann mein Kind ruhig durchmachen.« »Keuchhusten? Gibt es den noch?« Es existiert viel Unwissen über die gefährlichen Komplikationen der Kinderkrankheiten. Darüber, dass manche immer noch weit verbreitet sind. Wenn Kinderkrankheiten »durchgemacht« werden sollen, sind vor allem Masern, Mumps, Röteln und Windpocken gemeint.
Gerade diejenigen Eltern, die schon bei jedem Schnupfen um die Gesundheit ihrer Kinder besorgt sind, hätten manchmal am liebsten, dass ihr Kind diese Krankheiten durchmacht. Das Argument dabei ist, dass der kindliche Körper durch den Kampf gegen die Erreger stärker und unempfindlicher wird. Außerdem solle man die Krankheiten besser im Kindes- als im Erwachsenenalter durchmachen. Dabei wehrt DAS KINDLICHE IMMUNSYSTEM täglich wohl tausende Viren und Bakterien ab und bekämpft sie, ohne Langeweile zu bekommen (siehe auch > ). Da macht es keinen so großen Unterschied bei der Entwicklung des Immunsystems, wenn gegen zwölf von all den Viren und Bakterien geimpft wird (der Standard-Impfkalender, der in Deutschland empfohlen wird, enthält Impfungen gegen zwölf Krankheitserreger). Durch die Impfung bildet der Körper des Kindes Antikörper gegen die Krankheitserreger, ohne dass das Kind krank wird.
Natürlich kann ein Kind auch die genannten Krankheiten alle unbeschadet überstehen. Impfungen wurden aber in erster Linie nicht zur Vermeidung der Krankheiten selbst eingeführt, sondern um ihre KOMPLIKATIONEN zu vermeiden. Wer, wie ich und die meisten meiner Kollegen, solche Komplikationen in der Klinik erlebt hat, kann nicht guten Gewissens von einer Impfung abraten.
So bedeutet etwa Keuchhusten, dass das Kind in der Regel mindestens acht Wochen schwer krank ist, und es können sich auch Komplikationen wie eine Lungen- oder Mittelohrentzündung entwickeln. Auch gibt es gefährliche Atemstillstände bei Säuglingen mit Keuchhusten (im Akutstadium bis zu 40-mal am Tag).
Masern können eine schwere Gehirnentzündung (SSPE) zur Folge haben, die nach langer Leidenszeit schließlich zum Tod führt.
30 Prozent aller Schwerhörigkeiten wurden durch Mumps ausgelöst, bevor die Impfung eingeführt wurde. Bei Jungen löst Mumps auch häufig Hodenentzündung aus, die zu Unfruchtbarkeit führen kann.
Neben den »typischen« Kinderkrankheiten gibt es noch Erkrankungen wie Tetanus oder Hepatitis B, die, EINMAL AUSGEBROCHEN , kaum zu behandeln sind. Sie verlaufen möglicherweise lebensbedrohlich.
Dadurch, dass heute ein hoher Prozentsatz an Kindern geimpft ist, ist das Risiko, eine der genannten Erkrankungen zu bekommen, gering. Deshalb geht es auch Ungeimpften in der Regel ein Leben lang gut. Das liefert Impfgegnern ein Argument: Die Krankheiten seien ja extrem selten geworden. Sie sind es aber eben nur, weil sich so viele haben impfen lassen! Solange die Komplikationsrate durch die Impfung deutlich geringer ist als die durch die Erkrankungen, machen in meinen Augen Impfungen Sinn. Vertrauen
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