Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)
dorthin gefahren und das Gelände meiner Meinung nach gedüngt."
"Sagen Sie die Wahrheit!", forderte Richter.
"Sie lügen, sogar der Pförtner wusste, was da drin war!", bluffte Vogler
Ganter zögerte noch, dann rückte er heraus mit der Sprache: "Es waren giftige Chemikalien, wie ich weiß!", sagte er kleinlaut.
"Wie viele Fuhren hatten Sie?"
"Zweimal bin ich gefahren. Zweimal."
"Wann war das?"
"Einmal in der Nacht vom 8. zum 9. März und einmal in der Nacht vom 4. zum 5. April."
"Wissen Sie etwas von einem Einbruch bei der BUTec?"
"Was für eine BUTec?"
"Jetzt stellen Sie sich nicht so dämlich an. Das Büro in Aachen, in das Sie im Auftrag der ICCO eingebrochen sind."
Richter glaubte es kaum. Dieser Vogler war wirklich nicht zu schlagen. Über den Einbruch hatten sie keinen Anhaltspunkt, und der tat einfach so, als wäre ihm klar, dass Ganter das gemacht haben sollte.
Ganter kratzte schmerzverzerrt seinen Kopf. "Ja, das war ich auch. Auch im Auftrag der ICCO!"
"Nochmal, wer hat Sie dazu beauftragt?", fragte Vogler.
"Leclerq!", schrie Ganter genervt zurück. "Warum wollen Sie das alles zweimal wissen?"
"Ich will wissen, wie es genau war. Woher hatten Sie die Schlüssel, und woher hatten Sie das Passwort für die Computer?", fragte Richter schnell.
"Ich hatte eine Adresse in Aachen bekommen, wo ich mir einen Schlüsselbund und das Passwort abgeholt habe!"
Richter rutschte vor, seine Hände waren schweißnass. "Wie lautet die Adresse?", fragte er grollend.
"Warten Sie, das war ein Straße im Westen der Stadt, ziemlich gute Wohngegend, irgendeine Kaiserin, warten Sie. Maria-Theresien-Allee, glaube ich."
Richters Haaransatz stellte sich auf.
"Wie war der Name, welche Nummer?", fragte er zum Zerreißen gespannt.
"Namen weiß ich nicht mehr." Dann nannte Ganter die Hausnummer.
Richter starrte Vogler fassungslos an und begriff; er rieb sich mit den Händen sein schockiertes Gesicht.
"Danke, das reicht erst mal", sagte Vogler. "Wir werden Sie nicht wieder behelligen!" Vogler gab Richter einen Wink. "Sehen Sie, Herr Ganter, die Wahrheit währt am längsten!", sagte Vogler zynisch und klopfte Ganter mit der Hand auf die Schulter. Ganter ergriff das Handgelenk, und Vogler deutete mit dem Zeigefinger der anderen Hand hin und sagte: "Das wird eine vorsätzliche Körperverletzung, darauf steht Knast!" Sein breites Grinsen nahm schon unerträgliche Ausmaße an. Ganter ließ ihn los.
Sie verließen Ganters Wohnung und gingen die Treppe hinunter. Richter war sichtlich mitgenommen. Am Eingang warteten zwei Männer, von denen einer Vogler mit Handschlag begrüßte. "Ah, gut, dass Ihr da seid. Alfred, da oben wartet ein entnervter Übeltäter auf dich", sagte Vogler. "Hier ist das Band, das dürfte reichen, um ihn fürs erste festzunageln. Quetscht ein schönes Geständnis aus ihm heraus, Kollegen. Ach ja, … und hier das Werkzeug, danke nochmal." Vogler gab dem Mann etwas, was Richter nicht sehen konnte.
"Was war das?", fragte Richter.
"Nur für den Fall der Fälle, meine kleine Besorgung von vorhin", sagte Vogler. "Man kann ja nie wissen. Ich hab so was noch nie eingesetzt, aber der Kerl hätte ja bewaffnet sein können."
Richter nickte.
Vogler fragte: "Richter, ist Ihnen nicht gut? Sie sehen bleich aus!"
"Wissen Sie, wer diese Adresse bewohnt, die dieser Arsch uns angegeben hat?" Richters Stimme zitterte.
"Nein, aber Sie wissen es, oder?"
"Er ist ehemaliger Hochschuldozent", sagte Richter. Vogler hörte tiefe Enttäuschung mitschwingen. "Ein Bauingenieur. Er ist der Vorbesitzer der BUTec und genießt das absolute Vertrauen von Schröder und Montag. Sein Name ist Wilhelm Hausmann."
Lauch und Tulpen
In der Halle herrschte Geschäftigkeit. Gabelstapler fuhren von einem Ort zum anderen. Sie transportierten Paletten mit Kisten hin und her. Früchte und Gemüse waren auf engstem Raum gelagert. Sänger ging aufmerksam zwischen der Skyline aus Holz– und Kunststoffbehältern umher und überlegte, wie es möglich wäre, dass Gemüse oder Obst mit verseuchtem Boden in Berührung kommen konnten; schließlich stand die Halle auf einer Betonsohle.
Mainzer hatte wirklich alles anzubieten, was sich ein lustbetonter Magen und eine verwöhnte Zunge nur wünschen konnten: Bananen, Litschis, Feigen, Mangos und Granatäpfel, Pflaumen, Birnen, Äpfel, Stachelbeeren und Weintrauben, Avocados und Artischocken, Kohl und Schwarzwurzeln, Zucchini und Spargel, Knoblauch und Meerrettich, Kopfsalat und Radicchio. Sänger
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