Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)
Am Rücken sah es ähnlich aus. Jemand hatte auf Lasky geschossen. Er begriff: Aus einer kleinen Wunde unterhalb des Herzens war das Leben Laskys ausgeflossen.
"Nein!" Er senkte seinen Kopf und hielt verkrampft an seinem Freund fest. Dann wurde er von der Angst übermannt. Sie riet ihm, schnell zu verschwinden. Er schaute verzweifelt in Laskys Gesicht und schloss ihm die Augen. Dann kroch er am Rand des Kraters entlang und dachte an die Abstiegsroute, die Lasky ihm gezeigt hatte. Schröder war verwirrt, aber ihm war klar, dass er in Gefahr war. Er würde schnell am Meer sein, solange es noch nicht stockdunkel war.
*
Giaco und Giovanna zogen dunkle Overalls über und setzten Helme auf. Dann näherten sie sich in der Dämmerung dem Krater. Auf den letzten Metern wurde Giovanna immer schneller, rannte los und begriff das Unmögliche.
"Er ist verschwunden. Der zweite ist weg! Aber du hast sie doch beide erledigt!" Sie wurde zornig.
"Vielleicht ist er in den Krater gerutscht?"
"Nein, dann würde man Spuren sehen. Wir müssen ihn suchen!"
Die Frau drehte den toten Körper zu ihrer Rechten herum und blickte Lasky ins Gesicht. Sie erschrak.
"Auch das noch. Es ist der Falsche! Das ist nicht der richtige Mann. Das ist nicht dieser Schröder. Das ist sein Begleiter! Los, weg mit ihm!", fauchte sie.
"Was heißt, es ist der Falsche?" Giaco hielt sie an den Schultern fest und schüttelte sie.
"Normalerweise trägt Schröder diesen roten Anorak und der andere einen grünen. Am Pier in Milazzo und später auf dem Schiff! Sie haben sie getauscht!"
"Du elende ..." Giaco ließ sie los und verzerrte sein Gesicht. "Du hast sie nur an den Jacken erkannt, als wir dort oben standen? Bist du komplett verrückt? Mein Gott, du Stümperin."
Sie nahm Lasky bei den Händen und sah Giaco an. Mit dem Kopf auf Laskys Beine deutend zischte sie:
"Und, wie lange willst du noch warten?"
*
Schröder kauerte hinter einem Felsblock und starrte hinüber zum Kraterrand. Gerade hoben die Frau und der Mann den Leichnam seines Freundes hoch. Dann schwenkten sie ihn hin und her und warfen ihn soweit sie konnten hinein in den Krater.
Schröder sah zu Boden. Es schmerzte was er sah. Ihm war bewusst, dass auch er hätte sterben sollen.
"Diese Schweine!", entfuhr es ihm, Tränen drangen ihm in die Augen. Er nutzte die Ablenkung der beiden und lief gebückt zu der Flanke, die ihm Lasky gezeigt hatte. Er wusste, sie würden ihn suchen, denn er war der einzige Zeuge dieses Mordes. Und lange würden sie nicht auf sich warten lassen, ehe sie seine Verfolgung aufnahmen. Warum aber hatten sie ihn nicht gleich erschossen?
Als er aus ihrem Blickfeld verschwunden war, richtete er seinen Oberkörper auf und rannte. Die schwarze Asche knirschte unter seinen Füßen. In diesem Moment spie der Stromboli unter tosendem Lärm erneut seine glühenden Massen in die Luft. Schröder erschrak und blickte zurück in diese spratzende Glut, die seinen Freund Lasky bereits verzehrt hatte.
Er fragte sich, ob es vernünftiger wäre, gleich abzusteigen oder hinter einem der Erhebungen zu kauern und auf die beiden zu warten. Aber er hatte keine Waffe. Er wäre in dem Falle nur aufs Versteckspiel im Dunkeln angewiesen. Im Zwielicht versuchte er, die Flanke hinunterzusehen. In seinen Augen funkelten immer noch die glühenden Lavafetzen. Er brauchte einige Zeit, um sich an das Dunkel zu gewöhnen.
Plötzlich spürte er eine kurze Berührung an der rechten Schulter. Er fuhr herum und sah in zwei schwarze Augen, die in einem ernsten Gesicht loderten. Der Mann hielt den ausgestreckten Zeigefinger vor den gespitzten Mund und deutete mit der anderen Hand auf einen kleinen Hügel. Er drehte sich um und lief gebückt dorthin. Schröder hatte diesen Mann noch nie gesehen, aber er hatte keine Wahl. Und deshalb folgte er ihm. Hinter der Erhebung blieb der Mann stehen und ging in die Hocke. Schröder tat das Gleiche. Der Fremde sondierte mit seinen Augen die Umgebung.
"Wer bist du? ... Chi ..."
Der Fremde hob beschwichtigend seine Hand und bedeutete ihm still zu sein. Zwei schwarze Gestalten liefen geduckt in ihre Richtung. Die beiden Jäger waren auf der Suche nach ihrem Opfer.
"Sie wissen, dass du diesen Abstieg nimmst. Sie haben euch beobachtet, als ihr hierher gegangen seid", sagte der Fremde.
Jetzt standen sie neben dem Hügel. Der Fremde hielt ein Stilett in der Hand, das er aus seiner Tasche gezogen hatte. Konzentriert, wie ein Raubtier kurz vor dem Sprung, lauerte er für den
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