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Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
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bereits gezogen hatte.
    Schritt für Schritt, Kehre um Kehre, stapften sie nach oben. Schröder schaltete sein Zeitgefühl aus; die Uhr schien für ihn nicht zu existieren. Nach einer Stunde waren sie noch zweihundert Meter vom Gipfel entfernt.
    Als sie nach oben sahen, wurde ihnen unbehaglich. Die Frühjahrssonne hatte so viel Wasser in den Himmel gesogen, dass sich dort oben eine Gewitterwolke zusammenbraute. Schröder musste versuchen, von hier wegzukommen. Würde der Aufwind stärker werden, dann bestand für jeden Flieger die Gefahr, von der Wolke angesogen und verschluckt zu werden.
    Schröder sah sich um und entdeckte weiter südlich einen guten Platz zum Starten. Dann querten sie zehn Minuten nach links und hielten an. Sie schnallten die Rucksäcke ab und planierten mit ihren Skiern eine Ebene. Nach einer viertel Stunde waren sie zufrieden mit dem Platz. Sie schnallten die Skier ab und stellten sie in den Schnee. Bauer packte den Schirm aus.
    Das bunte Nylontuch aus feinstem Ballon-Ripstop schillerte und knisterte und entlockte Schröder einen nervösen Magenstoß. Sie legten die große Fläche sorgfältig aus, so dass die Oberseite auf dem Schnee lag und die Unterseite gen Himmel wies. Die Lufteintrittslöcher an der Vorderkante des Schirmes zeigten zum Gipfel.
    "Schau in die Außentasche!" Bauer winkte mit dem Kopf zu seinem Rucksack.
    Schröder wühlte in einer Seitentasche. Nach kurzem Tasten fand er eine Packung mit Schaschlikspießen aus Holz. Er ging an das hintere Ende des Tuchs und steckte einen Spieß nach dem anderen durch die Stoffschlingen, an denen die Trageleinen befestigt waren. Dadurch wurde das Wegrutschen des Nylonsegels auf dem glatten Schnee verhindert.
    Sie breiteten die ungezählten langen Schnüre aus Kevlarfaser aus, wobei sie die Reihe der vorderen Trageleinen von den hinteren sorgfältig trennten. Die Steuerleinen, die zur linken und rechten hinteren Ecke der Schirmkappe führten, legte Schröder penibel nach außen. Nach fünfzehn Minuten hatten sie alles vorbereitet.
    Dann sah Schröder in den Himmel und bemerkte das Dunkelgrau in der großen Gewitterwolke, die jetzt fast über ihnen stand. Ihre Basis war nur noch wenige hundert Meter höher als sie selbst, denn sie standen auf über 2600 Meter Höhe. Er musste so schnell es ging starten und den Aufwind ausnutzen, um sich ein Stück nach oben ziehen zu lassen.
    Bauer reichte ihm eine Brust-Sitzgurt-Kombination.
    "Ein Klettergurt? "
    "Ist leichter als ein Gleitschirmsitz", sagte Bauer grinsend. "Du wirst es überleben!"
    Schröder legte kopfschüttelnd das Gurtzeug an. Die Stöcke und Felle hatte er im Rucksack verpackt. Anschließend setzte er Bauers Helm auf, den er unter dem Kinn festschnallte. Dann nahm er die Skier und ließ die Schuhe in die Bindungen gleiten. Quer zum Hang stehend ließ er die Tragegurte sorgfältig in die zwei bunten Schraubkarabiner gleiten, die an seinem Brustgurt hingen, prüfte noch einmal den Sitz der Schnallen und schlüpfte mit seinen Händen durch die Schlaufen der Steuerleinen.
    Der Schirm lag optimal, und der Wind war gut. Zu warten hätte ihm keinen Vorteil eingebracht. Er sah zu Bauer hinüber, der ihm zunickte. Er hob die vorderen Schnüre soweit er konnte, drehte den linken Ski und wollte sich gerade mit dem rechten abstoßen, als ein dumpfes Hämmern die Luft durchschnitt.
    Bauer hielt eine Hand über die Augen und blickte in den friulanischen Himmel. Von Süden her kam ein Hubschrauber auf sie zu. Schröders Herz schlug schneller. Ihm wurde flau im Magen. Jetzt, wo er es fast geschafft hatte! Bitte nicht! Doch der Hubschrauber drehte ab und flog den Karnischen Hauptkamm entlang nach Westen.
    Bauer sah das besorgte Gesicht seines Freundes, der den Blick nicht von den Gipfeln der Berge abwenden wollte. "Was ist los?", schrie er.
    "Ich weiß es nicht. Was macht ein Hubschrauber um diese Zeit hier? War das die Bergrettung?"
    "Nein!" Bauer schüttelte den Kopf. "Die Italiener setzen keine Hubschrauber ein."
    Schröder kratzte sein Kinn. Er war nervös.
    "Sie können mich doch nicht gefunden haben, wie sollen sie wissen wo ich bin?", sagte er zu sich selbst.
    Plötzlich wurde das Geräusch wieder lauter. Bauer sah ihn erschrocken an. Der Hubschrauber tauchte hinter dem Berg auf und begann zu steigen. Er blieb eine Zeit hoch oben in der Luft hängen. Anscheinend beobachteten die Insassen die beiden.
    "Heli, hau ab! Fahr um dein Leben! Die wollen uns!"
    Bauer verstand nicht.
    "Die knallen uns ab!",

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