Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
Vom Netzwerk:
es ging. Voller Abscheu ging er zum Auto zurück. Dann fuhren sie davon; niemand hatte ihre Tat beobachtet. Der Mann auf dem Rücksitz setzte seine schwarze Baseball-Mütze auf, in deren Mitte ein silberner Knopf glitzerte.
    *
    Giaco hatte sich mit seinem rechten Bein festgeklemmt, so dass er die Hände frei hatte, um die Maschinenpistole zu bedienen. Er hatte den Auslöser durchgedrückt und sah, wie die Kugeln den Rücken des Skifahrers durchbohrten und ihn nach vorne schmissen.
    "Schnell, den haben wir. Jetzt dem Flieger hinterher. Der kommt uns nicht mehr davon!"
    Der Pilot des Hubschraubers begann im Kreis zu fliegen und zu steigen. Als er nach oben sah, verdunkelte sich sein Blick. Er spürte eine Art von Solidarität mit dem Gleitschirmflieger. "Mein Gott!", stieß er hervor.
    "Was ist los?", schrie Giaco ins Helmmikrofon.
    "Er ist wahnsinnig. Er fliegt in die Wolke!"
    "Na und, dann fliegen wir hinterher."
    "Das würde dieser Hubschrauber nicht überstehen", versicherte der Pilot ruhig. "Unsere Rotoren würden durchgebrochen wie Streichhölzer. In einer Gewitterwolke herrscht die Hölle! Dort ist ein Flugzeug wie das, in dem wir sitzen, nicht mehr steuerbar."
    "Er darf uns nicht davonkommen! Los, hinterher!", schrie Giaco mit glühenden Augen und hielt die Waffe auf den Piloten gerichtet.
    Der Pilot sah ihn unterkühlt an. "Wen willst du denn hier drinnen erschießen?"
    Giaco war wütend über seine Dummheit und ließ die Pistole sinken.
    "Und außerdem: Du brauchst keine Angst zu haben. Wer da mit einem Gleitschirm hineinfliegt, der kommt lebend ohnehin nicht mehr raus. Der ist schon tot, dieser Verrückte", stellte der Pilot fest und schüttelte den Kopf; zugleich war seine Stimme voller Bewunderung.
    "Da bin ich mir nicht ganz sicher", murmelte Giaco und sah dem bunten Fleck hoch über ihnen zu, wie er in den schwarzen Himmel stieg.
    *
    Sein Schirm hing einige Meter über ihm und raste wild flatternd auf die Wand aus Wassertropfen hoch oben zu. Dann war der bunte Stoff verschwunden. Die Wolke hatte ihn verspeist. Schröder sah nichts mehr. Erst mal war er vor seinen Attentätern gerettet. Unbeschreiblicher Lärm drang aus der Wolke an seine Ohren. Er wurde gerüttelt, geschüttelt und hinaufgeschmissen, um gleich darauf wieder in den Schnüren zu hängen. Seine Beine waren willenlos. Verdammt: die Skier!, dachte er. Sie würden ihm ein Bein ausreißen, wenn der Wind sie packen würde. Er wollte versuchen, sie mit den Händen zu lösen, gab den Gedanken allerdings nach kurzer Zeit auf. Die Angst, seine Steuerleinen loszulassen, war momentan jedoch größer, obwohl er mit ihnen ohnehin nichts ausrichten konnte. Nur gut, dass die Skibindungen so hart eingestellt sind!, dachte er. Würden sie aufgehen und die Bretter an den Fangriemen baumeln, sie würden ihn bei jedem Windstoß böse verletzten.
    Eine unsichtbare Hand zerrte an seinem linken Bein und schleuderte es in die Höhe. Der Schmerz zerriss ihm sein verfrorenes Gesicht; er schrie auf. Schröder presste seine Oberschenkel mit aller Kraft zusammen, um die Beine gegenseitig abzustützen. Sein Schal hatte sich gelöst und peitschte unaufhörlich auf ihn ein. Dann fasste er Mut und ließ die Steuerleinen los, deren Handschlaufen kurz über ihm in den Sicherungsösen hängenblieben. Er riss sich den Schal vom Hals, zog die Beine an und band seine Unterschenkel zusammen.
    Über ihm klappte der Schirm kurz ein und schoss mit einem heftigen Ruck wieder auseinander. Die Wolke schien Ziehharmonika mit dem Segel spielen zu wollen. Wenn bloß der Stoff nicht reißt!, flehte er in Gedanken.
    Ohne Ende wurde er in die Höhe gerissen. Sein Körper wurde zum Pendel. Bald hatte er jedes Gefühl für oben und unten verloren. Die Luft war geladen und roch nach Strom, der Lärm wurde unerträglich. Unaufhörlich durchbohrten kleine Eiskristalle seine Haut, der Wind drohte ihm den Helm vom Kopf zu reißen.
    Seine Haarspitzen waren vereist, die Hände halb erfroren. Seine Augen waren mit Tränen gefüllt; seine Nase konnte er in seiner Lage nicht mehr spüren. Er sah zum Schirm und glaubte, bereits eine dünne Eiskruste glitzern zu sehen.
    Wenn er höher getragen würde, würde er Erfrierungen davontragen. Die Eiskruste um sein Segel würde so dick werden, dass das zunehmende Gewicht die kritische Grenze überschreiten würde und Schirm und Pilot Richtung Erdboden zurückfallen mussten. Das Eis würde schmelzen, das Segel wieder leichter werden und die Wolke ihn erneut

Weitere Kostenlose Bücher