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Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition)

Titel: Schröders Verdacht - Der Italien-Thriller (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lutz Kreutzer
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PCB zu kassieren. Was denken Sie, wer das war?"
    "Saltini!" Dreher war der Name wie einem Automaten herausgerutscht.
    Vogler nickte und fuhr fort: "Das Zeug wurde dann in den meisten Fällen ins Ausland an billige und zwielichtige Entsorger weiter verschachert. Auch in die DDR. Alles auf legalem, aber verworrenem Weg. Das war nicht weiter schwierig, wie mir ein Freund bei der Zollfahndung bestätigt hat. Der Zoll war weitgehend machtlos. Und wenn es einmal einen Engpass gab, dann hat die ICCO das Zeug eben verbuddelt, so vermute ich. Und zwar auf ihrem eigenen Gelände in Aachen. Und genau das hat Schröder auf dem Aachener Grundstück sozusagen versehentlich angebohrt."
    "Das ist ein starkes Stück!", prustete Montag. "Das nachzuweisen, dürfte nicht schwer fallen, wenn man eine Buchprüfung von Experten vornehmen lässt, die wissen, wonach sie suchen müssen", schob er nachdenklich hinterher.
    Vogler ging immer noch auf und ab.
    "Aber das erklärt noch immer nicht das Motiv für die vermutlich absichtliche Verseuchung in Bitterfeld", warf Montag ein.
    "Genau. Leclerq ist diesbezüglich ausgewichen. Ich sagte ihm, dass ich das Grundstück kennen würde und auch wüsste, welches Kombinat die ICCO gekauft hat. Und wissen Sie was? Der Kauf ist schon gezahlt! Sie sollten vielleicht wissen, dass dieses Kombinat eines der technisch fortschrittlichsten Industriewerke in der ehemaligen DDR gewesen ist, natürlich relativ betrachtet! Aber es wäre ausbaufähig. Also eher ein Grund, ein Werk zu erhalten. Es gibt einen ganz anderen Grund."
    Es knisterte im Raum. "Nun rücken Sie schon heraus mit der Sprache!", forderte Dreher. In ihm war jetzt der Politprofi erwacht.
    Vogler warf ihm einen strengen Blick zu, dann fuhr er fort. "Sie haben nur ein Zehntel des eigentlichen Wertes zahlen müssen; unter der Voraussetzung, die Arbeitsplätze zu erhalten."
    Carola Steglitz konnte es nicht fassen. "Da bekommt jemand faktisch auf Kosten der Allgemeinheit zig Millionen Mark geschenkt?"
    "So ungewöhnlich, wie es sich im ersten Augenblick anhört, ist es gar nicht", mischte sich Dreher ein. "Es gibt einige Fälle, wo etwas Ähnliches gemacht worden ist, natürlich wird so etwas selten öffentlich. Die Bundesregierung braucht positive Schlagzeilen. Jede ehemalige DDR-Firma muss an den Mann gebracht werden. Koste es was es wolle. Und die Öffentlichkeit glaubt, das wäre alles ein gutes Geschäft für den Staat. In Wirklichkeit zahlen wir alle dafür, dass solche maroden Werke überhaupt jemand nimmt."
    "Jetzt eine Frage an Sie, Montag", warf Vogler ein. "Sie haben Kunden, die von Ihnen beraten werden. Wenn jemand zu Ihnen kommt und einen Industriegrund kaufen will, was empfehlen Sie ihm?"
    "Vorher eine Gefährdungsabschätzung machen zu lassen."
    "Gefährdung auf was?"
    "Auf Giftstoffe im Boden."
    "Warum?"
    "Weil solche Altlasten entsorgungspflichtig sind. Das kann sehr teuer werden. Mehr als ein Grundstück vielleicht wert ist."
    "Hmm ..." Vogler hielt kurz inne. "Und wenn jemand das Grundstück unbedingt schnell kaufen will, bevor es ihm ein Konkurrent wegschnappt?"
    "Dann empfehle ich ihm, notariell eine Klausel in den Kaufvertrag aufzunehmen, die besagt, dass der Käufer das Grundstück frei von Schadstoffen und Altlasten erwirbt. Juristisch wasserdicht."
    "Und wenn dann im Nachhinein Altlasten, also Giftstoffe, gefunden werden?"
    "Dann kann der Käufer vom Vertrag zurücktreten und die Entsorgungspflicht liegt auf der Seite des Verkäufers."
    "Oder … " Vogler machte erneut eine Pause, "… der Käufer kann nachverhandeln?"
    Montag nickte.
    "Wenn der Käufer allerdings das Gelände aus öffentlicher Hand übernommen hat, wird man ihn kaum dazu zwingen, auf dem Gelände Arbeitsplätze zu erhalten, das völlig mit Gift verseucht ist, oder? Im Gegenteil: Man würde ihn doch sogar auffordern, die Leute hier nicht arbeiten zu lassen. Bevor aber die öffentliche Hand das Grundstück zurücknimmt und der Verwaltungs- und Verhandlungsaufwand mit dem nächsten potentiellen Käufer von vorne losgeht, macht man doch sicher lieber zwei Augen zu und erfüllt dem anscheinend zu Recht ungehaltenen Käufer jeden Wunsch, bevor er Wirbel schlägt."
    "Das ist ja nicht zu fassen!", rief Montag. "Und wir sollen den falschen Beweis liefern, dass das Gelände schon vor dem Verkauf verseucht worden wäre."
    "Kann doch sein, oder?" Vogler suchte Bestätigung in den Augen der anderen.
    "Ja aber warum will die ICCO das Werk denn schließen?", fragte Carola

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