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SchrottT (German Edition)

SchrottT (German Edition)

Titel: SchrottT (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Uwe Post
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slide please.« Sein Handybeamer reagierte und projizierte die nächste Folie, die ein kompliziertes Diagramm zeigte. Bunte Blasen waren mit fleischfarbigen Pfeilen verknüpft und schienen eine Menge Spaß dabei zu haben. »Das Erfolgskonzept unseres Konzerns ist unvergleichlich in Europa, wenn nicht gar der Welt, und basiert auf … verzeihen Sie, wenn mein Vortrag etwas unvorbereitet wirkt, ich halte ihn normalerweise auf Englisch und muss ihn jetzt im Kopf ins Deutsche übersetzen … Next slide please.«
    Colin fing aus Langeweile an, Blondy verführerische Blicke zuzuwerfen.
    »Unser Erfolg wurzelt im Libido X Smoothphone – dem ersten Smartphone mit vorinstallierten erotischen Apps –, das auf den Markt kam im April 2020. Damit wurde der im Vorjahr erstmals in Massenproduktion verbaute Duftspender erstmals weltweit genutzt, um erotischem Genuss zu einer neuen Dimension zu verhelfen. Next slide please.«
    Der Handybeamer warf ein Bild an die Wand, auf dem ein weiches, burgunderrotes Smartphone mit großem Touchscreen zu sehen war. Das Handy wiederum zeigte eine eindeutig pornografische Szene, in der jemand die wichtigsten Stellen notdürftig verpixelt hatte. »Zum Erfolg des Libido X trug nicht nur der unermessliche Schatz an hochwertigem, jederzeit verfügbarem Content bei«, erzählte Dr. Sauland, »sondern auch die Tatsache, dass das Gerät dank einer massiven Subventionierung für 19 Cent verkauft werden konnte.«
    James schnaubte und murmelte etwas Unverständliches.
    »Der wirtschaftliche Erfolg – next slide please – von EuroXCom gestaltete sich dann in den Folgequartalen … Next slide please! Diese verflixte Spracherkennung, ha ja, Technik funktioniert eben nicht immer – wie auch, wurde sie doch von Menschen geschaffen, die ihrerseits nicht perfekt sind, nicht wahr?«
    Endlich schaltete der Beamer zur nächsten Folie um und projizierte eine Kurve, die geradezu atemberaubend steil anstieg. »Die Nachfüllpatronen für die eingebauten Duftspender sind mit 99 Cent (8,95 für das Zehnerpack) zwar nicht teuer, aufgrund der erforderlichen Miniaturisierung ist jedoch ein häufiger Wechsel erforderlich. Einserseits mit – next slide please – speziellen Abo-Angeboten, andererseits mit Up- und Crossselling wurde der Markt optimiert, sodass im Jahr 2022 als nächster, folgerichtiger Expansionsschritt – next slide please – ein Gebot bei der größten Auktion der Geschichte abgegeben werden konnte. Und, wie wir alle heute wissen: Das Gebot war erfolgreich.«
    Colin sah Lars-Peter an, der seine Augenlider mit den Fingern festhielt, damit sie nicht runterklappten. Anscheinend schlief der Manager trotzdem.
    »Und auf der letzten Folie – next slide please – zeige ich Ihnen noch, was wir für die Zukunft planen.« Sauland legte eine bedeutungsvolle Pause ein.
    Blondy hob die Hand. »Da ist aber nur ein großes Fragezeichen!«
    »Völlig richtig, Sie sind eine schlaue Dame mit hervorragender Beobachtungsgabe!«, rief Sauland begeistert aus. »Natürlich haben Sie recht, wenn Sie fragen: Warum zum Teufel zeigt der Mann uns da ein Fragezeichen?« Er kam einen Schritt näher und senkte die Stimme. »Ha ja, unser aktuelles Projekt ist eben … geheim!«
    »Hui! Wie spannend!«, machte Blondy und klatschte in die Hände. Colin sah sie bewundernd an. Sie spielte ihre Rolle des blonden Dummchens hervorragend. So übertrieben sogar, dass man nicht glauben mochte, dass es gespielt war, denn so schlecht konnte niemand ernsthaft schauspielern.
    »Vielen Dank für Ihre Aufmerksamkeit – und nun ist das Buffet eröffnet!«
    Die sechs Zuschauer applaudierten zehn brave Sekunden lang. Sauland ging zu seinem Handybeamer und hantierte an dem Gerät herum. Sofort erfüllten sanfte Ambientklänge den Raum, und der Projektor malte psychedelische Muster auf die Leinwand.
    Tier stand schon an der riesigen Suppenterrine und machte Anstalten hineinzuklettern. Colin gönnte sich erst mal einen gemischten Teller mit Oliven und Peperoni, während Spanisch versuchte, einen Stapel mit fünf Fleischspießen auf drei Riesengarnelen unfallfrei zu seinem Sitzplatz zu balancieren.
    »Ohne Frage«, sagte Sauland gerade zu Blondy, als Colin sich zu den beiden stellte.
    »Interessanter Vortrag«, sagte er freundlich und schob sich eine Olive zwischen die Lippen.
    »Und wie!« , entgegnete Blondy scharf.
    »Ist was?«, kaute Colin.
    »Geben Sie her«, sagte Blondy zu Sauland und hielt die Hand auf. Der Event Manager überreichte ihr

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