Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
sich nun zusehends unwohler in ihrer Haut. Noch dazu war ihr Erik etwas unheimlich geworden, obwohl er ja gar nichts dafür konnte, dass sein Gesicht im Dunkeln so merkwürdig ausgesehen hatte.
»Ich muss morgen früh raus«, log sie und stand auf.
»Schade. Bekomme ich deine Telefonnummer?«
Sie nickte nur mechanisch, zog sich an und eilte aus der Wohnung, ohne ihm, wie versprochen, ihre Nummer gegeben zu haben.
Was war das nur für ein skurriler Moment gewesen, in dem sie statt Erik einen anderen gesehen hatte? Und das auch noch ausgerechnet kurz vor ihrem Höhepunkt. Vielleicht war es ein Bild aus ihrer Vergangenheit? Kurz vor ihrer Entlassung hatte Dr. Meierson sie auf dieses Phänomen vorbereitet. So konnten Erinnerungsfetzen plötzlich wieder auftauchen, völlig zusammenhanglos, wodurch manche Patienten in Angst gerieten, sogar Panikattacken bekamen. Wenn sie etwas Derartiges bei sich beobachten würde, sollte sie sich wieder in der Klinik melden.
Aber Janine winkte gedanklich ab. So schlimm war das Erlebnis nun auch wieder nicht gewesen. Genauso gut konnte es sich einfach nur um eine optische Täuschung aufgrund der schlechten Lichtverhältnisse gehandelt haben.
Etwas anderes machte ihr im Moment ohnehin mehr zu schaffen. Und wenn ich nun wirklich nicht mehr orgasmusfähig bin?, quälte sie der schreckliche Gedanke. Erik hatte sie erregt. Sexuell. Und das sogar sehr. Aber im entscheidenden Moment war nichts passiert. Rein gar nichts. Und es hatte gewiss nicht an ihm gelegen. Was sollte sie bloß tun?
Die Zeit verging rasend schnell, und der Spätsommer zog ins Land. Vieles hatte sich verändert. Zu Janines Erstaunen war die Sache zwischen Lena und Thomas ernst geworden. Die beiden trafen sich nun immer öfter, und sie hörte hin und wieder, dass Erik nach ihr fragte, aber sie wollte ihn nicht wiedersehen.
Lena hatte nun natürlich weniger Zeit für ihre beste Freundin, und Janine fühlte sich oft allein, kam ins Grübeln. Schließlich fand sie sich an einem schwermütigen Abend auf der Webseite von Cupido, der Schule der Lust, wieder, deren Link sie zufällig in ihren E-Mails wiedergefunden hatte.
»Beginnen Sie schon morgen ein neues Leben voller Erfüllung«, lockte ein Slogan auf der schillernden Startseite. Janine hatte ein paar Gläser Wein zu viel getrunken, und dieser Werbespruch erschien ihr in diesem Augenblick das einzig Wahre. Sie hatte alles versucht, niemand hatte ihr helfen können, und die Orgasmen blieben nach wie vor aus. So konnte es nicht weitergehen.
»Schreiben Sie sich noch heute bei uns ein«, wurde sie aufgefordert, und Janine begann, ernsthaft darüber nachzudenken. Wenn alles nichts half, vielleicht konnten die Jungs von Cupido ja doch Wunder vollbringen?
Ein weiterer Schluck Wein, und die Sache war besiegelt. Erst am nächsten Morgen wurde Janine klar, was sie angerichtet hatte. Sie hatte sich im trunkenen Zustand bei Cupido eingeschrieben und sich laut Online-Vertrag dazu verpflichtet, eine nicht unerhebliche Summe auf das Konto der Schule zu überweisen und zudem an einer ersten Visite teilzunehmen, die, wie man ihr per E-Mail mitgeteilt hatte, schon Ende der Woche auf Schloss Cohen stattfinden sollte.
»Was habe ich getan?« Ungläubig starrte sie auf die E-Mail von Cupido, die ihre Anmeldung bestätigte.
»Was mache ich jetzt nur?«
In ihrer Not rief sie Lena an, die aber war ganz begeistert von Janines Tatendrang und wollte ihr ausreden, ihre Buchung zu stornieren.
»Ich will das aber gar nicht machen!«
»Und wieso hast du dich dann überhaupt erst angemeldet?«
»Weil ich betrunken war.«
»Weil du verzweifelst warst.«
Das hatte gesessen und zudem den Nagel auf den Kopf getroffen. Lena hatte sie durchschaut. Nicht umsonst hatte sich Janine gestern Abend dem Alkohol hingegeben. Sie war einsam und unglücklich. Und das nicht nur wegen ihrer Anorgasmie, sondern auch, weil sie allein war.
»Weißt du, wie viel der Spaß kostet?«, wagte sie einen letzten Versuch.
»Da mach dir mal keinen Kopf drum«, erwiderte Lena und versprach, sie finanziell zu unterstützen, da Lena im Gegensatz zu ihr durchaus das nötige Kleingeld hatte, um solche Extravaganzen zu bezahlen. »Und hör endlich auf mit den ständigen Zweifeln, das ist schon richtig, was du machst.«
Wenn es sich doch auch nur richtig anfühlen würde.
»Ich mache dir einen einmaligen Vorschlag, Süße. Du nimmst mein großzügiges Geschenk an und probierst es aus. Solltest du dann wider Erwarten
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