Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
feststellen, dass es doch nicht das Richtige für dich ist, hörst du auf. Ganz einfach und unkompliziert. Haben wir einen Deal?«
Janine zögerte einen Moment, aber dann stimmte sie zu, denn sie hatte keine Lust, dass ihr Leben weiterging wie bisher, belanglos vor sich hin plätscherte. Sie brauchte eine Veränderung. Dringend. Und sie wollte wieder Sex haben. Erfüllenden Sex.
Janine nahm sich am darauffolgenden Freitag ein Taxi, das sie nach Schloss Cohen brachte. Es war ein hübsches kleines Schloss außerhalb von Potsdam, das auf einem Hügel lag, der sich malerisch über die Landschaft erhob. Da Cohen vorher ein Internat gewesen war, unterteilten sich die Räume in Klassen- und Schlafzimmer. Wie praktisch. Dann gab es gewiss auch genügend Betten für alle Kursteilnehmer.
Janine bezahlte den Taxifahrer und stieg aus dem Wagen, der sogleich wieder davonbrauste. Sie allein zurückließ. Janine erlaubte sich keine weiteren Zweifel und folgte den Schildern, die sie vom Innenhof in einen Seiteneingang leiteten, wo sich die Anmeldung befand.
»Guten Tag«, sagte Janine zu der jungen Frau, die einen äußerst knappen Minirock und dafür ein umso tieferes Dekolleté trug.
Die Blondine hob den Kopf und fragte kaugummikauend nach ihrem Namen, anschließend gab sie etwas in den Computer ein.
»Ah ja, Sie haben einen Termin bei Dr. Tannert«, erklärte sie und deutete ins Wartezimmer, das überraschend gut gefüllt war. »Hier ist ein Fragebogen, bitte füllen Sie diesen aus und nehmen ihn mit hinein, wenn der Doktor Sie aufruft.«
Janine nickte nur und setzte sich anschließend auf einen Stuhl nahe am Fenster. Zahlreiche Zeitschriften lagen auf einem runden Tisch aus.
Fast hatte sie den Eindruck, als würde sie sich nicht in einer Schule, sondern in einer Arztpraxis befinden. Vor allem viele ältere Paare hatten sich hier eingefunden. Welche Motivation sie hierhergeführt hatte, konnte Janine nur mutmaßen. Möglicherweise hatte die eine oder der andere auch ein ganz ähnliches Problem wie sie.
Janine vermied es, in die Gesichter der Leute zu schauen. Sie hatte das Gefühl, man sah ihr an der Nasenspitze an, dass sie Probleme mit ihrer Orgasmusfähigkeit hatte. Außerdem herrschte ohnehin eine zurückhaltende Atmosphäre, wie man sie von einigen Erotikshops her kannte. Jedem war es irgendwie peinlich, hier zu sein. Und Janine war heilfroh, als ihr Name endlich aufgerufen und sie in ein Sprechzimmer geführt wurde.
Hinter dem Schreibtisch saß ein Mann mittleren Alters mit dunklen Haaren, die ihm über die Schultern fielen. Es war der Leiter der Lustschule, dessen Foto sie bereits im Netz sehr angesprochen hatte. Die Ähnlichkeit mit Johnny Depp war nicht zu leugnen. Ihm nun real gegenüberzustehen machte sie unbeschreiblich nervös. Sie war nie einem Mann begegnet, der mehr Charisma besaß, und sie war vom ersten Augenblick an von seiner Präsenz gefangen. Nicht nur sein attraktives Äußeres vereinnahmte sie. Eine Art dunkle Aura umgab ihn, ließ ihn zugleich unnahbar, aber auch gefährlich wirken. Er brauchte nichts zu sagen, nicht einmal den Kopf zu heben, Janine wusste, ohne ihn näher zu kennen, dass dieser Mann es gewohnt war, sich durchzusetzen, zu führen und zu leiten. Und zu Männern mit Selbstbewusstsein, wie sie gerade erkannte, fühlte sie sich stark hingezogen.
Er ließ sie warten. Vielleicht bewusst, vielleicht unbewusst. So bekam dieser Termin den Geschmack von einer Audienz, erhob ihn auf einen Thron und machte sie zu einer Bittstellerin. Und seltsamerweise gefiel sie sich genau in dieser Rolle.
Dennoch hatte sie für einen kurzen, verschwindend kleinen Augenblick das Gefühl, er würde sich verkrampfen, als er sie endlich ansah. Aber wahrscheinlich war das nur Einbildung gewesen, denn sofort erkannte sie wieder dieselbe Stärke und Willenskraft in seiner Haltung wie zuvor.
»Guten Tag, Frau Keller. Ich bin Dr. Krischan Tannert«, stellte er sich dann mit einer samtigen Männerstimme vor, die sowohl entschlossen als auch leidenschaftlich klang, und reichte ihr die Hand. Sie war wenig überrascht von dem außergewöhnlich festen Händedruck.
»Setzen Sie sich doch bitte. Und, möchten Sie etwas trinken?«
Janine hing an seinen Lippen und hörte doch seine Worte nicht, weil sie nur ihn sah, nur den Klang seiner Stimme wahrnahm, aber nicht auf den Inhalt des Gesagten achtete. Also verneinte sie zuerst, überlegte es sich in ihrer Nervosität dann aber anders und fragte schüchtern nach einem
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