Schülerin der Lust: Erotischer Roman (German Edition)
Glas Wasser.
Der Doktor lächelte charmant und goss ihr etwas ein, dann nahm er wieder hinter seinem Schreibtisch Platz. Ihr war nie zuvor aufgefallen, wie sexy ein Mann in einem weißen Kittel aussehen konnte. Im selben Moment merkte sie, dass sie ihn unerhört lange anstarrte. Das brachte ihn keineswegs aus der Ruhe. Wahrscheinlich war er das sogar gewohnt, denn sie war gewiss nicht die einzige Patientin, der seine außerordentliche Attraktivität auffiel.
Zumindest bereute es Janine nicht, auf den Deal von Lena eingegangen zu sein. Die Sache versprach, überraschend interessant zu werden.
»Wissen Sie, die Menschen, die sich an mich wenden, suchen in der Regel nach einem Ausweg aus einer Situation, die sie sehr belastet.«
Janine nickte zustimmend. O ja, da zählte sie sich gewiss dazu.
»Und ich sehe meine Aufgabe darin, diesen Menschen zu helfen, sich selbst zu helfen, Lösungswege zu erarbeiten, ein Begleiter und Anleiter für sie zu sein. Allerdings geht das nur, wenn man mir das nötige Vertrauen entgegenbringt. Vertrauen ist die Basis eines guten Arzt-Patienten-Verhältnisses.«
Janine nickte zögerlich. Das klang ja erst einmal ganz vernünftig, doch sie hatte das Gefühl, der attraktive Doktor wollte auf etwas ganz anderes hinaus.
»Ich weiß, es ist viel verlangt, einem im Grunde genommen völlig Fremden zu vertrauen, aber die Belohnung ist dann umso schöner.«
Ein völlig Fremder, wiederholte sie seine Worte in Gedanken. Fremd war er ihr merkwürdigerweise nicht. Er war alles: faszinierend, attraktiv, männlich, dunkel. Und gefährlich. Aber nicht fremd. Das war schon so gewesen, als sie sein Foto auf der Webseite gesehen hatte. Ganz im Gegenteil, dieser Mann und seine samtige Stimme sowie sein dunkler Blick kamen ihr geradezu vertraut vor. Sie nickte dennoch.
»Erzählen Sie mir, was Sie zu mir führt, und haben Sie keine Scheu. Alles, was Sie mir anvertrauen, wird diesen Raum nicht verlassen.«
Janine atmete tief durch und schilderte ihr Problem, so gut sie es vermochte. Ein bisschen machte es sie nervös, über all die intimen Details zu sprechen – ausgerechnet mit so einem attraktiven Mann, zugleich, und das verwunderte sie nur noch mehr, erregte es sie aber auch, so offen und ehrlich mit ihm darüber zu sprechen. Er war schließlich ein Arzt, mit wem hätte sie sonst darüber reden sollen?
Krischan Tannert hörte ihr aufmerksam zu, schien ehrlich interessiert. Und ein wenig fragte sie sich auch, ob ihn ihre Schilderungen vielleicht sogar antörnten. Auch ein Arzt war nur ein Mann, und das Gesagte war explizit und detailreich. Schließlich wollte er auch, dass sie die Situationen sehr genau schilderte. Sie jedenfalls verspürte ein sinnliches Prickeln zwischen den Beinen, während sie von ihrem Erlebnis mit Erik berichtete, dessen Namen sie natürlich verschwieg. Und wenn sie in Tannerts Gesicht sah, bemerkte sie, dass seine Augen ein wenig stärker leuchteten und er immer wieder seine Unterlippe mit der Zunge befeuchtete. Nein, ihre Schilderungen ließen ihn gewiss nicht kalt, auch wenn er versuchte, diesen Anschein zu erwecken.
Nun folgten noch ein paar Fragen medizinischer Natur.
»Für Frauen ist es schwerer, zum Orgasmus zu kommen«, erklärte er, und sie erkannte sich in der Schilderung sofort wieder. »Allerdings soll er bei den Damen der Schöpfung um einiges intensiver und lang anhaltender sein.« Er lächelte tiefgründig.
Oh, wie sie das Gefühl von Lust und Erlösung in Form eines Höhepunktes vermisste. Wie sehr sie sich danach sehnte. Vor allem jetzt.
»Haben Sie eine Idee, woran es liegen könnte, dass Ihnen diese Freuden im Moment verwehrt bleiben? Gab es ein kritisches Lebensereignis?«
»Ja, ich hatte … einen Unfall.«
»Richtig. Ich erinnere mich. Das hatten Sie ja bereits bei Ihrer Kursbuchung angegeben. Sie leiden derzeit unter Amnesie.« Er blätterte in seinen Unterlagen. »Ein interessanter Fall, wenn ich das so sagen darf.«
Sie seufzte. »Derzeit ist gut. Es sieht danach aus, als bliebe es ein Dauerzustand.«
»Das tut mir leid. Sind Sie deswegen in Behandlung?«
»Nicht mehr. Ich hatte eine Therapeutin, aber ich bin inzwischen gefestigt. Es wäre wünschenswert, wenn meine Erinnerungen irgendwann zurückkämen. Bis dahin versuche ich, das Beste aus allem zu machen. Allerdings scheint es so, als hätte ich nicht nur meine Vergangenheit vergessen, sondern auch, wie sich ein Orgasmus anfühlt.«
»Ich verstehe. Eine komplexe Geschichte. Nun schauen
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