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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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ergehen lassen. Hilflos. Und ich weiß, es wird niemals enden. Meine größenwahnsinnige Illusion, ich könnte mich zur Wehr setzen, war genauso unrealistisch wie zu versuchen, eine Mauer mit bloßen Händen einzureißen. Es gibt nichts, das ich tun kann. Aufgeben wird den Schmerz nicht aufhören lassen. Betteln und Flehen wird den Schmerz nicht aufhören lassen. Nicht einmal sterben wird den Schmerz aufhören lassen.
    Und während meine Welt hinter einem grauen Schleier verschwindet, wird mir klar, ich bin verloren. Und niemand wird mich jemals finden …
    Es war noch immer dunkel, als ich die Augen aufschlug und nichts weiter hörte als mein eigenes Atmen. Ich starrte an die Decke, ohne sie wirklich zu sehen. Nicht der Traum hatte michso erschreckt, dass ich mich kaum zu bewegen wagte, sondern die Erkenntnis, die ihm folgte. Es war nicht Sabine. Mein Albtraum von Avari fühlte sich nicht nach ihrer Handschrift an – die ich inzwischen ziemlich gut kannte. Er war nicht persönlich genug, die Selbstzweifel und inneren Konflikte fehlten – ihre Lieblingsfarben bei der Auswahl ihrer psychischen Strickwolle.
    Der Traum trug den Stempel von … Avari selbst. Aber das konnte unmöglich sein, oder? Hellions hatten doch nicht die Fähigkeit, Albträume zu erzeugen. Nicht wahr?
    In der Dunkelheit, als mein Atem sich allmählich beruhigte und mein Puls nicht mehr in meinem Kopf dröhnte, bemerkte ich noch ein anderes Geräusch, leise und gleichmäßig. Irgendjemand außer mir atmete da. Und er war in meinem Zimmer.
    Ich drehte langsam den Kopf und konnte kaum die mir vertrauten Umrisse ausmachen, bis meine Augen sich an das unheimliche rote Licht meines Weckers gewöhnt hatten, das von der Seite auf die gesichtslose Gestalt fiel.
    Alec saß auf meinem Stuhl in der Ecke des Raums. Still. Mich beobachtend, als würde er das schon seit einer ganzen Weile tun.
    Aber warum beobachtete er mich? Weshalb war er nicht im Wohnzimmer, an den Sessel gefesselt, wie die Nächte davor? Und wo war mein Vater?
    Oh, oh!
    „Alec?“ Doch ich wusste es besser. Ich wusste es bereits durch das bösartige Lächeln auf seinen Lippen. Die Art, wie seine Augen in mich hineinzublicken schienen.
    „Schlecht geträumt?“, fragte er und beugte sich vor, um mich von Nahem zu betrachten, und ich erstarrte beim Klang seiner Stimme. Denn es war nicht Alecs Stimme. Es war Avaris.
    Keine Täuschungsversuche dieses Mal; der Hellion konzentrierte sich einzig und allein auf sein Ziel. Wie in meinem Traum.
    „Wie hast du …“
    „Alec von diesen lächerlichen Stricken befreit?“, sagte er, und ich nickte nur. Ich machte mir gar nicht erst die Mühe, ihn aufzufordern, Alecs Körper zu verlassen. Denn es gab nichts, womit ich ihm jetzt hätte drohen können, ohne meinen Dad mit reinzuziehen – und ihn dadurch in Gefahr zu bringen. Was vermutlich sowieso schon passiert war, denn weder er noch Alecs Fesseln hatten für den Hellion eine große Hürde dargestellt.
    „Verschnürt wie ein Paket aufzuwachen hatte ich in der Tat nicht erwartet, das muss ich gestehen“, sagte er und ließ die Augen meines Freundes arglistig funkeln und mir zuzwinkern. „Unglücklicherweise verfügt dieser Körper über keine nennenswerten Kräfte. Dein Vater hingegen erwies sich als außerordentlich nützlich – oder genauer gesagt sein friedlich schlummernder Leib.“
    „Du bist in meinen Vater gesprungen?“
    „Nur so lange, bis ich den bedauernswerten Alec losgebunden hatte. Keine Sorge, Kindchen, dein Vater ist zwar bewusstlos, geknebelt und mit seinem eigenen Seil gefesselt, aber ansonsten unbeschädigt. Und ich schlage vor, du gibst mir keinen Grund, etwas daran zu ändern.“
    Meine Brust tat weh, und jeder Atemzug brannte wie ein Messerstich zwischen meinen Rippen. Es blieb niemand mehr übrig, der mir hätte helfen können. Und meine Chancen, mich selbst zu retten, waren lächerlich gering, da brauchte ich mir nichts vorzumachen. Sogar wenn ich bereit gewesen wäre, meinen Dad zurückzulassen, wäre ein Fluchtversuch völlig sinnlos. Denn der Hellion kannte sich allem Anschein nach mittlerweile hervorragend mit Alecs körperlichen Funktionen aus, und es würde für ihn ein Klacks sein, mich zu erwischen.
    Aber warum hatte er sich damit aufgehalten, mir beim Schlafen zuzusehen, anstatt wie sonst auf Beutezug zu gehen undseine Kraftreserven weiter zu vergrößern? Er konnte mich nicht in die Unterwelt schleifen wie in meinem Traum. Jedenfalls nicht, solange er im

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