Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
geliehenen Körper meines Freundes steckte.
„Du warst das? Der Traum?“, fragte ich, um mir mehr Zeit zum Nachdenken zu verschaffen, während mein Herz wie wild pochte. Ich brauchte einen Plan. Dabei war meine einzige Option, Alec hart genug zu schlagen, um den Hellion aus ihm zu vertreiben. Aber ich hatte noch nie mit voller Kraft auf jemanden eingedroschen. Zumindest nicht ohne Waffe in der Hand.
Avari nickte übertrieben demütig, ganz der bescheidene Künstler, der widerstrebend die Ehrung für sein Meisterwerk entgegennimmt. „Wie hat er dir gefallen? Träume sind ein neues Betätigungsfeld für mich, und ich habe eventuell ein wenig zu viel Qual und Panik reingetan, obwohl etwas Nervenkitzel vollkommen ausgereicht hätte.“
Furcht und Zorn kochten in mir hoch. Wie eine in die Ecke getriebene Klapperschlange machte ich mich bereit für meinen Angriff. Aber ich musste einen günstigen Moment abwarten, sodass mein Schlag ihn völlig unvorbereitet traf.
Avari zuckte entschuldigend die Achseln. „Nun ja, es braucht etwas Übung, aber das nächste Mal mache ich es bestimmt richtig.“
„Wie hast du dich in meinen Kopf geschlichen?“, fragte ich. „Und im Übrigen wird es kein nächstes Mal geben.“ Es hätte überhaupt erst gar kein erstes Mal geben dürfen. Avari seinen Proxy wegzunehmen, sollte ihn so sehr schwächen, dass er nicht mehr in der Lage sein würde, in irgendeinen fremden Körper einzutreten. Doch das war unübersehbar nicht der Fall, und damit nicht genug, er hatte sich stattdessen auch noch ein hübsches Sortiment an neuen Fähigkeiten zugelegt.
„Ich habe seit Ihrem letzten Besuch in der Unterwelt einige verborgene Talente in mir entdeckt, Ms Cavanaugh. Undselbstverständlich wird es ein nächstes Mal geben. Ein Talent, das nicht perfektioniert wird, ist ein verschwendetes Talent, wie Sie sicherlich wissen.“
„Was willst du?“ Mir war bewusst, dass diese Konfrontation sich zu einer exakten Wiederholung meines Traums entwickelte, und es überraschte mich nicht wirklich.
Avari neigte Alecs Kopf zur Seite und verlieh ihm damit einen gespielt unschlüssigen Ausdruck. „Oje, früher hatte ich keinerlei Schwierigkeiten, diese Frage zu beantworten. Aber seit Kurzem scheine ich so viele Dinge gleichzeitig zu wollen, dass ich mich kaum entscheiden kann, was ich mir davon zuerst nehmen soll.“
Ich nickte verständig, die Mutige markierend. „Natürlich. Schließlich bist du ein Dämon der Gier.“
„In letzter Zeit gestaltete sich das nur leider nicht halb so amüsant, wie es sich anhört. Was ich nämlich wirklich will, ist, meine Hand in deinen Hals zu rammen und dir das Herz auf diesem kleinen Umweg herauszureißen, weil es mehr Spaß macht. Nur glaube ich, dass dieser Körper zu einem solch anspruchsvollen Akt nicht fähig ist. Aber selbst wenn er es wäre, wenn ich mich diesem kurzlebigen Vergnügen hingeben würde, entginge mir dadurch deine wunderbare, unschuldige Seele. Und die ist das Einzige, was mir noch mehr Freude machen würde als dein herrlich langsamer, schmerzhafter Tod.“
Du darfst ihm keine Angst zeigen. Denk nur an deine Wut, Kaylee.
Doch das war leichter gedacht als getan. „Wie schön für mich.“
„Nicht im Geringsten. Sobald ich deine Seele habe, kann ich dich wieder und wieder und wieder töten. Eine enorm unterhaltsame Beschäftigung. Ms Page kann das bestätigen.“
Addison. Allein der Gedanke an sie und die grausame Folter, der sie so gut wie pausenlos ausgeliefert war, versetzte mir einenStich ins Herz. Sie hatte Avari aus Unwissenheit ihre Seele verkauft, und wir hatten sie nicht zurückholen können. Jetzt gehörte sie ihm. Für immer.
„Während ich nun also noch nicht gewillt bin, dich zu töten, und mir Alecs Verbleib in dieser Welt vorteilhafter für mich zu sein scheint, sehe ich allerdings keinen Grund, weshalb ich deinen Vater am Leben lassen sollte.“
Nein! Ein Schwall Adrenalin schoss durch meine Blutbahn, ich stürzte auf die Tür zu, alle guten Vorsätze von wegen Geduld und richtiges Timing vergessend. Aber ich schaffte es nicht einmal bis zum Ende des Bettes, bevor Alecs Hand sich wie ein Schraubstock um meinen Arm schloss. Mit einer Kraft, die ein menschliches Wesen unmöglich hätte besitzen können, riss er mich zurück und schleuderte mich auf die Matratze. Ich knallte mit der Schläfe gegen das Kopfende, und nur den Bruchteil einer Sekunde später war er auch schon über mir.
Er fixierte mich mit seinem Gewicht, die
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