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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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beisteuern?“
    „Besteht die Möglichkeit, dass deine männliche Sichtweise bei mir das Bedürfnis weckt, dir eine zu klatschen?“
    Er zuckte mit den Schultern. „Kann sein. Aber es ist die Wahrheit. Und hier kommt sie: Zurückküssen ist ein Urinstinkt. Wenn ein Mädchen nicht gerade wie eine Müllkippe stinkt oder dir mit ihren Tentakeln nebenbei die Kehle zudrückt, erwidert jeder Mann einen Kuss ganz automatisch. Worauf es ankommt, ist nur, wie lange er das macht. Also … wie lange?“
    „Das kann echt nicht dein Ernst sein.“ Ich spürte die ersten Funken von Wut in mir knistern, die mich schon bald wie einen Vulkan explodieren lassen könnte. „Du willst mir erzählen, es ist okay, wenn er nicht widerstehen kann, weil sie kein ekliges Monster ist? Äußerlich jedenfalls.“ Ich zählte mich bestimmt nicht zu den Hardcore-Emanzen, aber dieses ganze „Es ist genetisch, er kann nichts dafür“-Gequatsche war selbst in meinen Augen nichts als ein großer Haufen gequirlter Scheiße.
    „Nein.“ Alec hob entschuldigend die Hände. „Aber ich sage auch nicht, dass es okay von dir ist, ihn dafür niederzumachen, wenn er nur das unschuldige Kussopfer war und nicht der Initiator besagten Kusses.“
    Ich rollte mit den Augen. „Gut, er war nicht der Initiator.“
    Alec nickte zufrieden, offenbar erfreut über meine Fortschritte beim Betrachten der Dinge aus seiner Perspektive. „Wusste sie, dass du bei ihm warst?“
    „Sie hat direkt hinter meinem Auto geparkt.“
    „Und er hat sie rausgeworfen, richtig?“, schaltete sich nun Em ein und schlug damit in Alecs Kerbe. Der drehte sich zu ihr um, worauf sie ihm ihr süßestes Emma-Lächeln schenkte. „Denkst du, was ich denke?“
    „Jepp.“ Alec sah mich an. „Die ganze Aktion ist an dich adressiert gewesen, er war in dem Moment nur Mittel zum Zweck. Sie hat euch beide reingelegt und alles getan, damit du denkst, er will noch etwas von ihr. Und du …“
    „… und ich bin ihr auf den Leim gegangen“, beendete ich den Satz für ihn, über meine Blödheit den Kopf schüttelnd.
    „Na ja, ich war nicht dabei“, sagte er und kratzte sich mit seinem Minilöffel eine weitere Portion aus dem Becher. „Trotzdem würde ich sagen, du solltest ihm wenigstens eine Chance geben, dir zu erklären, wie es in Wirklichkeit war.“
    Ich zögerte. Lange genug, um mir zwei dicke Schokostücke zu angeln und in den Mund zu schieben. „Vielleicht.“ Das Problemwar nur, dass ich wirklich nicht wusste, wie viele Chancen für Nash noch in meinem Herz übrig waren.
    Ich sitze an meinem Schreibtisch vorm Laptop und suche im Internet nach einem günstigen Angebot für eine Dose Kontra-Mara-Spray, als sich plötzlich hinter mir irgendetwas nicht richtig anfühlt. Mehrere Sekunden lang tun wir beide so, als wüsste ich nicht, dass er da ist. Als würde weder mein Nacken prickeln noch die kleinen Härchen sich aufstellen. Als hätte ich keine furchtbare Angst.
    Schließlich spricht er mich direkt an, und ich kann ihn nicht länger ignorieren. Langsam klappe ich meinen Laptop zu und drehe mich in meinem Schreibtischstuhl zu ihm, dem Unfassbaren die Stirn bietend.
    „Du kannst nicht hier sein“, sage ich leise, obwohl ihn dieser Umstand ganz offensichtlich nicht davon hatte abhalten können, in meinem Zimmer aufzutauchen.
    „Überraschung“, trällert Avari, und er klingt wirklich begeistert von sich selbst. Irgendwie ist es ihm gelungen, die Grenze zur menschlichen Welt in seinem eigenen Körper zu überschreiten, und soweit ich das beurteilen konnte, hatte er die Hölle auch gleich mitgebracht.
    Der Hellion sieht anders aus, als ich ihn in Erinnerung habe, aber das ist nichts Ungewöhnliches. Hellions können jede beliebige Gestalt annehmen, mit einer Einschränkung: Sie sind nicht in der Lage, sich in eine hundertprozentig exakte Kopie des lebenden – oder toten – Wesens zu verwandeln, das sie zu sein vortäuschen wollen. Es gab immer kleine Abweichungen, und der Schlüssel besteht darin, sie zu entdecken.
    Zumindest war das früher so gewesen. Aber wenn er jetzt schon einfach rüberwandern kann, als ob nichts dabei ist, stellt sich die Frage, ob überhaupt noch irgendwelche der alten Regeln Gültigkeit haben.
    Avari ist kleiner als beim letzten Mal, und seine Haare sind heller. Er hat sich allerdings nicht die Mühe gemacht, seine Stimme zu ändern, und auch seine Augen sind noch immer die konturlosen tiefschwarzen Flecke, deren Anblick ich nicht vergessen kann. Fenster

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