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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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in seinen Augen zu erkennen.
    „Nash, es ist nicht seine Schuld. Er hasst Avari genauso sehr wie wir. Vielleicht sogar noch mehr.“
    „Nein. Mehr geht gar nicht. Nicht danach.“ Nash zeigte auf meine Handgelenke mit den Blutergüssen. Er half mir, meinen Dad auf die Couch zu heben, und nachdem ich ihn und Alec zugedeckt hatte, quetschten wir uns zusammen in den Sessel und beobachteten die beiden wachsam, während wir darauf warteten, dass der Tag anbrach.
    Nash blieb, bis mein Dad schließlich kurz vorm Morgengrauen aufwachte, sich bei ihm bedankte und ihn dann nach Hause schickte. Bei einem starken Kaffee berichtete ich meinem Vater, was sich in der Nacht abgespielt hatte – er konnte sich an nichts davon erinnern –, und tat so, als bemerkte ich die langsam kreisenden Schleier in seinen Augen nicht. Er hatte Angst. Wenn Avari es jetzt schon schaffte, sich problemlos in einem einhundertdreißig Jahre alten Bean Sidhe einzunisten, kannten seine Kräfte kaum noch Grenzen. Und wer wusste, wozu er noch fähig war.
    Alec kam eine halbe Stunde später zu sich, als mein Dad gerade unter der Dusche stand.
    „Kaylee?“
    Ich drehte den Kopf, blieb jedoch sitzen, wo ich war, am anderen Ende des Wohnzimmers, in sicherer Entfernung. „Bist du … du?“
    „Ja. Mist, mein Arm ist eingeschlafen.“ Er versuchte, sich zu bewegen, aber es ging nicht, und er runzelte verwirrt die Stirn. „Was mache ich eigentlich hier unten?“
    Ich wischte mir ein paar zerzauste Haare aus dem Gesicht, die mich an der Nase kitzelten. „Welche Farbe hatte mein erstes Fahrrad?“
    Schuldgefühle überschatteten seine Züge, als er meine blauen Flecke sah. „Kaylee, was ist passiert?“
    „Antworte einfach auf die Frage. Welche Farbe hatte es?“
    „Rot. Nein!“ Ich starrte ihn bestürzt an, und er schüttelte hastig den Kopf. „Weiß, mit roten Bändern. Entschuldige.“
    Ich kniff die Augen zusammen. Ich wollte ihm ja trauen, aber ich konnte nicht. Keinem von denen, die mir tatsächlich helfen könnten, durfte ich blind vertrauen. Noch nie hatte ich mich so einsam gefühlt wie in dem Moment, als mir das klar wurde.
    „Bitte, Kaylee, sei ein bisschen nachsichtig mit mir, okay? Mein Kopf fühlt sich an, als wäre er so groß wie ein Kürbis, und ich liege gefesselt auf dem Fußboden und habe keine Ahnung, warum.“
    Ich atmete langsam aus. Avari hatte mich schon zu oft ausgetrickst. „Wie hat Emma ihren ersten BH getauft?“
    Der Anflug eines Lächelns umspielte seine Mundwinkel, nur für einen Augenblick. „Helga“, sagte er, und erst da traute ich mich, aufzustehen und zu ihm zu gehen. Ich hockte mich mit dem Steakmesser in der Hand neben ihn, aber etwas in mir wehrte sich dagegen, ihn aus seiner misslichen Lage zu befreien. Zwar wusste ich jetzt sicher, dass ich wirklich Alec vormir hatte, doch wenn ich ihn anschaute, sah ich nur Avari, der durch seine Augen auf mich hinunterblickte, während er mich in die Matratze drückte.
    „Kay?“
    „Du …“ Ich stockte und fing noch einmal von vorn an, während ich mich hinter ihm am Klebeband um seine Handgelenke zu schaffen machte, damit ich ihm nicht ins Gesicht sehen musste. Er konnte schließlich nichts dafür. „ Er … er hat meinen Dad überwältigt und ist dann in mein Zimmer gekommen und …“ Den Rest brachte ich einfach nicht heraus.
    „Oh nein, Kaylee. Es tut mir so leid!“ Alec sah aus, als hätte ihm jemand die Faust in die Magengrube gerammt. Und ihm anschließend zwischen die Beine getreten. „Du weißt, dass ich niemals …“
    „Ja, weiß ich.“ Ich ließ mich auf den Boden plumpsen, lehnte den Rücken gegen die Couch und zog die Beine zur Brust hoch. „Aber ich bin mit meinem Latein am Ende. Er wird es wieder versuchen. Das ist nur eine Frage der Zeit. Und ich glaube nicht, dass wir ihn aufhalten können.“
    „Doch, das können wir.“ Alec setzte sich auf und befreite sich selbst von seinen Fußfesseln. „Wir finden einen Weg.“ Er zupfte das letzte Stückchen Klebeband von seiner Hose und fasste sich dann mit der Hand stirnrunzelnd an seinen Hinterkopf. Als er seine Hand anschaute, war sie voller Blut, und er zuckte erschrocken zusammen. „Dein Dad ist ganz schön sauer, was?“
    Ich zwang mich zu einem schiefen Lächeln. „Ja, aber das war ich. An deiner Stelle würde ich trotzdem in nächster Zeit einen Bogen um Nash machen. Und Todd solltest du vielleicht auch besser aus dem Weg gehen.“ Denn auf die eine oder andere Weise würde der sehr bald

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