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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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von diesem Vorfall erfahren und bestimmt wenig begeistert darüber sein.
    Und plötzlich fiel mir der große tiefrote Blutfleck im Teppichauf. Ich hätte Alec umbringen können. Und ihn traf überhaupt keine Schuld an all dem.
    „Das muss endlich aufhören.“
    „Du hast recht. Wir finden eine Lösung, Kaylee. Ich schwöre dir, das wird nicht noch mal passieren.“
    Ich nickte, aber insgeheim gab ich kaum noch etwas auf diese gut gemeinten Versprechen, denn sie klangen mit jedem Mal, dass ich sie hörte, weniger glaubwürdig.

19. KAPITEL
    Sabine saß auf dem Beifahrersitz meines Wagens, als ich am Sonntagmorgen gegen halb zehn los zur Arbeit wollte. Ich sah sie in dem Moment, in dem ich auf die Terrasse heraustrat, und für einen Augenblick spielte ich mit dem Gedanken, einfach zurück in die Küche zu gehen, wo mein Vater damit beschäftigt war, Alecs Platzwunde zu versorgen. Zu meiner Überraschung brachte er – jetzt, wo er selbst Opfer einer Inbesitznahme durch Avari geworden war – sehr viel mehr Verständnis für Alecs missliche Lage auf als vorher.
    Aber Sabine zu ignorieren, würde das Unvermeidliche nur hinauszögern.
    Also lief ich die Treppe hinunter und versuchte, mir meine Nervosität nicht anmerken zu lassen. Sie sah nicht hoch, sondern starrte weiterhin aus dem Fenster, ihr langes dunkles Haar verdeckte die einzig sichtbare Seite ihres Gesichts. Ich warf einen schnellen Blick in die Straße, doch von Sabines Auto weit und breit keine Spur. Darüber, wie sie dann hierhergekommen sein könnte, dachte ich lieber gar nicht nach.
    Ich atmete langsam aus, während ich mich der Einfahrt näherte, bemüht, meine plötzlich hochkochende Wut unter Kontrolle zu bringen und mich meinem ersten Problem des Tages offen zu stellen.
    Obwohl sie sich ganz klar durch die „Aufbrechen und Breitmachen“-Methode Zugang verschafft hatte, war die Tür der Fahrerseite abgeschlossen, und Sabine drehte nicht einmal den Kopf, als ich am Griff zog. Ebenso wenig machte sie von innen auf, um mich in mein eigenes Auto zu lassen. Hätte ich nicht gesehen, dass sich ihr Brustkorb mit jedem Atemzug bewegte, wäre ich mir spätestens jetzt nicht mehr sicher gewesen, ob sie überhaupt noch lebte.
    Ja, das würde Sabine ähnlich sehen. In meinem Auto denLöffel abzugeben, nur um mir im Diesseits ein letztes Mal eins auszuwischen, bevor sie mich für den Rest meines Lebens Nacht für Nacht heimsuchte.
    Zähneknirschend schloss ich die Tür selbst auf und setzte mich in den Fahrersitz. „Was soll das werden?“
    „Ich habe auf dich gewartet“, sagte sie knapp, und ihre Stimme klang merkwürdig näselnd. Ein kalter Schauer rieselte mir über den Rücken. Hatte Avari auch sie irgendwie in seine Gewalt gebracht und sich zur Abwechslung den Körper einer Mara als Kostüm ausgeliehen?
    Doch als sie mich schließlich doch anblickte, wusste ich Bescheid. Sie wurde nicht von einem Hellion kontrolliert – sie hatte geweint.
    „Wie bist du hier reingekommen?“, fragte ich, obwohl ich es eigentlich gar nicht wissen wollte. Eigentlich hätte ich sie hochkant rausschmeißen und zur Arbeit düsen sollen. Ich kam wahrscheinlich sowieso schon zu spät, auch ohne mich noch länger mit ihr aufzuhalten. Aber ich kam so selten in den Genuss, ihr gegenüber mal Oberwasser zu haben, und konnte nicht widerstehen herauszufinden, was die große böse Mara zur Heulsuse hatte werden lassen.
    Sabine griff in den Spalt zwischen ihrem Sitz und der Beifahrertür und hielt ein langes, dünnes Metallrohr mit einem Haken am Ende hoch. Eine Brechstange.
    Ich schloss meine Faust fest um mein Schlüsselbund. „Ich frage lieber gar nicht erst, wo du gelernt hast, wie man damit umgeht.“ Meine Neugierde – ganz zu schweigen von meiner Geduld – schwand mit jeder Sekunde mehr dahin. „Wenn du darauf spekulierst, mit dieser Aktion mein Mitleid zu wecken, muss ich dich enttäuschen“, sagte ich hart und versuchte, nicht auf ihre geschwollenen Augen, das gerötete Gesicht und die tränenverschmierten Wangen zu starren. So viel Anstand hatte ich immerhin noch.
    „Ich will kein Mitleid von dir.“ Sie schniefte, zog ein Taschentuch aus der Box in meiner Mittelablage und schnäuzte sich. „Ich will, dass du es wieder in Ordnung bringst.“
    „Was in Ordnung bringen?“
    „Das!“ Sie warf die Arme in die Höhe, wie um mir das Ausmaß ihres ganzen sinnlosen, verpfuschten Lebens zu verdeutlichen. „Nash spricht nicht mehr mit mir. Ich bin gestern Abend noch mal

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