Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
zurück zu ihm, und er hat mich direkt wieder rausgeschmissen. Er wollte mir nicht mal zuhören.“
Ich muss zugeben, ihr Schmerz ließ mich ein kleines bisschen Schadenfreude empfinden. Sie selbst war beim Austeilen auch nicht gerade zimperlich gewesen. „Ein Wunder, dass er dich überhaupt erst reingelassen hat.“
Sabine runzelte die Stirn und sah mich verständnislos an. „Ich bin durchs Fenster rein.“
„Du bist bei ihm eingebrochen?“ Na ja, nun, wieso auch nicht. Sie hatte ja auch kein Problem damit gehabt, in meine Träume und mein Auto einzusteigen …
Sie zuckte mit den Schultern. „Harmony lässt immer mindestens eins offen. Sie ist vergesslich.“
„Darum geht’s nicht! Du kannst nicht einfach in sein Haus spazieren und erwarten, dass er sich freut, dich zu sehen.“
Sie verzog den Mund. „Früher war das anders. Wir konnten nie wirklich böse aufeinander sein, und wenn wir uns gestritten hatten, ist ein paar Stunden später garantiert einer von uns ins Zimmer des anderen geschlichen, und anstatt langer Entschuldigungen haben wir …“
„Hör auf!“, schrie ich, lauter, als ich beabsichtigt hatte. „Ich hab’s schon kapiert, und ich will keine Details hören oder sonst irgendwas. Aber egal wie, das ist eine ziemlich unnormale Art der Konfliktlösung, weißt du das eigentlich? Für mich klingt das alles total verfahren, als hätte euch absolut nichts verbunden außer Sex.“Ihr verletzter Ausdruck ließ mein Herz vor Genugtuung schneller schlagen. Doch sie fing sich rasch wieder. „Du hast keinen blassen Schimmer, was normal ist, Kay. Manchmal läuft eben nicht alles glatt im Leben, und die Dinge sind verfahren, das kommt vor. Und selbst wenn wir kein normales Paar waren, na und? Scheiß auf normal.“
Ich wollte etwas darauf erwidern, aber sie sprach unbeirrt weiter. „Und es geht weder dich noch sonst wen was an, worauf die Beziehung zwischen Nash und mir basiert. Aber, nur dass du’s weißt, ich kenne ihn besser, als du es jemals wirst. Du kannst niemanden wirklich kennen, solange du nicht seine dunkelsten Geheimnisse gesehen hast. Und selbst wenn er sie dir alle verraten würde, könntest du es immer noch nicht so verstehen, wie ich es tue. Du kannst ihn niemals so verstehen wie ich.“
„Verschwinde.“ Ich hatte genug gehört.
„Nein.“ Sie drückte mit dem Ellbogen den Schließknopf in ihrer Tür herunter und verschränkte dann die Arme vor der Brust. „Nicht, bevor du es nicht in Ordnung gebracht hast.“
„Wieso sollte ich? Du lässt dich nicht mal dazu herab, dich zu entschuldigen.“
Sie sah ehrlich verwundert aus. „Das kann ich nicht.“
Ich schloss die Finger fester ums Lenkrad. „Und warum bitte schön nicht?“
„Weil es mir nicht leidtut.“ Sie rutschte mit dem Rücken etwas höher, sodass sie gerade saß, und sah mich mit großen Augen an. „Ich habe nur getan, was ich tun musste. Es hat nicht funktioniert, und jetzt wünschte ich, es wäre mir was Besseres eingefallen, aber lieber so, als es nicht wenigstens versucht zu haben. Warum sollte mir das also leidtun? Ich werde nichts unversucht lassen, um ihn zurückzubekommen. Ich dachte, das wäre dir klar.“
„Ist es.“ Ich starrte das Armaturenbrett an, atmete tief durchund überwand mich dann dazu, ihrem gequälten Blick zu begegnen. „Und genau deswegen helfe ich dir auch nicht. Und jetzt hau ab, ich muss zur Arbeit.“
Ihre Züge wurden hart, sie presste die vollen Lippen zu einer schmalen Linie zusammen, und ihre Augen funkelten feindselig. „Verdammt, Kaylee, du wirst diese Sache in Ordnung bringen, oder ich schwöre dir, ich feiere für den Rest deines Lebens jede Nacht in deinem Kopf eine mörderische Party.“
Ich biss so fest die Zähne aufeinander, dass ich kleine weiße Lichtblitze vor meinen Augen tanzen sah. Wütend steckte ich den Zündschlüssel ins Schloss, drehte ihn, und als der Motor ansprang, schaute ich über meine Schulter durch die Heckscheibe und fuhr rückwärts aus der Einfahrt. „Auch gut. Wenn du nicht aussteigen willst, willkommen an Bord, bitte stellen Sie das Rauchen ein und legen Sie die Sicherheitsgurte an. Und frag mich nicht, wie du nach Hause kommst. Du kannst froh sein, wenn ich dich nicht irgendwo am Straßenrand aussetze.“
„Das wäre wirklich kein Problem für mich, weißt du“, sagte Sabine ein paar Minuten später unvermittelt. „Die anderen Albträume haben nur aufgehört, weil ich es so wollte. Aber ich kann dich auch die ganze Nacht
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