Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
ging ein kollektives Raunen.
„Nein, Mann, warte!“, schrie Derek Rogers und versuchte, mit dem rechten Arm seinen Kopf vor dem nächsten Schlag zu schützen. Er war trotz seiner dunklen Hautfarbe aschfahl im Gesicht, und seine Züge verrieten, dass er große Schmerzen haben musste.
„Trace, bleib ruhig, Alter!“ Zwei der anderen Teammitglieder traten aus der Gruppe hervor, mit erhobenen Händen und denselben beschwichtigenden Gesten. „Was soll das werden? Leg den Schläger weg.“
Doch Trace zeigte keinerlei Reaktion, als hörte er seinen Teamkollegen überhaupt nicht.
Der andere – Michael irgendwer – ging energisch dazwischen, während die Umstehenden allesamt den Atem anzuhaltenschienen. „Dennison, zwing mich nicht, dir in den Arsch zu treten. Leg das Ding weg!“
Trace drehte sich nicht einmal um. Stattdessen umfasste er den Golfschläger wie eine Baseballkeule und schwang ihn erneut über seinem Kopf, mit einem primitiven Grunzen, das einem wütenden Urschrei ähnelte, während wir anderen wie erstarrt vor Entsetzen nur tatenlos zusehen konnten.
Michael griff nach dem Schläger, aber verfehlte ihn um Haaresbreite. Und als Nächstes hörte ich das Geräusch brechender Knochen.
Derek stieß einen schrillen Schrei aus, und sein rechter Arm fiel schlaff an seine Seite. Ich spürte, wie mir die Tränen in die Augen schossen, doch der Schock ließ mich wie angewurzelt stehen bleiben. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Niemand wusste das, bis auf Michael, der entschlossen war, diesem Irrsinn ein Ende zu bereiten.
„Du hast sie ja nicht mehr alle!“, schrie Derek mit schmerzerfülltem Aufkeuchen und krabbelte rückwärts von seinem Peiniger fort, so gut er es mit einem Arm konnte.
„Trace …“, sagte Michael, die Hände ausgestreckt, und jetzt wirbelte Trace zu ihm herum, mit hoch erhobenem Schläger, doch Michael wich nicht zurück. „Was ist dein Problem, Mann? Worum geht’s hier eigentlich?“
„ Er ist mein Problem!“ Trace sah zu Derek hinüber, der seinen gebrochenen Arm in einer Schonhaltung an die Brust drückte. „Ein Siebzehn-Punkte-Durchschnitt und auf der Liste von irgendeinem Talentscout zu stehen, machen einen noch nicht zum Wunderknaben. Wenn der Angeber nicht so ein ballgeiles Arschloch wäre, würden die Leute vielleicht mal merken, dass es noch andere Spieler auf dem Platz gibt.“
In der stetig wachsenden Menge tat sich eine Lücke auf, und ein Kopf, der die meisten anderen überragte, erschien in der vordersten Reihe. Coach Rundell und die beiden Sicherheitsleutegingen auf Trace zu, während er sich wieder zu Derek drehte, sich für den nächsten Hieb bereit machend. Michael musste sie bemerkt haben, denn er stellte sich dichter neben Derek und lenkte Trace damit von den herannahenden Männern ab.
Und dann schloss Coach Rundell auch schon eine seiner fleischigen Hände um den Griff des Golfschlägers und entriss ihn Trace, ehe der überhaupt wusste, wie ihm geschah. Trace wirbelte herum, doch die Sicherheitsleute packten jeweils einen seiner Arme und hielten ihn fest.
„Rufen Sie einen Krankenwagen“, sagte Rundell zu einem von ihnen, nachdem er einen kurzen Blick auf Dereks Verletzung geworfen hatte. Der jüngere der beiden Sicherheitsmänner zog ein Funkgerät aus dem Gürtel und gab die Anweisung des Coachs ans Schulsekretariat weiter, während er und sein Kollege den sich heftig wehrenden Trace Dennison in Richtung Hauptgebäude zerrten.
Rundell kümmerte sich derweil um Derek. „Verdammte Scheiße“, entfuhr es ihm, als er erkannte, dass nicht nur einer von Dereks Armen gebrochen war, sondern beide. Doch den rechten hatte es schlimmer erwischt. Unter dem zerfetzten Ärmel quoll dunkelrotes Blut hervor, und das weiße Ende eines gesplitterten Knochens ragte aus dem Fleisch. „Okay, wir bringen dich jetzt rein, ja?“ Der Coach winkte Michael heran, um ihm zu helfen.
„Hey, Coach!“, rief jemand aus der Menge, und ich wandte mich um und sah einen pickligen Spieler aus der Golfmannschaft den Schläger in der Hand halten, den Rundell achtlos auf den Boden geworfen hatte. „Kann ich den jetzt zurückhaben?“
Rundell blieb stehen und wandte sich dem Jungen zu. „Ach, das ist deiner? Wie hat Trace den überhaupt in die Finger gekriegt?“
„Er hat ihn einfach aus meiner Tasche gezogen und angefangen, damit rumzufuchteln.“
„Tja, tut mir leid, aber ich fürchte, der ist jetzt ein Beweisstück. Sag deinem Dad, er soll mich anrufen.“ Der Coach
Weitere Kostenlose Bücher