Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
annähernd logische Überlegung und erstickten sie im Keim. In der Einfahrt riss ich die Tür meines Autos auf und stieg hastig ein. Als die Innenbeleuchtung anging, fiel mein Blick auf eine dritte Nachricht, diein der Mitte des Lenkrads befestigt war. Fünf Worte dieses Mal.
Schöne Maid ist meine Rache.
Es war eher ein Gedicht als ein Rätsel, doch egal was, es war nicht sonderlich brillant.
Und schläfst du, erwache.
Einen Spaziergang ich mache.
Schöne Maid ist meine Rache.
Emma.
Nein, Moment. Was, wenn er Sophie meinte? Meine Cousine und meine beste Freundin waren die einzigen menschlichen Mädchen, von denen ich mit Sicherheit wusste, dass Avari ihre Wohnorte kannte. Frustriert schloss ich die Finger um das Lenkrad. Sie lebten beide nur eine Meile entfernt, allerdings in genau entgegengesetzten Richtungen. Was bedeutete, dass ich eine Entscheidung treffen musste.
Ich rammte den Schalthebel in den Rückwärtsgang, fuhr die Auffahrt hinunter und auf die Straße, zog dann den Hebel nach vorn und rauschte davon, die eine Hand am Lenkrad, mit der anderen fummelte ich mein Handy aus der Tasche und drückte eine Schnellwahltaste.
Nash ging beim dritten Klingeln ran.
„Mmm … Hallo?“ Er hörte sich schlaftrunken an.
„Wach auf, Nash, du musst mir einen Gefallen tun.“ Ich sah nirgendwo in der Nähe andere Scheinwerfer und überfuhr ein Stoppschild, einfach darauf vertrauend, dass um halb drei Uhr morgens außer mir niemand auf der Straße war.
„Kaylee, bist du im Auto?“
„Ja, hör zu, ruf Sophie an, und vergewissere dich bitte, dass es ihr gut geht.“ Sie würde nicht abnehmen, wenn sie meine Nummer auf dem Display sah, schon gar nicht um diese Uhrzeit.
„Avari?“
„Er hat die Schlüssel für die Handschellen gefunden, meinenDad niedergeschlagen und mir so ein beknacktes kryptisches Rätsel hinterlassen. Ich bin auf dem Weg zu Emma. Rufst du Sophie für mich an?“
„Klar, ich melde mich gleich wieder bei dir.“
Zwei Minuten später raste ich in Emmas Straße, wobei ich sämtliche Geschwindigkeitsvorschriften ignorierte. In der Einfahrt vor ihrem Haus standen zwei Autos, ein drittes am Rand des Gartens. Ich erkannte alle drei. Das erste gehörte Emma, das zweite ihrer Mutter und das letzte einer ihrer älteren Schwestern. Keine Spur von Alec oder Avari oder dem Bösen irgendeiner Art.
Ich drückte leise die Fahrertür ins Schloss und nahm das Haus näher in Augenschein. Die vorderen Räume lagen im Dunkeln, bis auf die Lampe, die sie nachts immer brennen ließen. Doch da ich keinen Schlüssel hatte, konnte ich nicht rein, ohne jemanden aufzuwecken. Allerdings galt dasselbe für Avari, es sei denn, Alec verfügte über irgendeine Kraft, die ihn befähigte, durch Wände zu gehen, und die er vor mir geheim gehalten hatte.
Ich trippelte praktisch auf Zehenspitzen über den Rasen zur Terrasse. An der Tür angekommen, zögerte ich, die Hand bereits am Knauf. Eine offene Tür würde bedeuten, dass Avari schneller gewesen war als ich. Aber eine abgeschlossene bedeutete auch noch lange nicht das Gegenteil – er konnte auch durch die Hintertür oder ein Fenster eingestiegen sein.
Langsam drehte ich den Knauf, und die Tür ging auf.
Oh, oh. Ganz schlecht.
Ich ging hinein und konnte das Blut förmlich durch meine Adern rauschen hören, sodass ich dachte, das spärlich beleuchtete Wohnzimmer schwankte um mich herum, und mir wurde für einen Augenblick richtig schwindelig. Von dort, wo ich stand, konnte ich in den Flur sehen, wo unter der zweiten Tür auf der rechten Seite ein schmaler, gelblicher Lichtstreifen hindurchschien. Emmas Zimmer.
Meine Turnschuhe machten kein Geräusch auf dem Teppich, während ich mich heranschlich, und als ich nahe genug war, um die Tür zu berühren, hörte ich dahinter flüsternde Stimmen. Eine tief und leise, die andere höher.
Ich drehte entschlossen den Türknauf und schubste mit einem kräftigen Stoß die Tür auf. Und blinzelte erstaunt.
Emma saß auf ihrem Bett, in ärmellosem Top und einer Pyjamahose mit Tweety-Aufdruck, die glatten blonden Haare von einer alten Spange gehalten. Alec hatte es sich in ihrem Schreibtischstuhl bequem gemacht, der dicht an ihren Nachttisch herangezogen war. Keiner der beiden schien überrascht zu sein, mich zu sehen.
„Wird auch Zeit“, begrüßte Emma mich. „Komm rein und mach die Tür zu, ehe wir Mom aufwecken.“
Entgeistert tat ich, was sie gesagt hatte, blieb aber sicherheitshalber an der Tür stehen, um mir den
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