Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)
Cafeteria, blieb jedoch abrupt stehen, als ich ein Kreischen hörte, das aus der Mädchentoilette kam. „Sophie, nein!“
Ich ließ meine Bücher fallen und rannte los, dann riss ich die Tür auf und hielt angesichts des Bildes, das sich mir bot, überrascht inne.
Sophie hielt in der einen Hand eine riesige Schere, in der anderen den dicken Zopf ihrer besten Freundin Laura Bell.
Laura griff sich hysterisch an den Hinterkopf, ihr Gesicht hochrot.
„Ich … es tut mir so leid!“, schrie Sophie, deren Hand heftig zitterte. Eine Sekunde später brach meine Cousine in Tränen aus, während sie immer wieder Entschuldigungen stammelte.
„Gib das her!“ Ich riss ihr die Schere aus der Hand, dann drehte ich mich zu Laura um, damit ich den Schaden begutachten konnte.
Super. Eine halb glatzköpfige Schönheitskönigin. Lauras Eltern würden in nächster Zeit ein kleines Vermögen in Therapiestunden investieren müssen, das stand fest.
Laura wischte sich mit dem Ärmel die Tränen vom Gesicht, dann taumelte sie aus dem Raum, offensichtlich in einer Art Schockstarre.
„Sophie, was zur Hölle …?“, fuhr ich meine Cousine an, sobald sich die Tür hinter ihrem Opfer geschlossen hatte. Doch Sophie stand einfach nur da und starrte entsetzt den Zopf ihrer Freundin an, den sie noch immer in der Hand hielt.
„Ich weiß es nicht!“, kreischte sie dann, so schrill, dass ich mir am liebsten die Ohren zugehalten hätte. Vielleicht war sie ja doch zum Teil eine Banshee … „Sie hat sich gerade die Haare gemacht und mich die ganze Zeit vollgelabert, wie toll es ist, Schönheitskönigin zu sein, und ich dachte nur, sie hätte eigentlich gar nicht gewinnen dürfen. Dann hatte ich auf einmal einen Blackout … und im nächsten Moment schreit sie wie eine Verrückte, ich hab die Hälfte ihrer Haare in der Hand, und alles, was ich denken kann, ist, ich hätte gewinnen sollen. Und das hätte ich auch, wenn du nicht mein Kostüm ruiniert hättest!“
Ihre Augen wurden größer, dann kniff sie sie plötzlich wütend zusammen.
„Es ist alles deine Schuld! Ich wäre Schönheitskönigin geworden, hättest du mir nicht alles versaut, wie du’s immer machst. Du bist wie ein Unglücksbote! Ich schwöre, unter deinen strähnigen Haaren wachsen dir doch garantiert zwei Hörner aus dem Kopf!“
„Was für ein Jammer, jetzt bist du hinter unser Familiengeheimnis gekommen“, sagte ich sarkastisch und ging langsam auf sie zu, während sie Schritt für Schritt zurückwich, bissie mit der Hüfte gegen das Waschbecken hinter ihr stieß. „Ich sollte dich skalpieren, so wie du’s mit ihr gemacht hast. Und wenn du nicht sofort den Mund hältst, tue ich genau das!“ Damit warf ich die Schere in den Mülleimer und stapfte hinaus auf den Flur, Sophie ihren Schuldgefühlen und Tränen überlassend.
Ich hatte beinahe die Sporthalle durchquert, als eine mir nur zu bekannte Stimme den Rest meiner Selbstbeherrschung schredderte, wie Papier, das durch einen Aktenvernichter gejagt wurde.
„Du bist also echt gestorben, und sie hat einfach … gar nichts getan, um es zu verhindern?“
Sabine. Nicht die jetzt auch noch.
„Na ja, ich glaube nicht, dass sie da viel hätte tun können …“, sagte eine zweite, leisere Stimme. Emma. Sabine hatte sich Emma geschnappt, und die beiden redeten über … Dinge, die nur mich und sie etwas angingen.
„Aber vielleicht doch, oder? Alles, was du über sie weißt, ist, dass sie kein Mensch ist und lauter kreischt als eine Feuersirene, richtig? Woher willst du da wissen, ob sie dir mit ihren Fähigkeiten hätte helfen können oder nicht, wenn sie dir nicht mal erzählt, was sie alles tun kann und was nicht?“
Ich blickte mich suchend um, woher die Stimmen kamen, doch die Halle schien leer zu sein.
„Hm, stimmt schon …“, antwortete Emma schließlich, und ich konnte das wachsende Misstrauen in ihrer Stimme hören.
„Machst du dir nie Gedanken darüber, was vielleicht beim nächsten Mal passiert? Ich meine, mit einer Bean Sidhe befreundet zu sein, da müsste es eigentlich einen Gefahrenzuschlag geben, nicht? Du bist wegen ihr eigentlich ständig in der Schusslinie.“
„Eigentlich … ja. Gestern Nacht ist irgendwas gewesen, aber sie und Alec wollten mir nicht sagen, was. Mal wieder.“ Siemachte eine Pause, und ich ging weiter in die Richtung, in der ich die beiden vermutete. „Aber es hat sich wohl von selbst erledigt.“
„Gut, aber was, wenn es das nicht hätte? Was, wenn du wieder ein
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