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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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Nur sie könnte es schaffen, meine Träume so zu beeinflussen. Auf diese persönliche, grausame Art, die ihr Markenzeichen war. Und sie kannte meine Ängste wie niemand sonst. Sie wusste, dass es kaum etwas gab, vor dem ich mich mehr fürchtete, als zu schreien und auf einmal in der Unterwelt wieder zu mir zu kommen.
    Konzentrier dich, Kaylee. Ich musste zurück in meine eigene Dimension, aber ich konnte nicht mitten aus dem Klassenzimmer herausspringen. Es war zwar durchaus möglich, dass niemand mein Verschwinden bemerkt hatte. Immerhin war es dunkel gewesen, und mindestens die Hälfte der anderen Schüler war entweder eingedöst oder wenigstens mit irgendetwas anderem als dem Film beschäftigt, um sich wach zu halten. Aber die Chancen, dass nicht einer von neunundzwanzig Leuten mitbekam, wie ich plötzlich wieder auftauchte, standen bei so gut wie null.
    Ich musste also einen Ort finden, der in beiden Welten verlassen war und von wo aus ich unbemerkt verschwinden und auf der anderen Seite wieder erscheinen konnte. Und ich musste an diesen Ort kommen, ohne auf dem Weg gefangen, verstümmelt oder gefressen zu werden.
    Beim letzten Mal, als ich in der Unterwelt-Version meiner Schule gewesen war – vor noch nicht mal einem Monat –, war sie wie ausgestorben, nicht eine schreckliche Kreatur weit und breit. Mit ein bisschen Glück könnte ich also einfach den Flur hinunterlaufen und um die Ecke huschen, in den nächsten Abstellraum, und mich dort ungestört zurück in meine eigene Welt schreien.
    Mit einem tiefen Atemzug versuchte ich, meinen rasenden Puls zu beruhigen, dann stand ich auf und ging leise zur Tür. Mir selbst die Daumen drückend, dass draußen keine böseÜberraschung auf mich wartete, drehte ich den Türknauf – und zuckte bei dem quietschenden Geräusch zusammen, das er machte. Ich trat hinaus auf den Flur. Und erstarrte.
    Die Wände waren rot. Und sie bewegten sich.
    Es dauerte einen langen, furchtbaren Moment, bis ich verstand, was ich vor mir sah. Die Wände selbst waren nicht rot, sondern von dicken, roten, pulsierenden Ranken bedeckt, die sich unaufhörlich umeinanderschlangen.
    Ich krallte mich mit den Fingern panisch am Türrahmen fest, wobei drei meiner Nägel abbrachen.
    Einige der Ranken waren dünn wie ein Bleistift, andere hatten den Umfang eines Baumstamms. Die Enden waren fein und beweglich, mit nadelspitzen Dornen überzogen und mit scharfkantigen Blättern, die in der Mitte einen grünlichen Ton hatten und zu den Seiten hin rotbraun wurden.
    Crimson Creeper.
    Der gesamte Flur war mit ihnen überzogen. Ein paar Monate zuvor hatte mich eine Jungpflanze, die aus einem Riss im Asphalt wuchs, mit ein paar ihrer Dornen gestochen, und das hätte mich schon fast umgebracht. Was sich hier über die Wände und an den Decken entlangschlängelte, reichte wahrscheinlich, um halb Dallas auszulöschen.
    Etwas streifte meinen rechten Zeigefinger. Ich zog die Hand zurück und sah neben mir ein dünnes Bündel Ranken, die langsam von der Zimmerdecke aus auf mich zukrochen und sich mir entgegenstreckten wie Blüten zum Sonnenlicht.
    Ich taumelte rückwärts auf den Flur, weg von der Tür, und erkannte zu spät, dass das ein Fehler gewesen war. Als ich mich wieder zum Klassenraum umwandte, hatte sich bereits eine der Ranken quer über den Türrahmen gezogen und versperrte mir den Weg. Absichtlich.
    Vorsichtig ging ich weiter in den Flur, wobei ich mich in der Mitte hielt, auf etwaige Ranken achtend, die mir zu nahe kommenkönnten, während leise, schleimig-schmatzende Geräusche jeden meiner Schritte begleiteten. Eine der dickeren Ranken schlängelte sich auf meinen Fuß zu, und ich konnte gerade noch rechtzeitig ausweichen.
    Wenige Schritte weiter bemerkte ich ein Loch im Pflanzenteppich, der sonst alles bedeckte – eine offene Klassenzimmertür. Ich blieb stehen, entschlossen, auf keinen Fall die Aufmerksamkeit dessen zu erregen, was sich möglicherweise in dem Raum befand. Dann schloss ich die Augen und atmete tief durch die Nase ein und aus. Und da fühlte ich auf einmal, wie etwas warmes Feuchtes in den Rücken meines T-Shirts einzog. Nur mit Mühe einen angeekelten Schrei unterdrückend, machte ich einen Satz nach vorn und sah dann nach oben. An der Decke klebte eine orangefarbene glitschige, stinkende Masse, aus deren Mitte eine dickliche Flüssigkeit nach unten tropfte. Eine der Ranken hatte etwas gefangen, was jetzt langsam verdaut wurde.
    Leise ging ich weiter und versuchte, den nassen Fleck

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