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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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letzten Atemzug tat, hätte ich für die Seele meines Lehrers singen – oder schreien – müssen, ob ich wollte oder nicht.
    „Und traurig. Ich fühle mich richtig mies, weil ich fast das ganze letzte Halbjahr meine Hausaufgaben immer nur schnell zusammengepfuscht hab, ohne wirklich zu lernen. Meinst du, er war gerade dabei, Elftklässler zu benoten, als es ihn erwischt hat?“
    Ungläubig runzelte ich die Stirn, bis ich begriff, dass sie keinen ihrer mitunter geschmacklosen Scherze machte. Es war ihr wirklich ernst damit. „Emma, dein letzter Mathetest hat ihn keinen Schlaganfall kriegen lassen.“
    „Du unterschätzt mein fehlendes Verständnis für den Sinn oder Unsinn von Tangenten“, sagte sie in einem Versuch, die Stimmung etwas aufzulockern – und versagte kläglich. Ihre Augen wurden zu schmalen Schlitzen, während sie mich prüfend ansah. „Die Geschichte hat allen einen Mordsschreck eingejagt. Aber du bist total cool. Warum?“
    Ich konnte nur nichtssagend seufzen. Wie sollte ich ihr das verständlich machen? „Ich bin nicht total cool. Es ist bloß …“ Ich senkte meine Stimme und lehnte mich näher zu ihr rüber. „Ich habe in den letzten Monaten so viel Leid und Tod gesehen,und dabei waren die Umstände immer eigenartig und fühlten sich falsch an. Nach all dem ist es für mich irgendwie erleichternd zu wissen, dass Mr Wesner auf natürliche Weise gestorben ist und seine Seele nicht für alle Ewigkeit gefoltert wird. Die Dinge haben einfach ihren Lauf genommen, so wie es eigentlich sein sollte, und das finde ich beruhigend. Selbst wenn es an meiner Schule passiert ist.“
    „Ich glaube, ich verstehe, was du meinst“, sagte Emma schließlich nach einer langen Pause. Aber ich bezweifelte, dass sie es tatsächlich verstehen konnte, egal wie sehr sie sich bemühte. „Okay, und jetzt Schluss mit dem Thema. Ich fange schon an, voll depressiv zu werden.“ Sie schüttelte den Kopf, dann zwang sie sich dazu, mich wieder anzusehen und so zu tun, als sei nichts gewesen. „Also … was wolltest du mir vorhin erzählen?“
    Meine Neuigkeiten erschienen mir angesichts des überraschenden Todes meines Mathelehrers plötzlich nicht mehr halb so verheerend, wie sie es vor dieser Nachricht getan hatten. Aber allein der Gedanke an Nash und Sabine, die es sich bei ihm zu Hause bequem machte – und wer weiß was sonst noch –, brachte mein Blut zum Kochen. „Nash war gestern fast die ganze Nacht mit Sabine zusammen.“
    „Wie zusammen ? Etwa zusammen im …?“
    Ich zuckte mit den Schultern. „Er behauptet, sie hätten nur geredet, aber sie ist auf dem Kriegsfuß, ich schwör’s dir. Sie hat mich sogar daran erinnert, dass er und ich ja schließlich Schluss gemacht hätten. Als ob ihr das irgendein Recht geben würde, ihn für sich zu beanspruchen.“
    „Na ja, technisch gesehen … ihr seid jetzt beide seine Exfreundinnen, also …“ Em zögerte. Ihr lag offensichtlich etwas auf der Zunge, von dem sie wusste, dass ich es wahrscheinlich nicht hören wollte. „Zeigt er denn neuerdings wieder Interesse an ihr?“
    „Sein Mund sagt Nein, aber seine Augen … da zündet ein Feuerwerk drin, sobald er nur ihren Namen hört. Irgendetwas ist auf jeden Fall noch zwischen ihnen, ich kann nur nicht genau sagen, was es ist. Und sie hat mir auch gleich mal auf die Nase gebunden, wie toll sie es doch findet, dass Nashs Mom nachts arbeitet. Sturmfreie Bude. Die holt mehr auf als ein bisschen Informationsrückstand, hab ich den Eindruck. Außerdem …“ Ich fühlte mich idiotisch dabei, es laut auszusprechen, aber es stimmte nun mal. „… ist sie mir unheimlich.“
    „Was heißt das, unheimlich?“
    Ich fuhr mit dem Fingernagel über einen eingeritzten Namen in der Tischplatte. „Ich weiß auch nicht. Mir stellen sich einfach die Nackenhaare auf, wenn ich in ihrer Nähe bin. Ich glaube, mit ihr stimmt was nicht. Und Nash weiß darüber Bescheid, was auch immer es ist. Er hat gesagt, er würde mit ihr reden, aber es hörte sich vielmehr so an, als ob er meinte, mich vor ihr beschützen zu wollen. Wenn du mich fragst, ist sie extrem labil und unberechenbar.“
    Emma zog die Augenbrauen hoch, und ich rollte mit den Augen. „Ja, schon gut. Mir ist klar, wie oberflächlich das klingt. Und so was kommt ausgerechnet von mir.“ Normalerweise war ich nämlich diejenige, die auf unbedachte Äußerungen über eine angeknackste Psyche hypersensibel reagierte, weil ich vor anderthalb Jahren eine Woche in der Psychiatrie

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