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Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition)

Titel: Schütze meine Seele: Soul Screamers 4 (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rachel Vincent
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hinter vorgehaltenerHand, damit uns niemand belauschte.
    „Du auch nicht“, unterbrach sie mich. „Mr Wesner ist tot. Der Hausmeister hat ihn heute Morgen gefunden. Quer über dem Tisch liegend.“ Sie drehte sich um und deutete zur Tafel. „ Diesem Tisch.“

5. KAPITEL
    Zuerst saß ich nur so da. Erschüttert. Starrte die ganze Zeit nur Mr Wesners Tisch an. Und bevor ich nach den Einzelheiten des unerwarteten Ablebens unseres Lehrers fragen konnte, hatte sich schon eine aufgeregte Menge von Schülern um uns geschart, und alle Blicke waren auf Emma gerichtet.
    „Wesner ist tot?“
    „Wie ist er gestorben?“
    „Unmöglich, das kann gar nicht sein“, sagte eines der Mädchen aus der Pom-Pom-Fraktion – Leah irgendwas – im Brustton der Überzeugung. „Ich war heute ganz früh hier, weil ich noch Tombola-Lose verkaufen wollte, aber da gab’s nichts Ungewöhnliches zu sehen. Keine Polizei, kein Rettungswagen, keine Leiche. Es ist bloß ein doofes Gerücht.“
    Emma schüttelte den Kopf und bat die Umstehenden mit einer Handbewegung um Ruhe. „Nein, es stimmt. Ich konnte hören, wie Rektorin Goody es Mr Wells erzählt hat, als ich mich am Lehrerzimmer vorbeigeschlichen hab, weil ich ein bisschen spät dran war. Heute Morgen gegen sechs hat einer der Hauswarte einen Klempner reingelassen, der vor dem Frühstücksansturm in der Cafeteria noch was reparieren sollte. Und der fand Mr Wesner. Genau da.“ Sie zeigte erneut zum Schreibtisch vor der Tafel, und sämtliche Köpfe drehten sich in die Richtung, gleichzeitig verstummte das Getuschel, bis keine außer Emmas Stimme mehr zu hören war.
    „Goody sagte, der Hauswart hätte sie angerufen, und als sie hier eingetroffen ist, irgendwie um Sonnenaufgang herum, stand der Krankenwagen schon in der Einfahrt. Sie haben Wesner abtransportiert, ehe einer von uns ihn zu Gesicht bekommen konnte, aber sie hocken immer noch im Lehrerzimmer und versuchen, einen Ersatz für ihn zu organisieren.“
    „Scheiße“, murmelte jemand hinter mir, und während ichmich umblickte, schien derselbe verwirrte und ängstliche Gesichtsausdruck von einem auf den anderen überzugehen.
    „Was ist denn mit ihm passiert?“, fragte Brant Williams, mit beiden Händen auf meine Stuhllehne gestützt.
    Emma zuckte mit den Schultern und warf abermals einen verstohlenen Blick zum Schreibtisch hinüber, dann noch einen, und jedes Mal folgten ihr die Augenpaare der anderen. „Ich weiß auch nicht. Vielleicht hatte er einen Schlaganfall. Denke ich mal. Wahrscheinlich hat er die ganze Nacht hier gelegen.“
    „Uäh. Das ist ja so was von schrecklich“, sagte Chelsea Simms tief berührt, setzte allerdings nicht eine Sekunde den Bleistift ab, mit dem sie sich eifrig Notizen für die Schülerzeitung machte. Wobei ich ernsthaft bezweifelte, dass man ihr erlauben würde, einen Artikel über diese Sache zu veröffentlichen.
    „Das ganze Jahr war schrecklich“, ergänzte Leah mit einem leicht beklommenen Ausdruck in den Augen, was ihr ein allgemeines zustimmendes Nicken einbrachte.
    Wenn ihr wüsstet …
    Ironischerweise wäre nämlich Mr Wesners Schlaganfall oder Herzinfarkt oder was auch immer der einzige normale Todesfall, der sich an unserer Schule bis jetzt ereignet hatte. Trotzdem jagte ausgerechnet dieser den Leuten am meisten Angst ein.
    Bevor irgendwer noch mehr Fragen stellen konnte, kam Mr Wells, der stellvertretende Direktor, herein und verkündete offiziell Mr Wesners unglückliches vorzeitiges Ausscheiden aus dem Schuldienst – und dem Leben. Dann erklärte er, dass er selbst die Klasse unterrichten werde, bis ein passender Ersatz gefunden sei.
    Da er sich aber offenbar nicht dazu durchringen konnte, Mr Wesners Schubladen nach dessen Lehrstoffplan zu durchsuchen, gab er uns kurzerhand eine Freistunde. Was bedeutete,wir hatten eine ganze Stunde, in der es uns freistand, uns Mr Wesner vorzustellen, schlaff über ebenjenem Schreibtisch liegend, hinter dem unser stellvertretender Rektor allem Anschein nach nicht übermäßig gern sitzen wollte.
    „Ist das zu fassen?“, flüsterte Em und schob ihren Tisch dichter an meinen heran. „Gestern ging’s ihm noch gut, und heute ist er hinüber. Hier drin gestorben, in seinem eigenen Klassenzimmer.“
    „Ja, seltsam.“ Und noch etwas war seltsam. Dass Todd es nicht für nötig gehalten hatte, mich über den bevorstehenden Tod einer Person an meiner Schule zu informieren, nur so als Vorwarnung. Wäre ich zufällig dort gewesen, als er seinen

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