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Schuld war nur die Badewanne

Schuld war nur die Badewanne

Titel: Schuld war nur die Badewanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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Frage, dass sie es schaffte, sie hatte ja doppelte Hilfe! Rolf hatte schon seinen Wagen abgeschlossen, als ich ihn an die Krawatte erinnerte. »Muss ich das Ding wirklich umbinden?«
    »Natürlich musst du! Ich ziehe ja auch meine Jacke an.«
    »Selber schuld!« Vor dem Kosmetikspiegel hinter der Sonnenblende, den er immer als überflüssigstes Zubehör im ganzen Auto bezeichnet hatte, fummelte er den Schlips zurecht. »Den Erfinder dieses Henkerstricks hätte man an demselben aufknüpfen sollen! Wozu taugt er denn sonst? Er beengt einen am Hals und stört beim Essen. Wenn er nicht in der Suppe hängt, spritzt Bratensoße drauf oder Schokoladeneis.«
    »Deshalb trägt der kluge Mann ja auch eine Fliege.«
    »Bevor ich mir so einen Propeller unters Kinn schnalle, lasse ich mir lieber einen Vollbart wachsen!« Sprach’s, überquerte die Fahrbahn und lief genau seinem Schwiegersohn in die Arme, der an seiner perfekt gebundenen Schleife herumzupfte. »Donnerwetter, siehst du scheißvornehm aus!«, entfuhr es ihm. »Entschuldige, das ist mir so herausgerutscht!«
    Hannes nickte gnädig. »Ich komme mir ja selber verkleidet vor.«
    Er trug einen erstklassig sitzenden nachtblauen Anzug, dazu ein Hemd mit Stehkragen und – ich traute meinen Augen nicht – einen Kummerbund. »Wegen der abhandengekommenen Taille?«, fragte ich hinterhältig.
    »Nee, wegen Margit! Die hat mich regelrecht dazu gezwungen.« Suchend sah er sich um. »Wo ist denn die restliche Sippe?«
    »Auf Parkplatzsuche. Da drüben kommen sie ja.« Ich deutete auf die gegenüberliegende Seite. »Wo steht denn euer Wagen?«
    »Na hier!« Direkt neben uns parkte ein feuerrotes BMW -Kabriolett mit einem großen Rosenbukett auf der Kühlerhaube und einem kleineren auf dem Heck. »An den Schlitten könnte ich mich gewöhnen.« Er tätschelte den Kotflügel wie die Flanke eines Trabrennpferdes mit guten Siegeschancen. »Leider ist er nur geliehen.«
    Inzwischen waren auch die anderen herangekommen. »Wieso stehen wir hier eigentlich noch rum?« Aufgeregt tippte Nicki auf ihre Uhr. »Nach meiner Zeit müsste Hannes schon längst ja gesagt haben. Wo ist überhaupt die Braut?«
    »Die wartet oben«, sagte der Bräutigam, »und Zeit haben wir genügend. Vor uns muss noch ein Paar verheiratet werden, das die irgendwie vergessen haben.« Er schmunzelte. »Jetzt ist ihnen der ganze Zeitplan durcheinandergekommen.«
    Gemessenen Schrittes, wie in Standesämtern und vor allem auch in Schlössern üblich, schritten wir die Treppe zum ersten Stock hinauf, und dort, umrahmt von Schwiegermutter und den Trauzeugen, stand Steffi und strahlte überhaupt nicht. »Der linke Schuh drückt!«, flüsterte sie mir ins Ohr, als ich sie umarmte.
    »Macht nichts, du kannst ja gleich sitzen!«, wisperte ich zurück, bevor ich einen Schritt zurücktrat und sie von Kopf bis Fuß betrachtete. Doch, sie sah großartig aus. Ein bisschen fremd zwar, aber das lag wohl an der ungewohnten Frisur, bei der sich der Meister des Haarsprays etwas zu sehr verkünstelt hatte. Der Anzug saß perfekt, und was Steffi im Arm hielt, war ein Traum aus hellgelben, fast weißen Rosen, aus dem vereinzelte Blüten wie absichtslos herabfielen. Lissy hatte sich selbst übertroffen.
    »Also ganz klar, neu ist alles, was du anhast, und alt das Taschentuch, das Mami aus der tiefsten Ecke ihrer Raritätenschublade gekramt hat«, konstatierte Katja. »Geborgt hast du dir die Anstecknadel auf dem Revers, die habe ich nämlich schon mal bei Margit gesehen, aber wo ist das Blaue?«
    »Brüll doch nicht so!« Ein vorsichtiger Blick überzeugte Steffi, dass sich kein Mann in Hörweite befand, dann öffnete sie verstohlen den obersten Blusenknopf. »Es wird ja nirgends vorgeschrieben, dass man alles sehen muss.«
    »Meine Güte, wie unerotisch!«, kicherte Katja. »Ich dachte, am Hochzeitstag trägt man schwarze Spitzenunterwäsche oder so was in der Art, aber keinen blauen BH .«
    »Es ist ja noch nicht aller Tage Abend«, sagte Steffi, hastig ihre Bluse zuknöpfend, denn ein Jüngling in dunklem Anzug verkündete, dass nunmehr das Brautpaar X und Y an der Reihe sei.
    »Das sind ja wir!«, rief Hannes erschrocken. Dann zupfte er ein letztes Mal an seiner sowieso schon schief sitzenden Schleife und baute sich neben Steffi auf. »Noch kannst du es dir überlegen!«, flüsterte er.
    »Du auch!«, gab sie zurück. »Aber denk daran: Das Essen für zweiundzwanzig Personen müssen wir auf jeden Fall bezahlen!« Worauf Hannes

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