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Schuld war nur die Badewanne

Schuld war nur die Badewanne

Titel: Schuld war nur die Badewanne Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Evelyn Sanders
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dreimal insgesamt, doch nur einmal käme er selber, und das sei anlässlich seiner Hochzeit. Die letzte Meldung dagegen, nämlich die seines Todes, müssten schon wieder andere vornehmen, aber mit dem Tode werde die Akte geschlossen, die bei der Geburt angelegt …
    In dieser Tonart ging es weiter, bis Trudchen nach einigen Minuten unüberhörbar flüsterte: »Sind wir denn hier auf einer Beerdigung?«
    Der Beamte zuckte zusammen und kam nun endlich zur Sache. »Sind Sie gewillt, Hans-Peter …« Da beide gewillt waren, dauerte es nur noch Sekunden, bis sie kraft des ihm verliehenen Amtes zum rechtmäßig verbundenen Ehepaar erklärt wurden. Hannes zückte seinen Füller, die Zuschauer scharrten schon mit den Stühlen, als der Beamte noch einmal um Ruhe bat.
    »Bevor das Brautpaar und seine beiden Trauzeugen die notwendigen Unterschriften leisten müssen, werde ich den genauen Wortlaut des in das Register einzutragenden Textes vorlesen.« Und dann fing er an: »Vor mir sind erschienen und haben sich durch ihre Reisepässe ausgewiesen der Großhandelskaufmann …« Erst kam das, was in jeder Geburtsurkunde steht, danach folgten die aktuelleren Daten, wobei Körpergröße, Autokennzeichen und das Datum der letzten Grippeschutzimpfung offenbar nicht bedeutsam genug waren, um amtlich festgehalten zu werden. Doch als wir schon aufatmeten, weil nun endlich alles gesagt zu sein schien, ging das ganze Spiel von vorne los, nur waren diesmal die Trauzeugen dran. »Desgleichen sind erschienen und haben sich ausgewiesen Herr Diplomingenieur Georg … hier steht bloß Dipl.-Ing. und nichts weiter. Was für einer sind Sie denn?«
    »Elektronik«, sagte Schorsch. »Ist denn das so wichtig?«
    »Ordnung muss sein.« Der Herr Beamte griff zu Hannes’ Füller und ergänzte seine Aufzeichnungen, dann las er weiter.
    Schon zweimal hatte Herr Kuhn durch die Tür gelinst, jetzt öffnete er sie zum dritten Mal. »Entschuldigen Sie, aber wir sind weit über die Zeit. Draußen warten schon zwei andere Paare.«
    »Wir sind gleich fertig. Wenn Sie jetzt bitte hier unterschreiben wollen …«
    Nachdem auch das geschehen war, hatte es der Beamte plötzlich eilig. Kaum hatte er dem frischgebackenen Ehepaar gratuliert, als er uns alle aufforderte, möglichst umgehend den Raum zu verlassen, damit die nächste Trauung beginnen könne.
    »Und wann werde ich endlich die Ringe los?« Noch immer umklammerte Schorsch das Etui, das er bereits nach der Trauformel aus der Tasche gezogen, mehrmals auf- und wieder zugeklappt hatte und nun einsteckte, bevor es im Gewühl verlorengehen könnte. Das Ehepaar nebst Anhang drängte hinaus, ein Brautpaar nebst Anhang drängte hinein, und erst, nachdem wir uns auf dem Treppenabsatz zusammengefunden hatten, konnten wir den etwas zerrupft aussehenden Eheleuten gratulieren.
    »Bloß raus hier!« Hannes wischte sich mit einer Hand die Schweißtropfen von der Stirn, mit der anderen öffnete er den obersten Hemdenknopf. »Noch ein paar Minuten länger, und ich wäre explodiert! Für alles gibt es Bücher mit passenden Texten, egal, ob man ein Schiff taufen muss oder seiner Erbtante zum achtzigsten Geburtstag gratulieren will, bloß an die armen Brautpaare, denen ein vertrottelter Standesbeamter Grabreden hält, hat noch niemand gedacht.« Er drehte sich zu mir um. »Kannst du da nicht mal was tun? Bei Abnahme von mindestens zwei Exemplaren pro Behörde ergäbe das bei einem Preis von sagen wir mal … weiß jemand, wie viele Standesämter es in Deutschland gibt?«
    Draußen war es brüllend heiß geworden. Jeder Einzelne, der aus dem kühlen Schloss in die Mittagshitze trat, begann mit seinem ganz persönlichen Striptease. Die Männer zogen ihre Jacken aus, lockerten Krawatten und ganz verstohlen auch mal den Hosenbund, wir Frauen probierten aus, wie weit man eine Bluse aufknöpfen kann, ohne Anstoß zu erregen. Nur Margit hatte Pech, ihr schickes rotes Kleid hatte einen Reißverschluss auf dem Rücken!
    Weit entfernt, also in ungefähr 60 bis 70  Meter Luftlinie (bei über dreißig Grad zählt jeder Schritt dreifach!) stand eine uralte, dichtbelaubte Kastanie. Rustikale Bänke gruppierten sich um den dicken Stamm, und genau dort warteten Lissy, Lucky und Ludwig auf uns. Und mit ihnen die beiden großen Kühltaschen. Noch ein ganzes Stück von der schattenspendenden Oase entfernt hörten wir schon die Korken knallen, sahen den Sekt in die Kelche fließen und leckten uns die Lippen.
    »Wer auch immer diese

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