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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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Peter bei ihr wohnte, würde der Kühlschrank vermutlich nicht allzu viel hergeben; er schien zu glauben, dass
er sich nehmen konnte, was immer er in die Hände bekam, nur weil er bei ihr wohnte. Callie öffnete einen Schrank und fand eine Packung Brotstangen, die Peter übersehen haben musste, und der Kühlschrank gab ein Plastikgefäß mit nicht mehr ganz taufrischen Oliven her. Nachdem sie den Mantel abgelegt hatte, setzte sie sich an den Tisch und stopfte sich die karge Mahlzeit in den Mund. Knusprige Brotstangen, glitschige Oliven. Als sie alles verputzt hatte, leckte sich Callie das salzige Öl von den Fingern.
    Sie hatte nach wie vor Hunger und nahm das Tiefkühlfach in Augenschein. Dort war immerhin ein Becher Eiskrem: Ben and Jerry’s Cherry Garcia. Peters Lieblingssorte; er musste es gekauft haben. Tja, Pech gehabt. Wenn er sich nicht genierte, ihre Lebensmittel aufzubrauchen, dann litt sie auch keine Gewissensqualen, wenn sie seine Eiskrem aß. Falls sie nur ein bisschen naschte, würde er es vielleicht nicht einmal merken.
    Als sie den Deckel aufstemmte, sah sie, dass der Topf schon halb leer war. Sie holte einen Löffel und schabte einen Bissen nach dem anderen heraus. Bevor es ihr richtig bewusst wurde, kratzte sie schon die letzten Schokoladeflocken von der Becherwand.
    Callies Hände zitterten, als sie das Beweisstück ihres Diebstahls unter der Stangenbrotverpackung, dem Oliventopf und einem leeren Saftkarton im Mülleimer vergrub. Obwohl es in der Wohnung im Vergleich zu draußen sehr warm war, hatte das Eis sie von innen her ausgekühlt. Sie ging in ihr Schlafzimmer und zog die Stiefel aus, schlüpfte mit den Füßen in die rosa Hausschuhe und zog anschließend ihren alten, schäbigen Morgenmantel über die Kleider. Er war abgetragen, und sie wusste, dass es albern aussah, aber er war so behaglich. Und es sah sie ja niemand außer Bella.
    Etwas Heißes zu trinken, das würde sie auf die Beine bringen. Dann könnte sie wieder klar denken und würde aufhören zu zittern.

    Wenigstens konnte sie Peters Wundermaschine benutzen. Sie warf eine Kapsel für heiße Schokolade hinein, und eine Minute später war das Getränk fertig.
    Leckere, belebende heiße Schokolade. Sie nahm den Henkelbecher mit ins Wohnzimmer und machte es sich auf dem Sofa bequem, wo sich Bella fast augenblicklich zu ihr gesellte und sich an sie kuschelte. Callie streichelte ihr die seidigen Ohren mit der freien Hand. Bella war ein solcher Trost, ein wunderbarer Gefährte.
    Brauchte sie denn Trost?, fragte sich Callie.
    Ja, sie war versetzt worden. Oder, genauer gesagt, sitzen gelassen. Ja, sie war auf etwas Wichtiges, etwas Entscheidendes gefasst gewesen. Und dieser entscheidende Moment in ihrem Leben war ausgesetzt worden.
    »Ich möchte dich mit meiner Familie bekannt machen.« Was genau hatte das zu bedeuten? Marco schien diesem Ereignis eine Bedeutung beizumessen, die über diesen Anlass hinausging.
    Jetzt, wo der Moment vorüber war, fragte sie sich, ob er je wiederkehren würde.
    War sie enttäuscht? Oder vielleicht im Gegenteil sogar erleichtert?
    Während sie ihrem Hund die weichen Ohren kraulte, dachte sie darüber nach und kam zu keinem Schluss.
     
    Neville und Mark besprachen sich leise im Flur außerhalb der Wohnung der Hamiltons. Ein Schichtwechsel, dachte Neville erleichtert. An dieser Stelle würde Mark übernehmen. Das Mädchen würde nach Hause kommen, und sie wären die Sache los.
    »Die Frau ist ein ziemliches Miststück«, warnte er Mark. »Der scheint das Kind vollkommen egal zu sein. Ist nicht ihrs«, fügte er hinzu, als Mark ihn entgeistert ansah.
    »Ach so, sie ist die Stiefmutter?«

    »Richtig, von der bösartigsten Sorte.« Er grinste. »Der einzige Mensch, der ihr was bedeutet, ist offenbar sie selbst. Ich denke, das Beste, was dieses Kind sich von ihr erhoffen kann, ist wohlwollende Nichtbeachtung.«
    Mark sah ihn erschrocken an. »Willst du etwa damit sagen, sie hätte etwas mit dem Verschwinden des Mädchens zu tun?«
    »Gütiger Gott, nein. Keine solchen Abgründe. Nach meinem Eindruck heute Abend ist ihr das alles nur vollkommen schnuppe.«
    »Und was ist mit dem Vater?«, fragte Mark mit gesenkter Stimme weiter.
    »Er scheint an dem Mädchen zu hängen«, räumte Neville ein, »allerdings auch wieder nicht so sehr, dass er viel Zeit mit ihr verbringen würde, soweit ich das beurteilen kann.«
    »Klingt nicht gerade nach viel Familiensinn«, sagte Mark, wobei sein Gesichtsausdruck für Neville

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