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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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bitten Sie lediglich, mitzukommen«, wiederholte Neville. »Falls Sie sich weigern, könnten wir uns allerdings gezwungen sehen, Sie zu verhaften.«
    Bicknells Schultern sackten zusammen; er ließ den Kopf sinken. »In Ordnung. Ich komme mit.«
    Aber Neville war noch nicht ganz fertig. »Eine letzte Frage, bevor wir gehen, Mr Bicknell«, sagte er. »Hat dieses Haus einen Keller?«
    »Nein. Keinen Keller. Sie haben alles gesehen.«
    »Ich schaue nach«, erbot sich Cowley, während er das Elektrokabel, den Bildschirm sowie die Internetverbindung des Computers ausstöpselte und sich den Rechner unter den Arm klemmte.
    Es bestätigte sich schnell, dass Lee Bicknell wenigstens in einer Hinsicht die Wahrheit sagte: Es gab keinen Keller und keinen nennenswerten Speicher, nicht einmal ein Gartenhäuschen. Keine Stelle, um einen Stapel schmutziger Magazine zu verstecken, geschweige denn, ein kleines Mädchen – erst recht kein lebendiges.
    Neville war nicht sicher, ob er erleichtert oder enttäuscht war. Vielleicht, so sagte er sich, bedeutete es, dass sie davongekommen war.
    An die andere Möglichkeit wagte er nicht zu denken.

    Die Frau an der Theke im Touristenzentrum hatte einen angenehm warmen Edinburgh-Akzent und ein passendes Lächeln dazu. »Busse nach Kelso?«, sagte sie auf Alex’ Frage. »Nichts leichter als das, Mädel. Lauf immer hier die Straße weiter«, wozu sie mit dem Finger in die entsprechende Richtung zeigte, »und du kommst auf den Waterloo Place. Die Haltestelle für die Borders-Busse ist direkt an der Straße. Sie ist gekennzeichnet. Es fahren mehrere Busse am Tag – ich geb dir einen Fahrplan.« Mit flinken Händen blätterte sie einen Ordner durch und zog ein Faltblatt heraus, das sie ihr reichte.
    »Wissen Sie ungefähr, wie viel es kostet?«, fragte Alex und gab sich Mühe, den bangen Ton in ihrer Stimme zu überspielen.
    »Für ein Kind? Zwei oder drei Pfund, denke ich.« Das war kein Problem. Das ließ ihr sogar genug Geld, um sich vor der Abfahrt noch etwas zu essen zu kaufen. »Gibt es einen McDonald’s in der Nähe?«, platzte sie heraus.
    »O ja, gleich um die Ecke. Direkt hier in der Princes Mall.« Wieder deutete die Frau mit dem Finger in die Richtung.
    Alex fand den McDonald’s auf Anhieb. Diesmal wusste sie, was sie wollte, ohne dass sie auf die Tafel über der Theke zu sehen brauchte. »Ein Big-Mac-Menü«, erklärte sie selbstbewusst und händigte ihren letzten Fünf-Pfund-Schein aus. Jetzt hatte sie nur noch einen Zehn-Pfund-Schein und ein paar Pence in der Tasche.
    Es war die Sache wert, bescheinigte sie sich, als sie hineinbiss. Das Lieblingsmenü ihrer Mum. Vielleicht saß sie sogar auf demselben Platz wie früher einmal ihre Mutter, als sie in ihrer Studentenzeit hier gegessen hatte.
     
    Neville führte Lee Bicknell in ein Vernehmungszimmer, und Cowley brachte unterdessen den Computer zu Danny ins Labor.

    Doch als Cowley zurückkam, war Bicknell noch immer nicht bereit, auf irgendwelche Fragen zu antworten. »Ich brauche nichts zu sagen«, erklärte er, nachdem Neville das Aufnahmegerät eingeschaltet und ein paar einleitende Worte aufgesprochen hatte. »Ich habe keine Ahnung, wovon Sie reden.«
    »Sasha. Erzählen Sie uns von Sasha.«
    »Ich kenne niemanden, der Sasha heißt.«
    Neville beugte sich über den Tisch. Es war Zeit, diesem Theater ein Ende zu setzen. »Wir haben deine E-Mails, Kumpel. Jack an Sasha, Sasha an Jack. Sie hat alle gespeichert. Und wir haben deinen Rechner. Selbst wenn du die Mails gelöscht hast, findet sie unser kleiner Pfiffikus Danny. Darin ist er spitze.«
    Bicknell blieb stur. »Ich heiße Lee und nicht Jack, und ich kenne niemanden namens Sasha.«
    »Was haben Sie mit ihr gemacht?«, warf Cowley ein. »Mit Sasha?«
    »Ich weiß nicht, wovon Sie reden. Was soll ich denn gemacht haben? Darf ich das vielleicht mal erfahren?«
    »Du weißt sehr gut, was du getan hast«, schnauzte Neville. »Sag uns, wo sie ist, und du ersparst uns allen eine Menge Ärger.«
    Er faltete die Hände vor sich auf dem Tisch. »Ich darf doch einen Anwalt haben, oder?«
    »Natürlich können Sie sich einen Anwalt nehmen. Sie sind ja ohnehin aus freien Stücken hier«, erinnerte ihn Neville. »Sie wurden weder verhaftet noch irgendeines Vergehens angeklagt. Noch nicht.«
    »Klar doch. Freiwillig. Ha, ha.« Jetzt kreuzte Bicknell die Arme über der Brust. »Ich möchte einen Anwalt sehen, bevor ich irgendwelche weiteren Fragen beantworte.«
    »Gut.« Neville sprach die

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