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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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aus der Pistole geschossen. »Ich wohne praktisch direkt neben einem Pub, in dem sie die beste irische Musik in ganz London spielen. Und das beste Guinness zapfen. Besser als in jeder Kneipe in Kilburn.«
    »Wo soll das denn sein?« Er klang skeptisch.
    »Paddy’s Place. Ganz nahe an der Edgeware Road. Kennen Sie sicher, oder?«
    Neville konnte nicht fassen, dass es einen irischen Pub geben sollte, von dem er noch nie gehört hatte – und dazu ganz in der Nähe. »Nein«, räumte er ein. »Kenne ich nicht.«
    »Wenn Sie mögen, können wir nach dem Essen rübergehen«, schlug sie vor.
    Er lehnte sich mit einem zufriedenen Seufzer auf seinem Stuhl zurück. Was immer der morgige Tag an Sorgen bereithalten mochte, heute Abend jedenfalls war Neville Stewart ein glücklicher Mann.

ACHT
    Frances Cherry hatte ein anstrengendes Wochenende im Krankenhaus hinter sich, nachdem es von ernsten Erkältungskrankheiten und sogar Unterkühlungen nur so wimmelte. Der Montag war nicht besser gewesen. Triona O’Neil ging ihr nicht mehr aus dem Kopf, doch sie hatte keine Gelegenheit gehabt, etwas für sie zu tun. Außerdem wusste sie auch gar nicht genau, was sie tun könnte, doch die Tatsache, dass sich Triona ihr anvertraut hatte, gab Frances das Gefühl, irgendwie für sie verantwortlich zu sein.
    Wo es um das Sakrament der Beichte oder etwas Vergleichbares ging, hielt sich Frances strikt an die berufliche Schweigepflicht. Doch das hier war etwas anderes: Triona hatte von Frau zu Frau mit ihr geredet, von Freundin zu Freundin, und nicht in ihrer Funktion als Pfarrerin. Das verschaffte Frances mehr Spielraum.
    Sie zögerte nicht, mit ihrem Mann Graham, der selber Pfarrer und äußerst verschwiegen war, zu sprechen und seine Meinung zu hören. Die Antworten fielen nicht immer so aus, wie sie sie gerne hören wollte, was seinen Rat aber nur noch wertvoller machte.
    Erst am Dienstagmorgen hatte sie Gelegenheit, das Thema anzuschneiden. Über dem Müsli brachte sie am Frühstückstisch
das Gespräch indirekt darauf. »Du erinnerst dich sicher an Detective Inspector Stewart?«
    Graham sah von seiner Schüssel auf und zog die Augenbrauen hoch. »Denkst du etwa, den könnte ich vergessen?«
    »Vermutlich nicht.« Sie verzog das Gesicht.
    »Eine Zeit lang gehörte er ja fast schon zur Familie. Sag ja nicht, er ist wieder da.«
    »Nein, nein«, antwortete Frances mit Nachdruck.
    »Wieso versuchst du dann, mir das Frühstück zu verderben, und erinnerst mich an etwas, das ich lieber vergessen würde?«
    Um ihrem Anliegen Nachdruck zu verleihen, legte sie den Löffel beiseite. »Also, es geht um meine Freundin Triona.«
    »Die Anwältin«, sagte er.
    »Ja. Ich wusste nur vage, dass sie und Neville Stewart sich früher mal gekannt hatten. Aber jetzt sieht es so aus, als wäre ihre Bekanntschaft bedeutend intensiver, als ich vermutet hatte.«
    »Tatsächlich?«
    So knapp und sachlich wie möglich gab Frances ihm die Unterhaltung wieder, die sie vor wenigen Tagen mit Triona geführt hatte. »Ich weiß nicht, was ich machen soll«, sagte sie am Schluss.
    Graham stand auf, spülte seine Müslischale aus und räumte sie in den Geschirrspüler. »Ich würde mich an deiner Stelle da raushalten. Das ist nicht deine Angelegenheit, Fran.«
    »Aber sie hat sich mir anvertraut, und das gibt mir das Gefühl, dass ich irgendetwas tun sollte, um ihr zu helfen.«
    Er schenkte sich Kaffee nach und schüttelte den Kopf. »Und das wäre? Inspector Stewart anrufen und ihm sagen, der Klapperstorch wäre unterwegs?«
    »Nein, natürlich nicht.«
    So wie er es darstellte, klang es irgendwie albern. Sie hatte wirklich nichts damit zu tun.

    Und doch – Triona war ihre Freundin. Vielleicht erst mal nur ein Telefonat. Sie konnte sie anrufen und ihr einfach ihre Unterstützung anbieten. Mit ihrem berüchtigten irischen Temperament war es möglich, dass Triona ihr sagte, sie solle sich um ihre eigenen Angelegenheiten kümmern; um ihrer Freundschaft willen beschloss Frances, das Risiko einzugehen.
     
    Callies Wecker klingelte: Zeit für eine Dusche, eine schnelle Tasse Tee und einen Gang mit Bella vor der Morgenandacht.
    Fröstelnd wickelte sie sich in ihren Frotteebademantel und tappte durchs Wohnzimmer ins Bad. Diesen vertrauten kurzen Weg legte sie normalerweise zurück, ohne extra das Licht anzuknipsen.
    Im Dunkeln stieß sie schmerzhaft mit dem Schienbein gegen etwas Hartes: den Rahmen der Schlafcouch.
    »Au!« Sie hüpfte zur Seite und rieb sich die

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