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Schuldig wer vergisst

Titel: Schuldig wer vergisst Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Kate Charles Anke und Dr Eberhard Kreutzer
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eine Menge Geld. Mehr Geld, als in den letzten drei Jahren zusammen durch ihre Hände geflossen war.
    Der Knoten in ihrem Magen entzündete sich zu einer Flamme, die zu lodern begann, als ihr die verschiedensten Möglichkeiten durch den Kopf geisterten. Längst begrabene Träume und Hoffnungen lebten wieder auf. Es war noch nicht zu spät, sagte sie sich triumphierend. Nein, es war noch nicht zu spät.
     
    Es dauerte mehr als eine Minute, bis das Klingeln des Mobiltelefons durch die tiefen Schichten von Nevilles Schlummer drang. »O Gott«, brummte er und tastete danach, bevor er auch nur ansatzweise wach war. Seine Hand fand das Handy auf dem Nachttisch, sein Finger drückte die Taste,
doch seine Augen waren noch immer fest zugekniffen. »Ja?«, brummte er.
    »Chef? Wo sind Sie?« Sid Cowley klang ungeduldig, ja irritiert.
    »Ich bin …« Neville öffnete mit einiger Mühe die Augen. Wo, verdammt noch mal, war er?
    Ein Schlafzimmer. Klein. Kommode, Nachttisch, seine Kleider auf dem Boden. Er lag in einem Doppelbett – allein. Er hatte dieses Zimmer noch nie zuvor gesehen – jedenfalls nicht, dass er sich erinnern konnte. Wie zum Teufel war er bloß hierher geraten?
    Neville leckte sich mit der pelzigen Zunge über die trockenen Lippen. »Ist doch egal, wo ich bin. Was wollen Sie?«
    »Sie müssten bei der Arbeit sein, Chef.«
    »Arbeit!« Er drehte sich um und schaffte es, sich sein Handgelenk dicht vors Gesicht zu halten. Ja, er trug seine Uhr. Und es war zehn durch! »Hol mich der Teufel!«, murmelte er.
    Allmählich kehrte die Erinnerung zurück, wenn auch nur vage. Der irische Pub – ein verdammt guter Pub -, und Willow hatte mit der Musik recht behalten. Und was passte besser zu Livemusik als Guinness? Viel Guinness. Er war immer stolz darauf gewesen, eine Menge davon zu vertragen und so ziemlich jeden unter den Tisch trinken zu können. Doch Willow hatte sich als würdiger Saufkumpan erwiesen und Pint für Pint mitgehalten.
    Bis … was? Sein Gedächtnis verließ ihn an irgendeinem Punkt unmittelbar vor dem Aufruf zur letzten Bestellung, als er ihnen noch ein paar Pint spendiert hatte, die sie über die Runden bringen sollten, bis die Musiker Feierabend machten.
    »Ich habe auf Sie gewartet«, fuhr Sid penetrant fort. Wie eine sirrende Mücke im Telefon. »Der Coroner hat schon versucht, Sie zu erreichen. Und es gibt ein paar … Neuigkeiten... in dem Fall.«

    »Neuigkeiten?« Neville war mit einem Schlag wach. »Gute oder schlechte?«
    »Eine gute und eine … wahrscheinlich nicht so gute«, sagte Sid provozierend und – zweifellos absichtlich – ausweichend. »Na, jedenfalls sollten Sie besser so schnell wie möglich hierher kommen. Egal, wo Sie sind«, fügte er betont hinzu.
    »Schon gut, schon gut. Ich komme.« Da er immer noch keinen blassen Schimmer von seinem derzeitigen Aufenthaltsort hatte, konnte Neville nicht mehr versprechen.
    Als er nach seinen Kleidern griff und sich ihm von der plötzlichen Bewegung der Kopf drehte, kam des Rätsels Lösung mit je einem großen Henkelbecher in jeder Hand zur Tür herein. Sie trug ein weites, langes T-Shirt mit einem Logo des Planet Earth quer über der Brust und dazu anmutig nackte Beine. »Oh«, sagte sie. »Du bist schon wach? Ich bring dir Kaffee.«
    »Hoffentlich ist er stark«, sagte Neville und griff nach dem Becher.
    Willow ließ sich neben ihm auf dem Bett nieder und nahm einen Schluck von ihrem eigenen Becher. »So stark, wie ich konnte.«
    Stark genug; dazu auch noch brühend heiß, aber das machte Neville nichts aus. Hauptsache, das Koffein zeigte Wirkung und schoss ihm direkt ins Blut. Er fühlte sich schon ein bisschen weniger groggy und schwang die Beine aus dem Bett, um sich seine Hose zu schnappen.
    »So eilig?«, fragte Willow.
    »Die Arbeit ruft. Ich muss ins Büro.« Er drehte sich zu ihr um und sah sie vorwurfsvoll an. »Wieso hast du mich nicht geweckt? Es ist zehn durch!«
    Willow lächelte. »Du hast so friedlich geschlafen. Und so fest wie ein Stein. Ich glaube, ich hätte dich gar nicht wecken können, selbst wenn ich gewollt hätte. Und«, fügte sie hinzu.
»Ich hab den Vormittag frei. Ich muss erst nach dem Mittagessen ins Geschäft.« Sie setzte sich im Schneidersitz hin und lehnte sich ans Kopfende ihres Bettes.
    Die verschränkten Beine und das, was diese Stellung enthüllte, lenkte Neville davon ab, sich anzuziehen; außerdem warf es gewisse Fragen auf, die, wie er fand, beantwortet werden mussten, bevor er hier seinen

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