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Schuldig

Schuldig

Titel: Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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initiiert?«
    Â»Ja.«
    Â»Hast du dich revanchiert?«
    Â»Nein.«
    Â»Hat sie irgendwas zu dir gesagt?«
    Jason merkte, wie ihm immer heißer wurde. »Sie hat oft meinen Namen gesagt. Und sie hat immer wieder davon angefangen, dass wir im Wohnzimmer von Zephyr waren. Aber das hat ihr nicht wirklich was ausgemacht – es war eher so, als fände sie das spannend.«
    Â»Hat sie gesagt, dass sie Geschlechtsverkehr mit dir haben wollte?«
    Jason überlegte kurz. »Sie hat jedenfalls nicht gesagt, dass sie keinen wollte«, erwiderte er.
    Â»Hat sie dich gebeten aufzuhören?«
    Â»Nein«, sagte Jason.
    Â»Wusstest du, dass sie noch Jungfrau war?«
    Jason hatte das Gefühl, als würden sich alle Gedanken in seinem Kopf zu einer einzigen harten, schwarzen Masse zusammenballen, und er begriff, dass man ihn für dumm verkauft hatte. »Ja, das wusste ich«, sagte er wütend. »Damals im Oktober. Als wir das erste Mal zusammen geschlafen haben.«

    Trixie sah aus, als hätte sie eine Schlacht hinter sich. Als sie sich neben Daniel in den Pick-up fallen ließ, überkam ihn der fast unwiderstehliche Drang, in die Schule zu stürmen und sich an den Schülern zu rächen, die ihr das angetan hatten.
    Â»Möchtest du drüber reden?«, fragte er, nachdem sie ein paar Minuten unterwegs waren.
    Trixie schüttelte den Kopf. Sie zog die Beine hoch, schlang die Arme um die Knie, als wollte sie sich so klein wie möglich machen.
    Daniel hielt am Straßenrand. Er streckte die Hand aus und zog Trixie unbeholfen in seine Arme. »Du musst da nicht wieder hin«, versprach er. »Nie wieder.« Ihre Tränen drangen durch sein Flanellhemd. Er würde Trixie zu Hause unterrichten, wenn nötig. Er würde einen Privatlehrer engagieren. Er würde die ganze Familie einpacken und wegziehen.
    Genau davor hatte Janice ihn gewarnt. Sie hatte gesagt, Väter und Brüder würden den Wunsch verspüren, das Opfer nach der Tat zu beschützen, weil sie das Gefühl hatten, versagt zu haben. Aber, so hatte sie erklärt, wenn Daniel anfing, für Trixie die Kämpfe auszufechten, würde sie vielleicht nie wieder lernen, dass sie auch allein stark war.
    Egal, Janice interessierte ihn nicht. Sie hatte keine Tochter, die vergewaltigt worden war.
    Plötzlich krachte es, und Glas splitterte, als ein Wagen vorbeifuhr und ein paar Jungen leere Bierflaschen gegen den Pick-up schleuderten. » Nutte! « Das Wort drang aus den offenen Fenstern. Daniel sah die Rücklichter eines Subaru verschwinden.
    Daniel ließ Trixie los und stieg aus dem Wagen. Unter seinen Schuhen knirschte Glas, überall lagen Scherben. Die Flaschen hatten den Lack des Pick-up zerkratzt. Das Wort, mit dem seine Tochter beschimpft worden war, hing noch in der Luft.
    Plötzlich hatte er eine Vision, wie Duncan, sein Held, sich in Wildclaw verwandelte … diesmal in Gestalt eines Jaguars. Er stellte sich vor, wie es wohl wäre, schneller als der Wind laufen zu können, den Subaru einzuholen und durch die schmale Öffnung des Fahrertürfensters zu springen. Er sah den Wagen vor sich, wie er ins Schleudern geriet. Er roch die Angst der Insassen. Er war auf Blut aus.
    Doch stattdessen bückte Daniel sich und sammelte die größten Glasscherben auf, räumte sorgfältig den Weg frei, damit er Trixie nach Hause bringen konnte.

    An dem Tag, an dem Trixie Jason kennenlernte, hatte sie sich den Magen verdorben. Ihre Eltern waren in New York auf irgendeiner schicken Party in den Marvel-Büros, und sie sollte bei Zephyr übernachten. Zephyr hatte für den Abend eine Einladung zu einer Fete von Leuten aus der Oberstufe ergattert, und die beiden konnten über nichts anderes mehr reden. Aber direkt nach der Schule hatte Trixie angefangen, sich zu übergeben.
    Â»Ich glaub, ich sterbe«, hatte Trixie gestöhnt.
    Â»Aber bitte erst, wenn wir mit denen aus der Zwölf rumgehangen haben«, hatte Zephyr erwidert.
    Zephyrs Mutter erzählten sie, sie wollten mit Bettina Majuradee für eine Mathearbeit lernen. Bettina war die Klassenbeste in der Neunten und hätte sie in Wirklichkeit keines Blickes gewürdigt. Sie gingen zwei Meilen bis zu dem Haus, wo die Party stattfand, bei einem Typ namens Orson. Unterwegs musste Trixie zweimal in die Büsche kotzen. »Eigentlich ist das cool«, hatte Zephyr gemeint. »Die anderen denken bestimmt, du bist

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