Schuldig
schon besoffen.«
Die Party war eine pulsierende Masse aus Lärm und Körpern und Bewegung. Trixie bewegte sich von einem Quartett tanzender Mädchen zu einem Tisch mit gesichtslosen Jungs, die irgendein Trinkspiel machten, zu einer Gruppe, die versuchte, aus leeren Budweiserdosen eine Pyramide zu bauen. Schon nach fünfzehn Minuten fühlte sie sich fiebrig und benommen und hastete Richtung Toilette, um sich erneut zu übergeben.
Fünf Minuten später trat sie zurück in die Diele, fest entschlossen, Zephyr zu suchen und dann zu gehen. »Glaubst du an Liebe auf den ersten Blick?«
Trixie schaute nach unten, woher die Stimme kam, und sah einen Jungen auf dem Boden sitzen. Sein T-Shirt war so verwaschen, dass sie die Schrift darauf nicht lesen konnte. Sein Haar war pechschwarz, und seine Augen hatten die Farbe von Eis, aber was ihr Herz stocken lieÃ, war sein Lächeln, ein so schiefes Lächeln, als wäre es am Hang gebaut.
»Ich glaub, dich kenn ich noch nicht«, sagte er. »Ich bin Jason.«
»Ich bin krank«, platzte Trixie heraus und hätte sich im selben Moment dafür ohrfeigen können.
Aber Jason hatte nur erneut schräg gegrinst. »Aha«, hatte er gesagt. »Dann muss ich wohl dafür sorgen, dass du dich wieder besser fühlst.«
Zephyr Santorelli-Weinstein jobbte in einem Spielwarenladen. Sie war gerade damit beschäftigt, Preisschildchen an die FüÃe von Stofftieren zu kleben, als Mike Bartholemew hereinkam, um mit ihr zu reden. Nachdem er sich vorgestellt hatte, fragte er: »Hast du einen Moment Zeit?«
»Wennâs sein muss«, sagte Zephyr.
»Möchtest du dich setzen?« Bartholemew sah sich um. Die einzige Sitzmöglichkeit waren Kinderstühlchen an einem Tisch, der mit kleinen Porzellanteetassen und Plastikkuchenförmchen gedeckt war.
»Nicht nötig«, sagte Zephyr und nahm einen flauschigen Eisbären vom Tresen.
Bartholemew betrachtete ihre enge Button-down-Bluse, die Plateauschuhe, die geschminkten Augen, den lila Nagellack, das Stofftier in ihren Armen. Er dachte: Genau das ist das Problem . »Danke, dass du bereit bist, mit mir zu reden.«
»Meine Mutter will das.«
»Sie war wohl nicht gerade begeistert, als sie von deiner kleinen Party erfahren hat.«
»Sie war noch weniger begeistert davon, dass Sie das Wohnzimmer in einen Tatort verwandelt haben.«
»Na ja«, sagte Bartholemew, »es ist einer.«
Zephyr schnaubte.
»Wie ich höre, bist du schon lange mit Trixie befreundet.«
»Seit wir fünf waren.«
»Sie hat erwähnt, dass ihr beide euch gestritten habt, ehe es zu dem Vorfall kam.« Er legte eine Pause ein. »Worum gingâs bei dem Streit?«
Sie starrte nach unten auf die Kassentheke. »Weià ich nicht mehr.«
»Zephyr«, sagte der Detective, »wenn du irgendwas weiÃt, könnte das die Aussage deiner Freundin erhärten.«
»Wir hatten uns was überlegt«, seufzte Zephyr. »Sie wollte Jason eifersüchtig machen. Sie wollte ihn zurück, nur darum ging es. Wenigstens hat sie so getan.«
»Wie meinst du das?«
»Tja, anscheinend hatte sie vor, Jason gleich doppelt aufs Kreuz zu legen.«
»Hat sie gesagt, dass sie an diesem Abend Geschlechtsverkehr haben wollte?«
»Sie hat gesagt, sie würde alles tun, was nötig ist«, sagte Zephyr.
Bartholemew fixierte sie. »Hast du gesehen, wie Trixie und Jason miteinander geschlafen haben?«
»Ich steh nicht auf Peepshows. Ich war oben.«
»Allein?«
»Mit einem Jungen. Moss Minton.«
»Was habt ihr gemacht?«
Zephyr sah kurz zu dem Detective hinüber. »Nix.«
»Habt ihr miteinander geschlafen?«
»Wollte meine Mutter, dass Sie mich das fragen?« Zephyr musterte ihn mit zusammengekniffenen Augen.
»Beantworte einfach die Frage.«
»Nein, zufrieden?«, sagte Zephyr. »Wir hatten es vor. Ich meine, ich hab gedacht, wir würdenâs tun. Aber Moss ist direkt eingepennt.«
»Und du?«
Sie zuckte mit den Achseln. »Ich bin dann auch irgendwann eingeschlafen.«
»Wann?«
»Keine Ahnung. Halb drei? Drei?«
Bartholemew blickte auf seine Notizen. »Konntest du in deinem Zimmer die Musik hören?«
Zephyr starrte ihn dumpf an. »Was für Musik?«
»Die CDs, die du für die Party aufgelegt hast. Konntest du die oben hören?«
»Nein. Als wir in
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