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Schuldig

Schuldig

Titel: Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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stadtbekannten Fotos von Trixie in die Hand. »Haben Sie das gesehen?«
    Bartholemew hatte. Heute Vormittag ungefähr drei Stunden lang in der Schule, auf den Computern der Stadtverwaltung, überall, wo er hinkam.
    Â»Ist meine Tochter nicht genug gequält worden?«
    Bartholemew bemühte sich instinktiv um einen sanften Tonfall. »Ich verstehe, dass Sie aufgebracht sind, aber wir tun, was wir können.«
    Stone blickte an Bartholemew herunter, registrierte die Freizeitkleidung des Polizisten. »Oh ja. Sie sehen auch ganz so aus, als würden Sie sich zu Tode schuften.« Er sah dem Detective in die Augen. »Sie haben uns gesagt, Underhill darf Trixie nicht mehr zu nahe kommen.«
    Â»Unsere Computerspezialisten haben das Foto zurückverfolgt, es wurde mit Moss Mintons Handy geknipst. Nicht mit dem von Jason Underhill.«
    Â»Egal. Meine Tochter sollte jedenfalls nicht auf diese Weise angeprangert werden.« Stone schob das Kinn vor. »Ich will, dass der Richter von der Sache erfährt.«
    Â»Dann erfährt er aber auch, dass Ihre Tochter sich auf der Party ausgezogen hat. Und er erfährt, dass Trixie an dem Abend etliche Jungs angemacht hat, dafür gibt es einige Zeugen«, sagte Bartholemew. »Hören Sie. Ich verstehe Ihre Wut. Aber Sie sollten das im Augenblick nicht forcieren, der Schuss könnte nämlich nach hinten losgehen.«
    Daniel Stone riss ihm das Foto aus der Hand. »Würden Sie das auch sagen, wenn das Ihre Tochter wäre?«
    Â»Wenn das meine Tochter wäre«, sagte Bartholemew, »dann wäre ich froh. Ich würde tanzen vor Glück. Weil das nämlich bedeuten würde, dass sie noch lebt.«
    Die Wahrheit perlte wie Quecksilber, wie ein Gift, das keiner von ihnen berühren wollte. Zu sehen, wie die Menschen verletzt werden, die man liebt, war offenbar nicht die Hölle; nein, die Hölle war, es nicht mehr verhindern zu können, weil es zu spät war.
    Bartholemew erwartete, dass Daniel Stone ihm sein Beileid aussprach, dass er sich für seine Grobheit entschuldigte. Doch stattdessen warf der Mann das Foto zwischen ihnen auf den Boden wie einen Fehdehandschuh. »Dann sollten gerade Sie mich verstehen«, sagte er.

    Sie hatte nicht viel Zeit.
    Die Stimme ihrer Mutter drang die Treppe herauf. Ihre Mom spielte den Babysitter, und um ihren wachsamen Augen zu entgehen, war Trixie ins Bad geflüchtet. Ihr Vater war unterwegs, um Detective Bartholemew oder den Schulleiter oder beide zur Schnecke zu machen. Und was sollte das bringen? Auch wenn sie jeden einzelnen Ausdruck von diesem grässlichen Foto verbrannten, in ein paar Monaten, vor Gericht, würde jemand anderer sie ja doch wieder nackt ausziehen.
    Als sie sich auf den Toilettendeckel setzte, stieß sie sich den Ellenbogen heftig an der Wand. »Scheiße!«, schrie sie, und Tränen schossen ihr in die Augen.
    Â»Trixie?«
    Trixie hörte ihre Mutter und griff rasch in den Arzneischrank. Wenn nur die Angst vor der endlosen Kette helllichter Tage aufhörte. Das Irre – das, was einem niemand sagte –, war, dass die Vergewaltigung nicht das Schlimmste von allem war, was sie durchgemacht hatte. Nein, dieser erste verzweifelte Absturz tat nicht annähernd so weh wie das Wiederaufstehen hinterher.

    Das Badezimmerschloss ließ sich leicht mit einem zurechtgebogenen Drahtbügel öffnen. Sobald Laura eintrat, sah sie es – Blut in dem weißen Waschbecken, Blut, das sich unter Trixie auf dem Boden sammelte, Blut auf Trixies Shirt, während sie sich ihre aufgeschlitzten Handgelenke an die Brust drückte. »Oh Gott!«, schrie Laura und packte Trixies Arme, um das Blut zu stoppen. »Trixie, nein …«
    Trixies Augenlider flatterten. Sie sah Laura einen Augenblick an, dann sank sie bewusstlos nieder. Laura presste den schlaffen Körper ihrer Tochter an sich, wusste, dass sie zum Telefon musste, und war sich gleichzeitig sicher, dass sie Trixie nie wieder lebend sehen würde, wenn sie sie jetzt allein ließ.
    Die Rettungssanitäter bombardierten Laura mit Fragen: Wie lange war Trixie schon ohnmächtig? Hatte sie Selbstmordabsichten geäußert? Wusste Laura, wo die Rasierklinge herkam? Laura beantwortete alles, aber die eine Frage, die sie am meisten erwartete und auf die sie keine Antwort wusste, stellten sie ihr nicht: Was, wenn nicht Jason Underhill die größte Gefahr für Trixie darstellte? Was,

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