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Schuldig

Schuldig

Titel: Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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bereiterklärt.«
    Sie sind nicht der Erste . Daniel ließ die Worte langsam sacken. »Ist so was schon mal vorgekommen?«
    Â»Leider ja«, gab Janice zu.
    Â»Sie haben gesagt, alles, was ich Ihnen erzähle, bleibt unter uns!«, schrie Trixie. »Sie haben gesagt, Sie würden mir helfen.«
    Als Trixie die Treppe hinaufrannte, wollte Janice ihr nach. »Lassen Sie mich mit ihr reden.«
    Daniel versperrte ihr den Weg. »Danke«, sagte er. »Aber ich glaube, Sie haben schon genug getan.«

    Das Gesetz sagt, Jason Underhill hat das Recht, sich zu verteidigen , erklärte Detective Bartholemew am Telefon. Das Gesetz erlaubt es, die Glaubwürdigkeit eines Zeugen infrage zu stellen. Und bei allem Respekt, fügte er hinzu, die Glaubwürdigkeit Ihrer Tochter ist tatsächlich zweifelhaft.
    Sie war vorher schon mit dem Jungen zusammen.
    Sie hatte getrunken.
    Sie hat einige widersprüchliche Aussagen gemacht.
    Nach seinem Gespräch mit dem Detective fühlte Daniel sich wie betäubt. Er ging nach oben und öffnete die Tür zu Trixies Zimmer. Sie lag auf dem Bett, mit dem Rücken zu ihm.
    Â»Trixie«, sagte er, so ruhig er konnte. »Warst du wirklich noch Jungfrau?«
    Sie erstarrte. »Was, sogar du glaubst mir jetzt nicht mehr?«
    Â»Du hast die Polizei angelogen.«
    Trixie rollte sich mit schmerzverzerrtem Gesicht herum. »Du glaubst eher irgend so einem blöden Detective als …«
    Â»Was hast du dir bloß dabei gedacht?«, entfuhr es Daniel.
    Trixie setzte sich erschrocken auf. »Was hast du denn gedacht?«, schrie sie. »Du hast es gewusst . Du musst es gewusst haben.«
    Daniel musste daran denken, wie oft er beobachtet hatte, dass Trixie nach einem Date mit Jason noch vor dem Haus im Auto sitzen blieb. Nur aus Respekt vor ihrer Privatsphäre war er vom Fenster zurückgetreten, hatte er sich eingeredet, aber stimmte das? Hatte er nicht eher den Blick abgewandt, weil er es nicht ertragen konnte, das Gesicht des Jungen ganz dicht an dem seiner Tochter zu sehen, seine Hand, die Trixies Brüste streifte?
    Er hatte die schmutzigen Handtücher mit den Make-up-Flecken in der Wäsche wohl registriert. Er hatte den Mund gehalten, wenn Laura sich beschwerte, weil ihre Pumps verschwunden waren oder ihre Bluse oder ihr Lippenstift, und dann hatte er die Sachen unter Trixies Bett gefunden. Er hatte so getan, als sähe er nicht, dass Trixie in letzter Zeit engere Kleidung trug.
    Trixie hatte schwere Fehler gemacht, zugegeben – aber er auch.
    Â»Ich wusste es«, sagte er und staunte selbst, als er es aussprach. »Ich wollte es nur nicht wahrhaben.«
    Daniel sah seine Tochter an. Erkannte Spuren des starrköpfigen kleinen Mädchens, das sie einmal gewesen war.
    Als er Trixie in die Arme nahm und spürte, wie sie zu schluchzen begann, wurde Daniel eines klar: Das Gesetz würde seine Tochter nicht schützen, und das hieß, er selbst musste es tun.
    Â»Ich konnte es ihnen nicht erzählen«, sagte Trixie unter Tränen. »Du hast doch direkt neben mir gestanden.«
    Daniel erinnerte sich: Als die Ärztin gefragt hatte, ob Trixie davor schon Geschlechtsverkehr gehabt hatte, war er noch mit im Untersuchungsraum gewesen.
    Ihre Stimme war dünn, die Wahrheit darin eng zusammengerollt wie eine Schnecke. »Ich wollte nicht, dass du wütend auf mich wirst. Und ich hab gedacht, wenn ich der Ärztin sage, dass Jason und ich es schon getan hatten, dann glaubt sie mir nicht, dass er mich vergewaltigt hat. Aber das war trotzdem so, glaub mir, Daddy. Nur weil ich früher Ja gesagt hab, heißt das doch nicht, dass ich nicht mehr Nein sagen kann …?« Sie presste sich laut weinend an ihn.
    Es gab einen Punkt, an dem ein Vater zu seinem Kind stehen musste, selbst wenn sonst niemand dazu bereit war. Es war seine Aufgabe, die Brücke wiederaufzubauen, selbst wenn sie von seinem eigenen Kind niedergebrannt worden war. Okay, vielleicht hatte Trixie versucht, die Wahrheit zu umgehen. Vielleicht hatte sie getrunken. Vielleicht hatte sie auf der Party herumgeflirtet. Aber wenn Trixie sagte, dass sie vergewaltigt worden war, dann würde Daniel darauf jeden Eid schwören.
    Â»Schätzchen«, sagte er, »ich glaube dir.«

    Einige Tage später, Daniel war in die Stadt gefahren, hörte Laura die Haustürklingel. Als sie in die Diele ging, war Trixie schon da. In T-Shirt und Flanellpyjamahose

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