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Schuldig

Schuldig

Titel: Schuldig Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jodi Picoult
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sich einfach ganz und gar dem Spiel, ging in die Zweikämpfe, raste übers Eis und handhabte den Puck mit gewohnter Sicherheit und Eleganz. Wenn du beim Eishockey alles gibst, bleibt kein Raum mehr für irgendwas anderes – zum Beispiel für das Gerücht, Trixie Stone hätte versucht, sich umzubringen.
    Jason war vor dem Training in der Umkleide gewesen, als er es hörte, und er hatte so heftig zu zittern begonnen, dass er sich auf der Toilette einschloss und auf den Klodeckel setzte. Ein Mädchen, das er gern gehabt hatte – mit dem er geschlafen hatte –, wäre fast gestorben. Es machte ihn fertig, wenn er sich die lachende Trixie vorstellte, wie ihr das Haar ins Gesicht fiel, und dann gleich darauf dasselbe Gesicht zwei Meter unter der Erde, von Würmern zerfressen.
    Als er die Fassung wiedergewonnen hatte und zurück in die Umkleide kam, war Moss schon da und zog sich gerade die Schlittschuhe an. Es war Moss gewesen, der sich zum Spaß in das Computersystem der Schule eingehackt und das Foto von Trixie beim Strip-Poker ins Netz gestellt hatte. Jason war immer noch stinkwütend, aber das konnte er den anderen Jungs nicht zeigen, die ihm auf die Schulter klopften und ihm beteuerten, auf seiner Seite zu stehen. Sogar sein Anwalt hatte gesagt, etwas Besseres hätte ihm gar nicht passieren können. Aber was, wenn dieser blöde Streich der letzte Anstoß gewesen war, den Trixie gebraucht hatte? Man warf ihm bereits etwas vor, das er nicht getan hatte. Hätte man ihm auch ihren Tod zum Vorwurf gemacht?
    Â»Du bist echt der größte Pechvogel auf diesem Planeten«, hatte Moss gesagt und damit den anderen Gedanken, der in Jasons Kopf lauerte, ausgesprochen. Wenn Trixie ihre Sache richtig gemacht hätte, wäre er jetzt aus dem Schneider.
    Nach dem Training eilte Jason vom Eis und zog rasch die gladiatorenhafte Ausrüstung aus. Er war der erste Spieler, der die Eishalle verließ. Er setzte sich in sein Auto und ließ den Motor an, bevor er die Stirn gegen das Lenkrad lehnte. Trixie . »Gott«, murmelte er.
    Jason spürte die Messerklinge an der Gurgel, ehe er die Stimme an seinem Ohr hörte. »Fang schon mal an zu beten«, sagte Daniel Stone.

    Daniel zwang Jason, zu einem Sumpf in der Nähe vom Fluss zu fahren. Er kannte sich ein bisschen in der Gegend aus und wusste, dass das Gebiet für die Rotwild- und Elchjagd beliebt war und die Jäger ihre Autos gut versteckt abstellten, wenn sie auf die Pirsch gingen. Die immergrüne Vegetation ging bis fast ans Ufer und war so dicht, dass kein Schnee den Boden bedeckte. Ihre Fußspuren würden sich also im Morast verlieren und nicht lange erhalten bleiben.
    Daniel zwang den Jungen, sich vor eine Kiefer zu hocken. Dann fesselte er ihm Hände und Füße mit Klebeband am Baum fest, sodass er sich kaum noch bewegen konnte. Die ganze Zeit über musste Daniel daran denken, was Laura über Dante gesagt hatte, an Trixies Seele, gefangen in diesem Baum, um den sich jetzt Jasons Körper wand.
    Jason kämpfte verzweifelt, riss an den Fesseln, bis seine Fuß- und Handgelenke wund waren, während Daniel ein Lagerfeuer machte. Schließlich sank der Junge mit dem Rücken gegen den Baum. »Was haben Sie mit mir vor?«
    Daniel nahm das Messer und schob es von unten unter Jasons T-Shirt. Mit einem einzigen langen Schnitt zog er es hoch bis zur Kehle des Jungen und durchtrennte den Stoff. »Das«, sagte er.
    Daniel zerschnitt Jasons gesamte Kleidung, bis der Junge nackt war und vor Kälte zitterte. Er warf die Stoffstreifen in die Flammen.
    Inzwischen klapperte Jason mit den Zähnen. »Wie soll ich denn jetzt nach Hause kommen?«
    Â»Wie kommst du darauf, dass ich dich noch mal nach Hause lasse?«
    Jason schluckte trocken, hielt die Augen auf das Messer gerichtet, das Daniel noch immer in der Hand hielt. »Wie geht’s ihr?«, flüsterte er.
    Daniel spürte, wie die Selbstbeherrschung in ihm zersprang. Wie konnte dieser Dreckskerl es sich herausnehmen, nach Trixie zu fragen. Daniel beugte sich vor und drückte die Klinge gegen Jasons Hoden. »Willst du wissen, wie es ist, wenn man verblutet? Willst du wirklich wissen, was sie gefühlt hat?«
    Â»Bitte«, flehte Jason und wurde kreidebleich. »Bitte tun Sie das nicht.«
    Daniel drückte noch ein kleines bisschen fester zu, bis ein blutiger Strich zu sehen war.
    Â»Ich schwöre, ich hab ihr

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