Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman
sinnliche Genuss, mit den Fingern den Reifegrad von zartflaumigen Pfirsichen zu erfühlen, die glatte Prallheit der Tomaten, die sanfte Nachgiebigkeit rohen Fleischs, den überwältigenden Duft frisch geschnittenen Basilikums tief einzuatmen, die unglaubliche Süße sonnenwarmer Kirschen auf der Zunge zu schmecken, nachdem die Zähne die feste Haut zerbissen hatten.
Impulsiv drehte sie sich zu Fabrizio um und rief: „Du glaubst nicht, wie ich mich darauf freue, wieder ausgiebig zu kochen!“
Er lächelte ihr verständnisvoll zu. So erfolgreich Angelina in ihrem Beruf auch gewesen war, hatte er doch schon länger den Verdacht gehabt, dass nüchterne Zahlenkolonnen auf farblosem Papier sie nicht befriedigen konnten. Das Abstrakte widersprach ihrer sinnlichen Natur.
Nie wirkte sie so rundherum zufrieden, als wenn sie inmitten des Küchenchaos stand wie ein General auf seinem Feldherrnhügel.
Fabrizio bewunderte ihre Souveränität.
Niemals verließ sie sich auf solche Dinge wie die so genannten Küchenwecker. Wenn sie Spaghetti kochte, fischte sie nach einer gewissen Zeitspanne eine aus dem Wasser und biss prüfend ein Stückchen ab – so lange, bis sie zufrieden war.
Auch sonst verließ sie sich allein auf ihr Gefühl und ihre Vertrautheit mit den Materialien. Sie wusste einfach, wann es Zeit war, die Ofentür zu öffnen und das Hühnchen mit ihrer Spezialmischung aus Olivenöl, Kräutern und Chili zu beträufeln.
Unbewusst leckte er sich die Lippen beim Gedanken an die wunderbaren Gerichte, die sie so beiläufig zauberte. Sobald sich ihre Künste herumgesprochen hätten, würden sie sich vor Gästen nicht mehr retten können.
Der Gedanke an überlaufene Räumlichkeiten führte allerdings in gerader Linie zu der Vorstellung einer erschöpften Angelina. Sie mochte sich jetzt noch darauf freuen, aber würde sie den körperlichen Anstrengungen gewachsen sein? Außerdem war ihre raffinierte Küche für eine einfache Locanda rustica zu schade. Vielleicht ein Feinschmeckertreff? Ein Zentrum für Kochkunst?
„Kannst du schon einmal den Tisch decken?“, riss ihn Angelina aus seinen Gedanken. Während er Besteck und Gläser aufstellte und prüfend an der geöffneten Flasche Rotwein roch, von dem sie bereits einen Schuss in die Soße gegeben hatte, bewunderte er ihre Kehrseite in Bewegung.
Wenn sie sich bewegte, tat sie es mit einer selbstverständlichen, angeborenen Grazie, die in ihrer Natürlichkeit nicht weniger aufreizend wirkte als der routinierteste Hüftschwung.
Ihre festen, runden Pobacken wurden noch eine Spur runder, als sie sich vorbeugte, sich eine Kostprobe der Spaghetti herausfischte und mit einem zufriedenen Kopfnicken für gut befand. Leise vor sich hin summend stemmte sie den schweren Topf geschickt auf den Rand der Spüle und goss das Wasser ab. Sie gab eine großzügig bemessene Menge Olivenöl dazu und füllte zwei reichliche Portionen in die bereitstehenden Pastateller.
„Es riecht köstlich!“ Fabrizio schnupperte zufrieden. „Was hast du außer Thymian und Oregano noch hineingegeben?“
„Ein klein bisschen Rosmarin.“
Konzentriert rührte sie zwei Löffel Kapern in die Tomatensoße, griff nach der Pfeffermühle und war endlich zufrieden.
„Gleich morgen müssen wir Ernesto fragen, wo man hier am besten einkauft“, sagte sie nachdenklich und setzte sich auf einen der Küchenhocker, Fabrizio gegenüber. „Es gibt sicher einen Markt in der Nähe. – Fabrizio, pass auf!“
Die Mahnung kam zu spät. Mit einer unachtsamen Bewegung hatte er die Flasche Rotwein bereits umgestoßen und in dem reflexartigen Bemühen, sie aufzufangen, die Sache nur verschlimmert. Anstatt dass der Wein auf dem Tisch landete, ergoss sich der Hauptteil in Angelinas Ausschnitt.
Die rote Flüssigkeit lief in kleinen Bächen an ihr herunter, ließ den dünnen Stoff an ihrer Haut kleben. Überdeutlich zeichneten sich ihre Brüste ab. Die Brustwarzen hatten sich beim Kontakt mit der kühlen Nässe aufgerichtet und bohrten sich geradezu durch das Oberteil.
Nach dem ersten Schreck weiteten sich Fabrizios Augen fasziniert und verfolgten aufmerksam den Weg, den der Rotwein nahm.
„Du solltest es sofort ausziehen und einweichen“, schlug er mit heiserer Stimme vor. „Es wäre doch schade, wenn die Rotweinflecken nicht mehr herausgehen.“
Angelina warf ihm einen anklagenden Blick zu. „Du hast das absichtlich gemacht!“, beschuldigte sie ihn. „Ein mieser Trick!“
Aber sie zog sich bereits in einer
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