Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman
ganz gut über ihre kostbaren Waren Bescheid. Ein anderes dieser Gewürze dürfte dem einen oder anderen von Ihnen schon begegnet sein. Und zwar in arabischem Mokka.“
Das asketische Lehrerehepaar schaute erstaunt.
„Ach, und wir dachten, der gemahlene Kardamom soll den bitteren Beigeschmack überdecken!“
Der Manager lächelte verhalten, die junge Frau kicherte.
„Gemahlenem Kardamomsamen wird im arabischen Raum eine große Wirksamkeit nachgesagt. Aber auch hier gilt: Bei wirksamen Mengen ist mit gesundheitlichen Beeinträchtigungen anderer Art zu rechnen. Generell kann man davon ausgehen, dass alle Substanzen, die durchblutungssteigernd wirken, auch reizen. Und das kann in den entsprechenden Körperteilen ziemlich unangenehm werden.– Wir beschränken uns hier deshalb auf den Aspekt der Lust am Geschmack, an der Konsistenz und am Duft des Essens, kurz: den direkten, sinnlichen Genuss!“
Angelina drehte sich um, griff nach einer Weinflasche und hielt sie hoch. „Ein weiterer Punkt ist der Alkohol. Natürlich enthemmt er, manchmal mehr als gut ist.“
Sie wartete das unvermeidliche, anzügliche Gekicher ab und fuhr fort: „Ein, zwei Glas Wein sind in Ordnung, aber wir alle kennen den Spruch vom Mann, der will und nicht mehr kann ...“ Bestätigendes, leicht verlegenes Gelächter.
„Was weniger bekannt ist: Auch beim weiblichen Teil wirkt Alkohol sehr schnell eher betäubend. Ein Trinkgelage ist also keine gute Ausgangsposition für einen erotischen Abend, denken Sie daran! Wir beginnen mit einem Rucolasalat. Seine leichte Schärfe ist perfekt, um die Geschmacksnerven ein wenig zu stimulieren.“
„Könnte man auch Tomatensalat mit Zwiebeln oder einfach gemischten Salat nehmen?“, fragte die Rothaarige. „Mein Mann mag Rucola nicht.“
„Tomaten gehen, wenn sie genug Säure haben. Von Zwiebeln würde ich abraten, und gemischter Blattsalat ist ein wenig langweilig, finden Sie nicht?“
„Wieso keine Zwiebeln?“
Angelina schmunzelte und sah in die Runde: „Wieso keine Zwiebeln?“, gab sie die Frage weiter.
Die Matrone überraschte alle, indem sie in ihrem klaren Alt verkündete: „Sie stinken nicht nur, man kriegt auch fürchterlich Blähungen davon. Knoblauch ist genauso schlimm!“
Das schallende Gelächter brach endgültig das Eis.
„Deshalb habe ich für den Hauptgang Chilihähnchen vorgesehen“, lachte Angelina, und wies auf die Glasscheibe der Ofentür, durch die man die rötlichen Hähnchenkeulen leuchten sah. „Man kann es gut vorbereiten und im Backofen garen lassen, während man den Salat und die Vorspeise zubereitet. Achten Sie auf gute Qualität des Geflügels, dann braucht es nicht viel: nur mit der Gewürzmischung einreiben und brutzeln lassen. Statt des frischen Ciabatta können Sie natürlich auch Kartoffeln oder Reis als Beilage anbieten, aber Sie werden später sehen, wieso ich das Brot gewählt habe ...“
Angelina lächelte spitzbübisch, schüttelte jedoch den Kopf, als sie bestürmt wurde, ihre geheimnisvolle Andeutung zu erklären, und verteilte stattdessen die vorbereiteten Zettel mit den Menürezepten.
„Zum Dessert ist alles geeignet, womit Sie Ihre Phantasien ausleben können: Eis, beispielsweise, muss man nicht unbedingt am Tisch essen ...“
Der glasige Blick in den Augen ihrer Zuhörer verriet, dass sie sich bereits Vorstellungen darüber machten, wo – und wie – man es noch servieren könnte.
„Bedenken Sie nur, dass Schokoladeneis, Heidelbeereis oder andere stark gefärbte Sorten aus empfindlicher Bettwäsche schlecht herausgehen!
Für heute Abend habe ich allerdings ein Dessert vorgesehen, dass sich nicht ganz so direkt auswirken dürfte. Pesche alla Marsala. “
Die Teilnehmer teilten sich bereitwillig in zwei Gruppen: eine für den Salat, eine für die Vorspeise. Angelina hatte als Vorspeise Spaghetti alle vongole eingeplant. In der Trüffelsaison wollte sie die Gelegenheit nutzen, und Spagetti ai tartufi anbieten, aber Muscheln waren eine gute Alternative.
Insgeheim war Fabrizio ganz froh, dass es noch ein paar Monate bis zur Trüffelsaison waren. Seit er gelesen hatte, dass ihre erotisierende Eigenschaft auf ihren Gehalt an einem Stoff zurückging, der dem Hormon, das Eber für seine Partnerinnen so unwiderstehlich macht, überaus ähnlich war, stand er ihnen eher ablehnend gegenüber.
Sie ist ganz in ihrem Element, dachte Fabrizio. Er stand an den Türrahmen gelehnt und konnte seine gierigen Augen nicht von ihrer ungewohnten
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