Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman
durcheinander, während alle mit den Pfirsichhälften kämpften. „Man sollte sie lieber mit den Fingern essen“, schlug der Dottore vor, der offenbar an dieser Methode Gefallen gefunden hatte. „Sie schmecken köstlich, aber sie sind so etwas von widerspenstig ...“
Alles lachte, als ihm prompt eine Fruchthälfte vom Teller rutschte und auf dem Tischtuch landete. „Bitte, Signora Angelina, lassen Sie uns nach draußen gehen. Sonst ruiniere ich Ihnen noch die Tischdecke. Und es ist eine so wunderschöne Nacht!“
Das war sie tatsächlich: eine jener milden Sommernächte, in denen die Luft den Körper wie warme Seide umschmeichelte und sie von den Blütendüften, der die Nachtfalter anziehen sollte, schwer und süß parfümiert war.
„Schade, dass Sie keinen Swimmingpool haben! Jetzt hätte ich Lust auf ein paar Runden“, stellte Arturo bedauernd fest.
„Angelina könnte Ihnen aber eine Stelle im Bach zeigen, in der man schwimmen kann“, bot Fabrizio rasch an.
„Wenn Sie jetzt noch so unternehmungslustig sind, dann hat Signora Angelinas Menü ja tatsächlich seinen Zweck erreicht“, meinte der Dottore belustigt. „Ich für mein Teil bin es zufrieden, hier mein Gläschen auszutrinken und dann die Heimfahrt anzutreten.“
Die Übrigen schlossen sich seiner Ansicht an. Arturos junge Begleiterin schauderte sogar sichtlich bei der Vorstellung, nachts in einem unbekannten Gewässer zu baden, in dem es vermutlich Kröten, Frösche und Schlangen und wer weiß was noch alles gab.
Und so schlenderte Arturo als Einziger im Mondlicht hinter Angelina den Waldweg entlang, der zu ihrer früheren Badestelle führte. Sie war sich seiner Präsenz sehr bewusst, erwartete jeden Moment eine Berührung, aber er behielt den Abstand zwischen ihnen bei. Erstaunt registrierte sie bei sich eine Art Enttäuschung über seine Zurückhaltung. Nach seinen Anspielungen im Lauf des Abends hatte sie mehr von ihm erwartet. Wie alle anderen hatte sie den Wunsch nach einem nächtlichen Bad als Vorwand interpretiert, um mit ihr allein sein zu können. Sie waren allein. Was brauchte es noch?
„Hier ist es! Dort drüben kann man leicht über die Sandbank ins Wasser kommen.“ Sie wies auf die Stelle, die durch den hoch stehenden Mond gut beleuchtet war. Die Lichtung strahlte im diffusen kalten Licht etwas Verwunschenes, Unwirkliches aus. Das Unterholz umgab sie abweisend wie eine Mauer, und die sanft schwingenden Zweige der alten Weide schienen fast wie Arme zu winken.
„Ein schöner Platz“, stellte Arturo bewundernd fest und legte die Handtücher auf einen Grasflecken zu seinen Füßen. „Kommst du mit?“ Ohne ihre Antwort abzuwarten, hatte er bereits begonnen, seine Kleidung abzustreifen. Unter dem Hemd kam eine breite, dunkel gebräunte Brust zum Vorschein. Als er sich nach vorne beugte, um die Hose samt dem Slip auszuziehen, starrte sie gebannt auf seine muskulösen Hinterbacken, an denen sich unter der dichten Behaarung deutlich die Muskeln abzeichneten. Seine Schenkel waren so stark behaart, dass sie wie mit dunklem Fell überzogen schienen. Ein schwarzer Strich zog sich über seinen Unterbauch, wurde zum Nabel hin schmaler. Ein erstaunlicher Effekt: Im Mondlicht erinnerte er sie mit dem Kontrast zu seinem unbehaarten Oberkörper an den Faun auf einem Bild, das sie als Kind fasziniert hatte. „Pan jagt eine Nymphe“ hatte der Titel, der in altmodischen Lettern darunter stand, gelautet, und sie hatte sich immer gefragt, wieso die hübsche Nymphe der derben Gestalt so aufmunternd zulächelte, anstatt ernsthaft zu flüchten.
Sie musste lächeln, als sie sich dabei ertappte, einen Blick auf seine Füße geworfen zu haben. Es waren keine Bockshufe, sondern ganz normale, gut geformte Männerfüße. Wie beruhigend!
„Brauchst du Hilfe mit den vielen Knöpfen?“ Seine Stimme klang gedämpft, als bemühte er sich, keine der nächtlichen Kreaturen zu erschrecken, deren Stimmen den Wald belebten. An das Zirpen der Grillen war Angelina inzwischen so gewöhnt, dass sie es kaum noch wahrnahm. Das Rascheln jedoch, das anzeigte, dass das schwarze Unterholz um sie herum alles andere als leer war, machte sie ein wenig nervös. In weiterer Entfernung schrie ein Tier in plötzlicher Angst auf. Dann brach der Schrei plötzlich ab.
„Ja, bitte“, sagte sie, auch um ihn in ihrer Nähe zu halten. So grundlos es war, sich hier zu fürchten, sie wollte nicht allein zurückbleiben. Als Großstadtmensch schien das unsichtbare Leben um sie
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