Schule der Leidenschaft. Ein erotischer Roman
ein zweites verließ gerade den Raum. Signor Zanini lehnte dösend auf seinem Stuhl. Glücklicherweise schien er sich deutlich mehr Sorgen um sein Weinglas als um seine angebliche Frau zu machen. Nur der kleine Dicke bekam einfach nicht genug davon, mit Sandra im Arm durch das Zimmer zu schweben. Es war wirklich erstaunlich, mit welcher Eleganz er seine unförmige Figur bewegen konnte.
„Es war gar nicht so einfach“, verteidigte Ernesto sich und gähnte herzhaft. „Ich musste mir stundenlang Geschichten über ihre Kindheit und Jugend anhören, bis ich sie endlich so weit hatte, dass sie auf die Zeitung zu sprechen kam.“
„Und ...“
Ernesto grinste, streckte eine Hand aus und fuhr mit dem Zeigefinger spielerisch über ihre volle Unterlippe. „Wie wäre es mit einem Vorschuss?“
Angelina schob entschieden seine Hand weg.
„Na gut.“ Er seufzte. „Grazia ist Praktikantin beim Corriere, und anscheinend hat sie mitbekommen, dass jemand Nachforschungen angestoßen hat über ein bestimmtes Tanzpaar, das bei Signora Angelinas erotischen Kochkursen eingestiegen sein soll.“
War doch mehr dran an dieser Verfolgungsgeschichte?, schoss es ihr durch den Kopf. Morgen müsste sie Pietro und Sandra wirklich darauf ansprechen.
„Wusste sie, wer sich dafür interessiert?“, fragte sie besorgt.
„Nein, irgendein Bekannter von einem Ressortleiter. Bis zu ihr kommen keine konkreten Informationen.“
„Und auch nicht, worum es bei den Nachforschungen ging?“
„Nichts.“ Ernesto schüttelte betrübt den Kopf. „Aber sie war neugierig genug, Zanini anzurufen und ihn nach euch zu fragen.“
„Und dann?“
„Zanini hatte angeblich noch nie von euch gehört, aber zwei Stunden später rief er Grazia zurück und fragte, ob sie bereit wäre, sich für ein Wochenende als seine Frau auszugeben und ihm bei einer Hintergrundrecherche zu helfen. Natürlich hat sie sofort zugesagt.“
Eine Hintergrundrecherche. Was mochte er hier vermuten?
„Wann kann ich morgen kommen?“ Ernestos drängende Frage erinnerte sie an ihr Versprechen.
„Am frühen Nachmittag. Dann müssten alle abgereist sein“, erwiderte sie abwesend. Sie war in Gedanken immer noch bei der Frage, was Zanini so an ihnen interessierte.
Der Tag war lang und anstrengend gewesen, und Angelina hatte das Gefühl, schon eingeschlafen zu sein, bevor ihr Kopf das Kissen berührte. Irgendwann kam Fabrizio nach, und schläfrig murmelnd schmiegte sie sich an ihn. Erst am nächsten Morgen weckte sie eine zärtliche Hand, die sehr sanft, kaum spürbar, ihre Schultern streichelte.
Verschlafen drehte sie sich zu Fabrizio um und lächelte ihn an. Es war schön, neben ihm aufzuwachen, seinen schlafwarmen Körper neben sich zu spüren.
„Ich habe dir viel zu erzählen“, murmelte sie versonnen. Es wurde Zeit, dass sie ihre Eindrücke und Gedanken wieder mit ihm teilte. Er war immer so beruhigend nüchtern. Sicher würde er auf Anhieb mit einer völlig logischen Erklärung für das Interesse der Zeitungsleute aufwarten, und sie würde sich fragen, wieso sie nicht selber darauf gekommen war.
„Ja, ich dir auch – aber das muss bis heute Abend warten, meine Süße!“ Ein liebevoller Klaps auf den Po, und er war aus dem Bett gesprungen. „Hast du vergessen, dass wir noch ein Programm haben?“
„Nein, natürlich nicht. Müssen wir uns beeilen?“
Fabrizio warf einen Blick auf die alte Standuhr, an deren stetes Tock-tock sie sich so gewöhnt hatten, dass sie es gar nicht mehr bewusst wahrnahmen. Die Zeiger standen auf kurz nach sieben Uhr.
„Ich denke, wir liegen gut in der Zeit. Frühstück hatten wir ab acht angeboten und die Modenschau soll ja erst um 10 Uhr 30 beginnen. Silvana ist schon in der Küche, ich habe sie kommen hören.“
„Dann haben wir doch eigentlich noch ein paar Minuten ...“ Mit einer ruckartigen Handbewegung schleuderte sie die leichte Seidendecke ab und spreizte verführerisch die Schenkel. Fabrizio schaute genau auf die sich öffnenden dunkelrosafarbenen Blütenblätter.
„Ein kleiner Morgenfick ...?“, gurrte Angelina. „Es wäre doch schade, es einfach ungenutzt dahinschmelzen zu lassen!“
Das „Es“ ragte stramm vor seinem Bauch und wippte sanft, wie von unsichtbaren Fäden gezogen, sobald er sich bewegte. Fabrizio zögerte, konnte aber der Versuchung nicht widerstehen, sich zwischen die weichen Schenkel zu drängen. Angelina zog ihn fest an sich, so fest, dass er irritiert aufsah und fragte: „Ist etwas nicht in
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