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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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Morgana.
      „Es ist mir ein Vergnügen, Mylady." Sloane verneigte sich.
      „Hmm?" Lady Hart lächelte erneut. „Es war sehr freundlich von Ihnen, uns zu besuchen. Sie müssen öfters kommen." Sie sah zu Morgana empor. „Wir beide machen jetzt einen Einkaufsspaziergang."
      Miss Hart musste Sloanes verwirrten Gesichtsausdruck wohl bemerkt haben, denn sie antwortete belustigt: ,,Ja, Großmama. Einen Einkaufsbummel." Dann beugte sie sich zu Sloane vor und raunte ihm zu: „Wir werden es nicht weiter als bis zur nächsten Ecke schaffen."
      Seine Miene hellte sich auf. Die alte Dame war ein wenig senil, das war des Rätsels Losung.
      „Sehen Sie gerade in Ihrem Haus nach dem Rechten, Mr. Sloane?", erkundigte sich Morgana.
      Er konnte nicht umhin, zu lächeln. „Ich sehe nicht nur nach dem Rechten, ich ziehe heute ein."
      Morgana stieß einen Laut der Verblüffung aus, doch sie besann sich rasch wieder auf ihre guten Umgangsformen. „Wie schön für Sie."
      „Hoffentlich werde ich einen passablen Nachbarn abgeben", erwiderte Sloane augenzwinkernd.
      Zwei rosa Flecken traten auf ihre Wangen, und Sloane musste daran denken, wie sie wohl aussehen würde, wenn die Hitze der Leidenschaft sie ergriff. Solche Gedanken würden es ihm nicht gerade leichter machen, direkt neben ihr zu wohnen.
      Lady Hart sah einer Karriole hinterher, die auf der Straße vorbeifuhr. Als sie sich anschließend wieder Sloane zuwandte, leuchteten ihre Augen auf. „Wie reizend, dass Sie uns besucht haben, mein Lieber. Wir wollen gerade gehen."
      „Ja." Miss Hart nickte. „Wir müssen gehen."
      Die beiden Frauen kamen nur langsam voran. Sie hatten kaum den Gehsteig vor dem benachbarten Haus erreicht, da rief Sloane: „Miss Hart?"
      Sie warf einen Blick über die Schulter. „Ja?"
      „Darf ich so kühn sein, zu fragen, wer noch bei Ihnen wohnt?" 
      Ihre Mundwinkel zuckten. Nach einer etwas zu langen Pause antwortete sie: „Lady Hart und ihre Gesellschafterin, Miss Moore."      „Und wer ist Ihre Anstandsdame?", hakte Sloane nach.
      Ihre Miene blieb höflich und verbindlich. „Nun, meine Großmutter selbstverständlich." Ohne seine Reaktion abzuwarten, drehte sie sich um und führte Lady Hart weiter die Straße entlang.
      Sloane sah ihr bestürzt hinterher. Er würde nicht nur neben einer unverheirateten Frau wohnen, die wollüstige Gedanken in ihm weckte, sondern neben einer Frau, die keine Anstandsdame hatte!

                                           
    An diesem Abend war Morgana zu keiner Veranstaltung eingeladen, sodass sie gezwungen war, zu Hause zu bleiben. Normalerweise war das überhaupt kein Problem - sie wusste sich sehr gut allein zu beschäftigen -, doch an diesem Abend konnte sie sich kaum davon abhalten, ständig aus dem Fenster zu sehen, in der Hoffnung, einen Blick auf ihren neuen Nachbarn zu erhaschen. Würde er ausgehen? Oder würde er einen ruhigen Abend in seinem neuen Heim genießen?
      Die Vorstellung, dass er sich, nur durch eine Wand getrennt, in seinen Räumen aufhielt, lenkte sie beinahe ebenso sehr von allen anderen Beschäftigungen ab wie die Blicke aus dem Fenster.
      Ihre Großmutter und Miss Moore hatten sich wie gewöhnlich früh zurückgezogen, und Morgana war allein. Sie begab sich mit ihrer Näharbeit in den Salon, doch ihre Augen waren zu müde, als dass sie sich im flackernden Kerzenlicht auf die Stiche hätte konzentrieren können. So griff sie zu einem Buch, fand das Lesen jedoch ebenso ermüdend. Dann setzte sie sich ans Klavier. Sie musizierte leidenschaftlich gern, liebte das Gefühl, das die Bewegungen ihrer Finger Melodien hervorzauberten. Dass sie das Instrument bestenfalls passabel beherrschte, machte ihr nichts aus. Die Musik bereitete ihr dennoch Freude.
      Sie spielte jedes einzelne Stück, das sie auswendig konnte, von einfachen Balladen bis hin zu Passagen von Mozart. Dann wiederholte sie alles noch einmal, doch am Ende verspürte sie immer noch dieselbe Rastlosigkeit. Sie stand auf und fand sich prompt am Fenster wieder.
      Diesmal sah sie, wie Sloane sein Haus verließ und zügig die Straße entlangging. Eigentlich erkannte sie nicht mehr als einen Schatten,  doch diese hohe Gestalt, dieser geschmeidige, anmutige und doch männlich kraftvolle Gang waren unverwechselbar. Bald hatte ihn die Dunkelheit verschluckt, als wäre er ein verloren gegangener Teil ihrer selbst.
      Morgana seufzte.

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