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Schule der Liebe

Schule der Liebe

Titel: Schule der Liebe Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Diane Gaston
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Wie angenehm, sich freundschaftlich mit Sloane zu unterhalten, nachdem sie einander bei anderen Begegnungen in  letzter Zeit so kühl behandelt hatten. In gewisser Weise wäre es einfacher für sie gewesen, wenn er sie gemieden hätte. Doch nun, da sie ihre frühere Unbefangenheit im Umgang miteinander wiedergefunden hatten, sehnte sie sich nach seiner Gesellschaft.
      Plötzlich ertönten mehrere Frauenstimmen draußen vor der Tür des Salons. Auf ein Klopfen hin drehte Morgana sich um.   „Herein."
      Die Tür öffnete sich einen Spalt, und Lucy streckte den Kopf herein. „Dürfte ich Sie einen Augenblick sprechen, Miss?"
      Lucy bat sie aus eigenem Antrieb um ein Gespräch? Das war höchst erstaunlich. „Selbstverständlich. Komm und setz dich zu mir."
      Das Mädchen nahm einen schlichten Mahagonistuhl, der an einer Wand stand, stellte ihn neben das Sofa, auf dem Morgana Platz genommen hatte, und ließ sich vorsichtig auf der Stuhlkante nieder.
      „Miss ,Hart, wissen Sie noch, dass Sie gesagt haben, Sie würden mich lehren, eine Kurtisane zu sein?", begann Lucy schließlich. „Und dass ich ein Haus und eigenes Geld und schone Kleider haben würde?"
      „Ich habe es keineswegs vergessen. Ich verspreche dir, dass mir eine Losung einfallen wird, wie wir dir alle nötigen Kenntnisse vermitteln können." Morgana hoffte auf eine Gelegenheit, mit Harriette Wilson zu sprechen. Deren Unterstützung wäre die Antwort auf ihre Gebete.
      Plötzlich stand Lucy auf. „Ich muss Ihnen etwas sagen, Miss."
      Morgana überkam ein niederschmetterndes Gefühl der Enttäuschung, da sie dachte, das Mädchen habe nun doch beschlossen, zu Mrs. Rice zu gehen. ja?"
      Lucy bedeutete Morgana mit einer Geste, zu warten. Sie eilte zur Tür, öffnete sie, winkte kurz und trat dann einen Schritt zur Seite. Drei junge Frauen kamen herein.
      Sie stellten sich in einer Reihe vor Morgana auf. Zwei von ihnen trugen Kleider in grellen Farben, wobei die eine ihren tiefen Ausschnitt offen zeigte, während die anderen sich einen Schal umgelegt hatten. Morgana fiel es schwer, den Ausdruck auf ihren Gesichtern zu deuten. Argwöhnisch? Eifrig? Trotzig?
      Lucy trat neben die drei. „Miss Hart, diese Mädchen haben Ihr Gespräch mit dieser Mrs. Rice mit angehört. Der Frau im Handschuhgeschäft. Sie mochten Kurtisanen werden. Sie mochten, dass Sie sie darauf vorbereiten."
      „Aber ...", brachte Morgana mit weit aufgerissenen Augen hervor.
      Lucy warf ihr einen flehenden Blick zu. „Bitte, Miss! Mrs. Rice ist keine gute Frau. Sie wollen nicht mehr für sie arbeiten. Sie wollen unabhängig sein, genau wie Sie es mir beschrieben haben."
      Habe ich da die Büchse der Pandora geöffnet? fragte sich Morgana.
      Eines der Mädchen strich sich eine rote Locke aus der Stirn. „Mit Verlaub, Miss, dieser Laden ist kein angenehmer Ort. Mrs. Rice zwingt uns, sämtliche Kunden zu bedienen, die an jedem Abend kommen, manchmal bis zu ..."
      Morganas Wangen wurden heiß. ,,Ja, ja, ich verstehe schon."
      „Wenn wir unabhängig wären, würde es uns besser gehen. Mary und ich haben schon darüber gesprochen, und wir wären bereit, Ihnen einen Teil von unserem Geld abzugeben, wenn Sie uns beibringen, elegante Halbweltdamen zu sein."
      „Oh!" Spätestens jetzt waren ihre Wangen flammend rot. Morgana stand auf. „Ich glaube, Sie haben mich missverstanden. Ich bin keine ... keine Kupplerin. Ich wollte nur Lucy eine bessere Zukunft ermöglichen."
      „Wir wollen auch eine bessere Zukunft, Miss", meldete sich die dritte junge Frau. Sie hatte rabenschwarzes Haar, das sich markant  von ihrem blassen, beinahe völlig weißen Teint abhob. Ihre Lippen dagegen - Morgana .fragte sich, ob sie geschminkt waren - leuchteten rot. „Wir wünschen Ihre Hilfe so sehr, dass wir Sie dafür bezah len wollen."
      „Nein." Morgana schüttelte den Kopf. „Das geht nicht ... ich kann nicht ... es kommt überhaupt nicht infrage."
      „Verzeihen Sie, Miss." Das Mädchen mit dem Schal trat einen Schritt vor. „Wir haben durchaus Verständnis für Ihre Bedenken. Unser Anliegen muss Ihnen ungeheuerlich erscheinen, aber Sie sind unsere einzige Hoffnung."
      Morgana war verblüfft. Diese junge Frau drückte sich gewählt aus. „Sie klingen ... gebildet."
      Sie senkte den Kopf. „Ich mache gerade schwierige Zeiten durch, Miss."
      „Rose hier und ich sind vielleicht nicht gebildet", warf die Rothaa rige ein, „aber wir haben

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