Schule der Lüfte wolkenreiter1
hätte sich mit Sicherheit eher das Leben genommen, als etwas Derartiges zuzulassen. Doch dieser neue Zuchtmeister stand eindeutig unter Wilhelms Fuchtel.
Würde sich der Rat gegen den neuen Fürsten auflehnen? Sie wusste nicht, was das Gesetz dazu sagte. Oder welchen Einfluss Wilhelm hatte.
Erneut füllten sich Larkyns blaue Augen mit Tränen, aber sie schluchzte nicht. »Wieso wollen sie ihn, Meisterin? Wissen Sie das?«
»Ich weiß es nicht, Larkyn. Aber ich werde es herausfinden, das verspreche ich. Ich werde morgen zum Palast reiten und fragen.«
»Nehmen Sie mich mit!«
Philippa schüttelte bedauernd den Kopf. »Nein, mein Kind«, erklärte sie sanft. »Besser nicht. Ich weiß, dass es hart ist, aber es ist das Beste, Sie warten hier. Schwarzer Seraph kann es einen Tag ohne Sie aushalten.«
Sie sah, wie das Mädchen die Arme fest um sich schlang und die zitternden Lippen aufeinanderpresste. Larkyn nickte einmal und wandte sich dann wieder Rosella zu.
Philippa verschränkte die Arme und starrte in die verblassende Nacht hinaus. Sie wollte den Mädchen gegenüber nicht zugeben, dass sie wahrscheinlich Recht mit ihrer Vermutung hatten, dass Wilhelm den Diebstahl von Schwarzer Seraph in die Wege geleitet hatte. Der neue Fürst hatte offenbar eigene Pläne mit den geflügelten Pferden und mit Oc, und er schien es damit ziemlich eilig zu haben.
Was immer Wilhelm vorhatte, er handelte nur in seinem eigenen Interesse und nicht etwa in dem der Pferde oder ihrer Reiterinnen. Und wie es aussah, konnte sie nur sehr wenig tun, um ihn aufzuhalten.
Kapitel 31
N atürlich will er ihn als Zuchthengst benutzen«, er klärte Margret. »Deshalb hat er Eduard davon abgehalten, Schwarzer Seraph zu kastrieren, und Eduard von seinem Posten abberufen. Er will ein Fohlen zeugen lassen, das bereits ein Mischling ist. Er muss irgendwo eine rossige Stute haben.«
»Ich werde zum Palast fliegen, Margret. Jemand muss meine Klasse übernehmen, aber bitte auf keinen Fall Irina!«
Margret lächelte finster. »Irina ist nicht hier«, sagte sie. »Laut der Nachricht, die ich heute Morgen auf meinem Schreibtisch vorgefunden habe, wurde sie im Namen des Fürsten abberufen.« Sie erhob sich steif aus ihrem Sessel und ließ die Finger über die Genealogie vor ihr gleiten. »So kann ich die Akademie nicht leiten.« Ihr Blick war ebenso bitter, wie ihre Stimme klang. »Ich möchte, dass du Wilhelm das sagst.«
Philippa war ebenfalls aufgestanden. Sie setzte ihre Reitkappe über den Reiterknoten und zog sich die Handschuhe über. »Wahrscheinlich wird es uns beide unsere Stellung kosten, aber ich werde es ihm sagen, dies und noch einiges mehr.«
»Ich habe Larkyn rufen lassen. Sie muss vorsichtig sein.«
»Ich warne dich, Margret, sie ist außer sich. Genau wie du oder ich es unter diesen Umständen wären.«
»Ja, natürlich ist sie das.«
»Wir werden uns eine Erklärung für das Verschwinden von Schwarzer Seraph einfallen lassen müssen.«
»Ja, das denke ich auch«, stimmte Margret müde zu.
»Das wäre sehr sinnvoll, Margret. Rosella und Larkyn sind in Gefahr. Larkyn ist auf jeden Fall in großer Gefahr, wenn Wilhelm ihr Fohlen so sehr will, dass er es sogar direkt aus den Stallungen stiehlt.«
»Das ist auch meine Sorge, Philippa. Du kennst Wilhelm besser als ich. Ich habe gehört, dass er ein verschlagener Mann ist, aber ich hätte nie erwartet, dass er so bösartig sein kann.«
Philippa strich die Handschuhe über den Fingern glatt. »Er hat einen grausamen Charakter. Das habe ich als Mädchen zu spüren bekommen. Und er ist ehrgeizig. Aber ich hätte nicht erwartet, dass er Hochverrat begehen würde.«
»Vielleicht solltest du mit ihm sprechen, bevor du deine Schlüsse ziehst.«
»Ich werde es versuchen. Und was die anderen Mädchen anbelangt … denen könntest du erzählen, dass der neue Zuchtmeister Schwarzer Seraph untersuchen wollte.«
»Das sollte genügen.« Margret blickte auf die alte Messinguhr auf dem Kaminsims. »Larkyn müsste eigentlich schon hier sein.«
»Es war eine lange Nacht. Hoffen wir, dass das Kind ein bisschen schlafen konnte.«
»Ich frage die Hausdame.«
»Das überlasse ich dir, Margret. Ich mache mich auf den Weg. Ich habe Soni selbst gesattelt. Rosella muss auch ausschlafen. Vielleicht kann die Hausdame später nach ihr sehen.«
»Ich wünsche dir Glück beim Fürsten, Philippa.«
»Danke. Das kann ich zweifellos gebrauchen.«
Es war nicht überraschend, dass im Fürstenpalast einiges
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