Schule der Lüfte wolkenreiter1
los war. Philippa und Soni landeten sanft, und die Flügel des Pferdes knatterten in der kühlen Frühlingsluft. Sie trabten von den Außenanlagen zum Hof und kamen an einer Reihe beladener Karren vorbei, die mit dem Hausstand des neuen Fürsten beladen wurden, um ihn von Fleckham zum Palast zu schaffen. Eine Kutsche hielt vor der Tür, und Andres half drei Damen gleichgültig hinaus, während Philippa abstieg, Soni befahl, ihre Flügel zusammenzufalten, und Jolinda die Zügel gab.
»Der gute Fürst Friedrich ist kaum kalt, da geht es schon los«, murrte das Stallmädchen.
»Das musst du doch verstehen, Jolinda«, erwiderte Philippa. Sie zog ihre Handschuhe aus, steckte sie in den Gürtel und beobachtete den Tumult um die Palasttreppe herum. Eine der Damen war Wilhelms Frau, die scheue Constanze. Die anderen kannte sie nicht. »Es gibt keinen Grund, den Umzug hinauszuzögern.« Ein Reihe Diener begann damit, einen Karren abzuladen. Sie schleppten Koffer und Kisten um die Ecke zum Seiteneingang und trugen Arme voller Leinen die Treppe hinauf in die Halle. Ein Aufseher brüllte Anweisungen, und die Diener riefen einander etwas zu. Es war ein fröhliches Treiben.
»Das mag sein«, sagte Jolinda säuerlich. »Aber ihre Pferde hätten noch ein oder zwei Tage warten können, damit wir die Gelegenheit gehabt hätten, die Ställe vorzubereiten.« Sie deutete mit dem Kinn auf eine kleine Gruppe Pferde.
Philippa drehte sich um und musterte sie neugierig. Eine gemischte Gruppe blickte mit aufgestellten Ohren über den geweißten Koppelzaun zu ihr hinüber. Soni wieherte, und ein oder zwei Stuten wieherten zurück. »Was sind das
für Pferde, Jolinda?«, erkundigte sich Philippa. »Sie sehen aus wie flügellose Boten … und das ist doch ein Nobler, oder? Der Braune da hinten?«
Jolinda warf Philippa einen finsteren Blick zu. »Ha. Ein bisschen merkwürdig, oder? Dass der neue Fürst eine solche Sammlung besitzt, er, der doch eigentlich immer nur ein Pferd reitet? Wir sollen ihnen einen Stallflügel überlassen. Und einen ganzen Karren voller Sattel- und Zaumzeug ausladen.«
»Jolinda …« Philippa zögerte und fragte sich, ob sie sich dem alten Stallmädchen anvertrauen sollte. Dabei war es nur wahrscheinlich, dass Jolinda es sowieso von Rosella erfahren würde. »Jolinda, ist letzte Nacht ein neues Pferd in den Ställen angekommen? Ein neues geflügeltes Pferd?«
Jolinda musterte sie, die Falten um ihre Augen herum wurden noch tiefer. »Ein geflügeltes Pferd? Nein, Meisterin. Ich meine, es gibt eine Schwadron Pferdemeisterinnen, die im Palast leben. Aber da ist kein neues darunter.«
Philippa blickte zu der Ansammlung von Karren und Kutschen vor dem Palast. Die Fenster glänzten, die Frühlingssonne glitzerte auf dem Glas und dem weißen Stein. »Es tut mir leid, dass ich dir bei dem ganzen Chaos auch noch Soni aufbürde, Jolinda. Es wird nicht lange dauern.«
Das Stallmädchen streichelte liebevoll Sonis Hals. »Das ist schon in Ordnung, Meisterin«, sagte sie. »Soni und ich sind alte Freunde. Ich werde ein ruhiges Plätzchen für sie finden und auch ein bisschen Futter. Der Rest der Bande kann ruhig warten.«
Philippa ließ Wintersonne in Jolindas Obhut und bahnte sich einen Weg durch den Trubel in dem sonnenbeschienenen Hof.
Ein unbekannter Diener, ein kleiner Mann mittleren
Alters, verbeugte sich in den offenen Türen des Palastes. »Guten Morgen, Pferdemeisterin«, grüßte er.
»Guten Morgen«, erwiderte sie. Sie nahm ihre Kappe ab, strich das Haar glatt und sah auf das emsige Personal. »Wo ist Andres?«
Der neue Diener streckte den Arm aus, um ihre Sachen entgegenzunehmen, und sie übergab sie ihm. »Ich kenne keinen Andres, Meisterin«, erklärte er. »Ihre Durchlaucht hat mich letzte Woche gleich nach dem Tod seines Vaters eingestellt. Ich habe meine Stelle erst gestern angetreten.« Er verneigte sich noch einmal. »Parksohn, zu Ihren Diensten, Pferdemeisterin.«
»Parksohn.« Philippa sah ihm direkt in die Augen, konnte jedoch keine Falschheit entdecken. »Ich bin Philippa Winter von der Himmelsakademie.«
»Natürlich«, sagte Parksohn sanft. »Sie sind die Assistentin der Leiterin.«
Philippa neigte den Kopf. »Ich muss umgehend mit Fürst Wilhelm sprechen. Ist er da?«
»Ich glaube ja, Meisterin. Sein Frühstückstablett wurde ungefähr vor einer Stunde heruntergebracht. Sein Diener Slathan und sein Sekretär sind bei ihm, aber ich werde gleich herausfinden, ob er Zeit für Sie
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