Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
Vom Netzwerk:
Mund pressen, um nicht ebenfalls aufzuschreien. Ihre Augen füllten sich mit Tränen, doch sie drückte sie mit einem Blinzeln weg und überlegte, was zu tun war.
    Wenn sie ihre Wange dicht an die Tür presste, konnte sie zwei Stallboxen sehen, einen Teil des mit Sägemehl bestreuten Gangs und eine Tür, die zu einer kleinen Sattelkammer führte. Das Pferd von Meisterin Stark streckte den Kopf aus einem der Ställe und zuckte nervös mit den Ohren. Tup oder Meisterin Stark konnte Lark jedoch nicht entdecken.
    Sie atmete tief ein und hielt die Luft an. Wenn sie Meisterin Stark und Tup nicht sehen konnte, konnten die beiden sie vielleicht auch nicht sehen. Sie zögerte nur kurz und hatte Angst, die Gelegenheit zu verpassen. Beim nächsten Lärmen und Stampfen schlüpfte sie um die Tür herum und sauste in die Sattelkammer.
    Sie quetschte sich zwischen einen Sattel und die Mauer, an der Halfter und Seile hingen. Tup trat wieder gegen die Holzwand, und man hörte deutlich, wie die Bohlen splitterten. Eine andere Stimme, eine, die sie nicht kannte, fluchte ausgiebig. Es war kein Stallmädchen, sondern ein Stallbursche. Den würde Tup niemals in seiner Nähe dulden.
    »Verschwinden Sie, Jinson, Sie machen es nur noch schlimmer!«, zischte Meisterin Stark. »Geben Sie mir eine Minute, dann kriege ich ihn schon ruhig.«
    »Er hat das Gatter zertrümmert!«, beschwerte sich der Mann. Auf Lark wirkte seine Stimme ziemlich jung und ein bisschen ängstlich. »Achten Sie auf den Flügel! Da, diese Splitter …«
    Beinahe wäre Lark aus der Sattelkammer gesprungen.
Wenn sie Tup verletzten oder zuließen, dass er sich selbst verletzte …
    Eine weitere Stimme, die Lark sehr wohl kannte, hielt sie auf. Und im selben Moment wusste sie, wo sie den braunen Wallach schon einmal gesehen hatte.
    »Jinson«, sagte Fürst Wilhelm. »Irina. Was, bei Zitos Hölle, tun Sie da?«
    Lark presste sich gegen die Wand; ein geflochtenes Seil verfing sich in ihren Haaren, und die Schnalle eines Halfters grub sich in ihre Hüfte.
    Tup wimmerte, und er hörte auf, mit den Hufen zu trampeln. Er hatte schon einmal so auf Wilhelm reagiert. Bestimmt klappte er auch jetzt wieder die Ohren zur Seite, als er verwirrt wieherte.
    Lark biss sich auf die Lippen und lauschte.
    »Durchlaucht«, sagte der Mann, der Jinson hieß, ängstlich. »Die Stute ist so weit, sie steht gleich dort drüben, aber … ich sage Ihnen, Durchlaucht, Sie können ein geflügeltes Pferd nicht von seiner Reiterin trennen …«
    »Sie meinen, es ist noch gar nichts passiert? Er hat sie nicht gedeckt? Wozu haben wir das alles denn vorbereitet, verdammt?«
    »Durchlaucht, der kleine Hengst gebärdet sich wie verrückt! Er könnte die Stute verletzen, oder noch schlimmer, er könnte sich selbst verletzen, und immerhin ist er ein geflügeltes …«
    »Das reicht, Jinson.« Die Stimme von Fürst Wilhelm war so schrill, dass Lark seine Worte kaum verstand. »Irina sollte in der Lage sein, das zu regeln.«
    »Ich habe Ihnen ja schon gesagt, dass er einen boshaften Charakter hat«, erklärte Irina.
    »Wie kommen Sie nur darauf?«, erwiderte Wilhelm trügerisch
sanft. »Das Muttertier war ein Ausbund an Friedfertigkeit, und sein Vater war so ruhig, dass selbst Kinder auf ihm reiten konnten.«
    »Durchlaucht.« Jinsons Stimme zitterte. »Vielleicht verdirbt das Mischen der Blutlinien ja den Charakter? Meister Krisp hat immer gesagt …«
    Ein scharfer Knall schnitt ihm das Wort ab. Lark vermutete, dass Wilhelm mit der Peitsche auf etwas eingeschlagen hatte, auf die Wand, seinen Stiefel, vielleicht sogar auf diesen Jinson. Es folgte ein Augenblick gespannter Stille, bevor Wilhelm weitersprach. »Eduard Krisp hatte keine Vision. Aber ich habe eine. Und Sie haben dieses Amt nur inne, weil ich erwarte, dass Sie diese Vision mit mir teilen, Jinson!«
    »Jawohl, Durchlaucht«, antwortete Jinson kleinlaut.
    »Es ist mir vollkommen gleichgültig, ob er die Stute verletzt, und wenn er sich selbst etwas tut, wäre das schade. Aber wir müssen ihn bald zur Akademie zurückschaffen, sonst muss ich das alles dem Rat erklären. Und das möchte ich nur sehr ungern tun.«
    »Versuchen wir es noch einmal«, schlug Meisterin Stark vor.
    »Ich hole ein Halfter«, bot Jinson an.
    »Ja, tun Sie das«, erwiderte Wilhelm und fügte dann hinzu: »Irina hat mir erklärt, dass er sowieso nichts wert ist. Es wird nie ein Flieger aus ihm werden.«
    »Durchlaucht!« Meisterin Stark klang entsetzt. »Wenn ihm etwas zustößt

Weitere Kostenlose Bücher