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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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Erfahrungen abgehakt. Mehr waren sie ja auch nicht. Sie konnte sich nicht erklären, warum das Treffen mit einem unkultivierten Bauernmädchen und ihren ungehobelten Brüdern sie so aus der Fassung brachte.
    Energisch schob sie den Gedanken beiseite. Es spielte keine Rolle. Sie würde schlafen, und morgen würde sie die Dinge wieder aus der richtigen Perspektive betrachten. Es war nur, wie immer, einfach eine Frage der Disziplin.

Kapitel 4
    B evor du wieder im Haus schläfst, musst du aber ein Bad nehmen«, sagte Nikh.
    Er, Broh und Edmar standen in der Küche und musterten ihre Schwester. Der Vogt war schließlich gegangen, wobei er über die geltenden Gesetze, Trödelei der Postkutschen und Ungehorsam von Bauernmädchen vor sich hin geschimpft hatte. Der schweigsame Edmar war aus dem Steinbruch zurückgekehrt und runzelte die Stirn, als seine Geschwister ihm von den Ereignissen des Tages berichteten.
    »Aber ich kann Tup nachts noch nicht allein lassen«, begann Lark.
    Broh hob beschwichtigend die Hand. »Die Idee von Meisterin Winter war gut. Du nimmst eine Ziege mit. Die, welche die Milch gibt.«
    »Ich weiß nicht, ob er sie mögen wird«, zweifelte Lark, doch Broh hatte seine Jacke angezogen und war schon auf dem Weg zur Küchentür. Sie schnappte sich die lange gefütterte Jacke, die sie abends bei der Arbeit trug, und lief hinter ihm her.
    Die Kühe kamen muhend mit prall gefüllten Eutern von der nördlichen Weide auf der anderen Seite des Hofes herunter. Molly, die Ziege, meckerte in ihrem Gatter, Tup wimmerte in seinem Stall und scharrte mit den Hufen im Stroh. Lark sah zu dem kalten blassen Mond hinauf, der
bereits hoch am östlichen Horizont stand. Sie war spät dran mit ihrer Arbeit, und über das Abendbrot hatte sie sich auch noch keine Gedanken gemacht. Sie beeilte sich, zu Broh aufzuschließen.
    »Lass es mich tun«, bat sie.
    Er öffnete das Tor zum Ziegengehege, trat dann zur Seite und ließ sie an sich vorbeischlüpfen. Die fünf Ziegen drängten sich um sie, es waren zwei Geißen und drei Bö cke. Sie strich über ihre knochigen Köpfe und kitzelte ihre dünnen Bärtchen. Die Ziegen des Hochlands waren bekannt für die weiche Wolle unter ihrem langen, rauen Au ßenfell. Im Frühling wurden sie geschoren, und die Wolle wurde für die Weberei in Willakhiep gekämmt, wo Umhänge und Mäntel für die Damen der vornehmen Gesellschaft von Oscham daraus gefertigt wurden. Molly, die kleine braune Milchziege, drehte sich zur Seite, zeigte Lark ihre prallen Zitzen und bat meckernd darum, ihr Erleichterung zu verschaffen.
    »Ich weiß, Molly«, beruhigte Lark und strich über ihren Rücken. »Ich bin spät dran, es tut mir leid.«
    Broh reichte ihr ein Seil, das sie Molly um den Hals legte, dann zog sie die Ziege durch das Gatter in den Gang. Die anderen Ziegen stritten um den besten Platz, um Molly nachzusehen.
    Molly bockte an der Stalltür, stemmte die Hufe in den Boden und senkte den Kopf. Tup warf den Kopf hoch, blähte die Nüstern und legte die Ohren an. Lark stand mit einem Fuß im Stall, mit dem anderen im Gang. Sie warf ihrem Bruder einen hilfesuchenden Blick zu.
    »Broh«, erklärte sie. »Solange du hier bist, wird es niemals funktionieren.«
    Broh runzelte die Stirn, trat jedoch einen Schritt zurück,
dann noch einen. »Es würde diesem Fohlen nicht schaden, mal eine Nacht allein zu verbringen«, murrte er, kehrte ihr aber schließlich den Rücken zu und ging zum Tor.
    Lark warf ihm einen bösen Blick zu, hütete sich jedoch, etwas zu sagen. Dieser merkwürdige Tag hatte sie alle etwas dünnhäutig gemacht. Es gab eine Menge Dinge zu bedenken, doch wenn sie sich erst mal ein bisschen ausgeruht hatten, würden die Schwierigkeiten sicherlich nicht mehr ganz so gewaltig erscheinen. Sie hörte, wie das äußere Tor der Scheune geöffnet und wieder geschlossen wurde, und vernahm die schweren Schritte ihres Bruders, als er den Innenhof überquerte. Tup senkte den Kopf, stellte die Ohren auf und schnaubte neugierig. Molly nickte mit dem Kopf und zeigte dem Fohlen ihr Bärtchen.
    Lark beugte sich vor und murmelte in das Schlappohr der Ziege: »Du Dummerchen! Es ist doch nur ein anderer Stall. Und sieh nur, vor Tup musst du keine Angst haben! Er ist doch kaum größer als du! Komm jetzt her. Ich melke dich gleich hier.« Sie nahm den bereitstehenden Eimer und machte ein blechernes Geräusch damit. Molly meckerte noch einmal und folgte dann dem Eimer.
    Schritt für Schritt lockte Lark die Ziege in Tups

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