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Schule der Lüfte wolkenreiter1

Schule der Lüfte wolkenreiter1

Titel: Schule der Lüfte wolkenreiter1 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: bishop
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dem Hochland herzlich und ließ Erfrischungen bringen. Ihr Gast setzte sich so behutsam auf den Stuhl, den man ihm anbot, als hätte er Angst, ihn allein durch seine Größe zu zerstören. Philippa beobachtete ihn, verwirrt und hingerissen von seiner Rücksichtnahme.
    »Ich habe zwei Kälber auf den Markt gebracht«, erklärte er ohne Einleitung. »Nach Moosberg oben in den Bergen. Das ist ein kleiner Markt, er wird nur von Bauern aus der Umgebung, Dörflern aus Clellum und ein paar Kaufleuten besucht.«
    Eine Magd kam mit einem Tablett Apfelwein und Keksen und stellte es auf Margrets Schreibtisch ab. Nachdem sie gegangen war, legte Broh seinen Hut neben seine Füße auf den Boden und nahm ein Glas Apfelwein.
    »Fahren Sie fort, Meister Hammloh«, ermunterte ihn Margret.
    »Auf dem Markt wurde ein Sattel zum Verkauf angeboten. Ein schönes Stück mit geprägtem Leder und Messingbeschlägen.«
    »Ist das so ungewöhnlich?«, erkundigte sich Margret.
    »Bis auf die Postpferde gibt es im Hochland keine Pferde«, antwortete Broh. »Und ein solcher Sattel passt niemals auf ein Kutschpferd, selbst wenn jemand es reiten wollte.«
    »Es war aber kein Flugsattel, oder?«, fragte Philippa.

    »Er hat nicht wie Ihrer ausgesehen. Er war hinten nicht so hoch, und es gab keinen …« Er versuchte mit seinen riesigen Arbeiterhänden zu zeigen, was er meinte.
    »Brustgurt.«
    »Ja. Und auch keine Aussparung für die Flügel.« Langsam verstand Philippa, worauf er hinauswollte. »Und deshalb dachten Sie, Meister Hammloh …?«
    Broh beugte sich vor. Der Stuhl unter ihm knackte gefährlich.
    »Char hatte keinen Sattel, als wir sie gefunden haben«, erklärte er.
    »Char?«, fragte Margret.
    »Die Stute, die Larkyns Fohlen zur Welt gebracht hat«, erklärte Philippa.
    »Ein merkwürdiger Name.«
    »Ein Wort aus dem Hochland.« Broh machte eine beiläufige Geste. »Char, das ist der Rauch der Herbstfeuer, wenn Blätter und Zweige verbrannt werden.« Margret nickte zum Zeichen, dass sie verstanden hatte, und Broh fuhr fort. »Das fand ich jedenfalls seltsam. Letztes Jahr eine verirrte Stute, und dieses Jahr steht in Moosberg ein Sattel zum Verkauf.«
    »Fürwahr ein seltsamer Zufall«, murmelte Philippa. Broh Hammloh warf ihr einen misstrauischen Blick zu. Sie wusste nicht, ob sie amüsiert oder beleidigt sein sollte. Offensichtlich waren diese Hammlohs recht dickköpfige Menschen.
    »Haben Sie den Sattel gekauft?«, wollte Margret wissen.
    »Dafür hatte ich keinen Grund«, erwiderte der Bauer. »Der Kerl, der ihn angeboten hat, wollte einen Haufen Geld dafür haben, obwohl ich nicht weiß, wieso er erwartet
hat, im Hochland einen Käufer dafür zu finden. Aber ich dachte, Sie sollten zumindest davon erfahren.«
    »Und was ist aus ihm geworden?«, fragte Philippa.
    »Als ich gegangen bin, war er immer noch da. Ich habe meine Kälber früh verkauft.« Er leerte den Becher mit Apfelwein, hob den Hut vom Boden auf und erhob sich. »Danke für den Apfelwein, Meisterin.«
    »Müssen Sie denn schon wieder aufbrechen?«, erkundigte sich Margret.
    »Die Erntehelfer sind auf dem Hof«, erklärte er. »Aber ich würde gern noch kurz mit Lark sprechen, bevor ich wieder abfahre.«
    Philippa blickte zu Margret, die sich langsam erhob und Broh Hammloh mit unbewegter Miene ansah. »Ich glaube, sie hat gerade Unterricht bei Meisterin Stark«, sagte sie. »Aber ich werde sie vom Unterricht entschuldigen, wenn auch nur kurz.«
    »Gut«, erwiderte Broh knapp. Margrets Lippen zuckten verdächtig.
    Philippa ging zur Tür, um die Dienstboten zu informieren. Nachdem die Dienerin die Treppe hinaufgeeilt war, gab Philippa Broh ein Zeichen. »Hier entlang bitte, Meister Hammloh. Larkyn erwartet Sie im Lesesaal.«
    Sie hatte nicht erwartet, dass Larkyns Bruder sie ansprechen würde, doch als sie die Stufen hinaufstiegen, fragte Broh: »Meisterin Winter?«
    »Ja?«, antwortete sie über die Schulter hinweg.
    »Macht sich Lark gut in der Schule?«
    »Sie ist weit hinter den anderen Mädchen ihrer Klasse zurück, aber damit hatten wir gerechnet.«
    »Und wie reitet sie?«
    »Sie hat wohl auf einem Pony angefangen, das wir hier
halten. So kann sie sich an den Sattel gewöhnen und ein paar grundsätzliche Dinge lernen.«
    Sie hatten den Lesesaal erreicht. Philippa öffnete die Tür. Es war niemand dort. Die Vorhänge waren zugezogen, um die späte Nachmittagssonne fernzuhalten, und so war der Raum angenehm dunkel und kühl. »Larkyn wird gleich kommen«, meinte

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